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Die Strandhochzeit

Die Strandhochzeit

Titel: Die Strandhochzeit
Autoren: Sophie Weston
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hin-und hergerissen zwischen Freude und Schmerz. Verlangen allein würde nicht genügen. Und doch - war es nicht mehr, als die meisten Menschen hatten?
    Vielleicht hatte Jack Recht, und sie sollten ihre Beziehung auf dieser wackeligen Grundlage aufbauen. Ihr Baby verdiente es ...
    Holly riss sich zusammen. Nein, Jack sollte mit ihr zusammenbleiben, weil er sie liebte, nicht weil er seiner väterlichen Verantwortung gegenüber einem Kind nachkam, das er sich nie ge wünscht hatte. Sie schwor sich, ihr Baby würde geliebt werden. Und wenn Jack sich für ein gemeinsames Leben entscheiden würde, dann nur, weil sie seine große Liebe war - und nicht Susana Montijo. Und das ist so gut wie ausgeschlossen, dachte Holly wehmütig.
    Mit Feuereifer räumte sie auf, um sich ein wenig abzulenken.
    Als Jack herunterkam, war die Küche bereits blitzblank. Im Esszimmer standen die Schüsseln, in denen die Dorfbewohner das Essen mitgebracht hatten. Zufrieden betrachtete Holly ihr Werk.
    Jack dagegen wirkte erschöpft. Er war unrasiert, und seine Augen blickten unruhig.
    Forschend sah er sie an.
    „Ist alles in Ordnung?"
    „Ja, mir geht es gut, vielen Dank." Sie wünschte sich sehnlichst, ihm endlich von dem Baby erzählen zu können. Das ging allerdings nicht, solange das Haus voller Gäste war.
    „Du hättest nicht alles allein aufräumen sollen. Ich hätte dir gern geholfen."
    Holly setzte Kaffee auf. „Es hat mir nichts ausgemacht", erwiderte sie gelassener, als sie sich fühlte.
    Jack strich sich durchs Haar. „Es ist wirklich kein sehr geeigneter Zeitpunkt, um Gäste im Haus zu haben. Ich werde sie überreden, einen Ausflug nach Ludlow zu machen. Wir beide müssen dringend miteinander reden."
    „Ja." Was auch immer passieren würde, sie liebte ihn. Diese Liebe würde sie immer in ihrem Herzen tragen. Und auch ihr gemeinsames Kind würde ihr Kraft und Wärme geben.
    Die Gäste waren begeistert von der Idee, einen Ausflug zu ma chen. Ausgestattet mit Straßenkarten und Reiseführern, machten sie sich auf den Weg. Doch den ganzen Vormittag über kamen Dorfbewohner vorbei. Sie holten ihr Geschirr ab, bedank ten sich für die Einladung und brachten Blumen und Gemüse aus ihren Gärten mit. Es war seit langer Zeit das erste Fest im Schloss gewesen.
    „Das werden wir bald noch einmal machen müssen", bemerkte Jack amüsiert, nachdem ein weiterer Dorfbewohner sich verabschiedet hatte.
    Holly hatte all ihre Kraft zusammengenommen, um ruhig und gelassen zu wirken.
    Seine Worte ließen sie aufblicken. Es klang so, als würde er von einer gemeinsamen Zukunft sprechen. Und sie wusste, dass es unmöglich war.
    „Holly?"
    Das Telefon klingelte. Sie ging hin, um den Anruf entgegenzunehmen.
    „Ich liebe dich", sagte Jack leise. Wie erstarrt blieb sie stehen.
    Ohne sie zu berühren, fuhr er fort: „Ich kann das nicht länger ertragen." Seine Stimme klang ein wenig heiser, aber ruhig. „Ich kann es akzeptieren, wenn du meine Gefühle nicht erwiderst. Aber ich kann dir nicht länger etwas vorspielen."
    Holly konnte es kaum glauben. Das Herz klopfte ihr zum Zerspringen, und sie zitterte.
    „Jack ..."
    Das Telefon hörte nicht auf zu klingeln, und vor dem Schloss fuhr ein Wagen vor.
    „Das sind bestimmt die Ransomes", sagte sie benommen. „Ich bringe ihnen ihre Salatschüssel, wenn du den Anruf entgegennimmst."
    „Und danach..."
    Holly warf Jack einen Blick zu. Sie erkannte ihn kaum wieder, so zärtlich und ernst betrachtete er sie. Sanft strich er ihr über die Wange. Sie konnte noch immer nicht fassen, was er zuvor gesagt hatte. Doch sein eindringlicher Blick verlangte nach einer Antwort.
    „Ja", flüsterte sie.
    Jack ging zum Telefon, und sie eilte mit der Holzschüssel zur Haustür. Als sie öffnete, sah sie allerdings nicht die Ransomes vor sich, sondern den großen Mann, vor dem sie sich ihr Leben lang gefürchtet hatte. Warum, um alles in der Welt, hatte sie sich nur so lange von ihm einschüchtern lassen?
    Ungerührt sagte sie: „Hallo, Brendan."
    Ein zweiter Mann stieg aus dem Wagen und kam auf sie zu.
    „Hallo, Homer, was für eine Überraschung!"
    „Also gut, Holly. In was für Schwierigkeiten hast du dich jetzt schon wieder gebracht?" Das war typisch für Brendan. Er versuchte nicht einmal, höflich zu sein. Am liebsten hätte sie laut aufgelacht.
    „In gar keine Schwierigkeiten", erwiderte sie ruhig. „Aber Ihr könnt mir zur Hochzeit gratulieren."
    „Hochzeit? Und wo ist der glücklich Ehemann?"
    Holly lächelte.
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