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Die Steinzeit-Diaet

Die Steinzeit-Diaet

Titel: Die Steinzeit-Diaet
Autoren: Arthur de Vany
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einer Ernährung wie vor 40.000 Jahren besonders gut geht. Je weiter wir uns davon entfernen, umso mehr gefährden wir unsere Gesundheit.
    Doch die Nahrung ist nicht der einzige Punkt, auf den es ankommt. Ich führte meinen Vergleich mit der Wirtschaft noch weiter und übertrug dynamische statistische Modelle, die ich im Laufe meiner Forschung entwickelt hatte, auf die Bewegung von Tieren in freier Wildbahn, Kindern beim Spielen und Sportereignisse. Ich nutzte dieses Modell schließlich, um die komplexe Energiedynamik von altsteinzeitlichen Jägern und Sammlern bei der Nahrungssuche zu verstehen. Es gab Zeiten des Schlemmens und Hungerphasen sowie körperliche Aktivitäten, die hinsichtlich ihrer Intensität und Dauer sehr unterschiedlich waren.
    Hunger löst Bewegung aus. Das ist eine genetisch ausgereifte Überlebenstaktik. Wenn Sie ausgehungert sind, haben Sie einen guten Grund, aufzustehen, um etwas dagegen zu tun. Das ist ein geeigneter Augenblick für sportliche Betätigung, sofern Sie daran interessiert sind, die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Ein Forscher erklärte mir einst, dass er seine Laborratten nur dazu bringen könne, ihre Pflichtübungen zu machen, wenn sie Hunger haben. Eine satte Ratte sitzt einfach auf dem Laufband und lässt das Rad ihr Fell am Hinterteil reiben − wir alle kennen solche Menschen.
    Bei dem Versuch, die altsteinzeitlichen Aktivitätsmuster zu untersuchen, war besonders aufschlussreich, wie sich unsere Vorfahren bewegten. Ein Jäger musste lange Strecken zu Fuß zurücklegen, rennen, und dann beim Töten abrupte, heftige Bewegungen ausführen. Wenn seine Jagd erfolgreich war, musste er ein großes Gewicht tragen und nach Hause bringen. Auch ein Sammler lief weit, je nachdem, was er suchte, und kehrte dann mit einer Last nach Hause zurück. Ein Großteil des Lebens verlief zufällig und unvorhersehbar. So etwas wie eine „typische“ Aktivität gab es nicht. Ein Jäger verbrauchte Energie bei großen Anstrengungen und unterschiedlich langen Märschen; doch er verbrachte auch viel Zeit damit, absolut gar nichts zu tun.
    Von dieser Erkenntnis war es nur noch ein kleiner Schritt zu einem andersgearteten Training. Ich begann damit, in Abständen intensiv zu trainieren, um nachzuahmen, was ich für die normale Lebensweise eines prähistorischen Menschen hielt. Es gibt keine umfassende Forschung, die beweist, dass man mit kurzen, intensiven Phasen sportlicher Betätigung bessere Ergebnisse erzielen könnte als mit eintöniger Routine moderater, kontrollierter Anstrengung. Ich fing an, weniger zu trainieren als jemals zuvor, aber härter. Dabei folgte ich keiner standardisierten Routine, im Gegenteil: Ich machte dieselben Übungen niemals in derselben Reihenfolge zweimal hintereinander. Nach wie vor trainierte ich mit Gewichten, aber immer meiner Eingebung folgend und nicht nach einem Plan. Ich variierte auch die Tageszeiten, an denen ich mich körperlich betätigte, und ließ zwischen den einzelnen Trainingseinheiten unterschiedlich viel Zeit verstreichen. Es konnte sein, dass ich einmal nur wenige Minuten im Fitnessstudio verbrachte, beim nächsten Mal eine Stunde und dann ein oder zwei Tage gar nicht hinging, um mich erholen zu können. Manchmal begab ich mich auf ein nahe gelegenes Feld, um einige kurze, aber intensive Flucht- oder Kampfszenen zu simulieren, als würde ich etwas jagen (oder gejagt werden).
    Es funktionierte fantastisch. Ich war bereits muskulös und schlank, konnte aber beides noch verbessern. Eine berühmte Bildhauerin fragte mich, ob ich ihr Modell sitzen wolle (damals war ich bereits Ende 60); und ich bemerkte, dass andere Menschen im Fitnessclub begannen, mich beim Training zu beobachten. Einige kamen auf mich zu und fragten mich, wie ich mich ernährte und was ich sonst tat, um solch beeindruckende Ergebnisse zu erzielen. Sie glaubten mir nie, wenn ich ihnen von meiner Philosophie erzählte, da es allem widersprach, was sie über Fitness „wussten“.
    Mein Speiseplan und meine sportlichen Betätigungen hatten meinen Stoffwechsel verändert, um meinen inneren Jäger und Sammler auszudrücken. Ich war im 21. Jahrhundert zum Höhlenmenschen geworden.

    Dies war eine private Reise, die schon bald öffentlich wurde–und zwar durch eine Methode, die zum 21. Jahrhundert passt: mein Blog.
    Es begann etwas umständlich. Ich hatte bereits eine Internetseite der Universität, die meinen Kursen und Studien im Wirtschaftsbereich gewidmet war. In den frühen
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