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Die Steinzeit-Diaet

Die Steinzeit-Diaet

Titel: Die Steinzeit-Diaet
Autoren: Arthur de Vany
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Hinterkopf behalten sollten: Wir Menschen haben uns entwickelt, als das Nahrungsangebot knapp war und das Leben allerlei beschwerliche körperliche Aktivitäten bereithielt. Folglich bringt unser Körper uns dazu, alles zu essen, was uns in die Hände fällt, und uns so wenig wie möglich anzustrengen.
    So ist es. Wir haben, im Grunde genommen, eine Veranlagung zum faulen Vielfraß.
    Das war vor Tausenden von Jahren eine perfekte Erfolgsstrategie. Um 40.000 v. Chr. konnte kein Mensch überleben, der nicht immer dann aß, wenn Nahrung verfügbar war. Unser Vorfahren wussten, dass die nächste Hungersnot nie fern war: Also musste man heute schlemmen, um morgen nicht zu leiden. Sie achteten auch sorgfältig darauf, so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen–denn mehr Kalorien zu verbrennen, als unbedingt erforderlich war, konnte das Überleben gefährden. Es gab unvorhersehbare Zeiten mit wenig Nahrung, gelegentlich auch Hungersnöte, immer wieder unterbrochen von Phasen der üppigen Fülle.
    In der modernen Welt würde ein Jäger und Sammler denselben Prinzipien folgen: Er würde eine Menge essen und sich wenig bewegen. Und er hätte dieselben Erkrankungen wie wir, wenn er in einer modernen Umgebung leben würde, in der reichlich Nahrung vorhanden ist und körperliche Aktivität mehr oder weniger freiwillig stattfindet. Die meisten Ernährungs- und Trainingsprogramme fordern dazu auf, sich mehr zu bewegen und weniger zu essen–ein direkter Widerspruch zu unserer genetischen Veranlagung. Kein Wunder also, dass die meisten Diäten nicht funktionieren.
    Unsere Jäger- und Sammler-Vorfahren achteten auch auf energiereiche Nahrung (also Nahrung mit vielen Kalorien und Fetten), die sie mit möglichst wenig Kalorienverbrauch erreichen konnten. Ob sie aßen oder nicht, hing davon ab, ob sie etwas fanden oder erlegten. Wann es etwas zu essen gab, war also äußerst schwer vorherzusagen. Sie bewegten sich, wenn sie Hunger hatten (oder verfolgt wurden), und entspannten sich nach dem Essen–wie Tiere in freier Wildbahn es auch heute noch tun. Ihre körperliche Aktivität fand sporadisch statt, war dann in der Regel kurz und intensiv (jagen, tragen, klettern, laufen) und von langen Phasen des Ausruhens und Spielens unterbrochen. Auf diese Art von Umgebung sind unser Verhalten und unser Stoffwechsel eingestellt. Und unsere Gene sind der Ansicht, dass unsere Welt noch immer so aussieht. Doch wir wissen, dass das nicht stimmt.

    Warum werden wir dick und krank? Aus evolutionärer Sicht ist das eine merkwürdige Frage, denn unser Vorfahren hatten kein Übergewicht. Und sie litten auch nicht an den Krankheiten, die in unserer zivilisierten Welt so weit verbreitet sind. Wir begannen, schwerer zu werden und neue Leiden zu entwickeln, als wir aufhörten, wie Jäger und Sammler zu leben, und stattdessen Bauern wurden–oder, um genau zu sein, als wir anfingen, die Nahrung zu essen, die wir anpflanzten, statt weiter zu sammeln.
    Nun leiden wir unter zahlreichen „westlichen“ chronischen Krankheiten, die bei unseren frühen Vorfahren praktisch unbekannt waren und auch unter den modernen Jägern und Sammlern, die noch auf traditionelle Weise leben, kaum vorkommen. Die Liste ist lang und uns deprimierend vertraut: Fettleibigkeit, Diabetes (Typ 2) im Erwachsenenalter, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Alzheimer und so weiter und so fort.
    Der Ursprung dieser modernen Leiden kann in gewissem Maße mit Problemen des menschlichen Stoffwechsels und Entzündungen in Verbindung gebracht werden. Irgendetwas im modernen Leben stört die inneren Systeme, die uns die Evolution mit auf den Weg gegeben hat.
    Im Allgemeinen blüht unser Körper infolge des heutigen Lebens nicht auf: Es bringt uns Untätigkeit durch Bürojobs und einen Missbrauch von Alkohol, Drogen (in verschriebener und frei erhältlicher Form) und sogar von Lebensmitteln. Auch unser Verstand scheint das moderne Leben nicht zu genießen. Heutzutage leiden die Menschen wahrscheinlich mehr unter chronischem Stress als ihre Vorfahren, deren Stresssituationen intensiv, aber episodenhaft waren.
    Die Kampf-oder-Flucht-Instinkte unserer Ahnen, mit deren Hilfe sie Gefahren entgehen mussten, werden heute durch zahllose und gewiss weniger ernste Umstände ausgelöst, für die es keine Lösung gibt. Der daraus resultierende chronische Stress ist eine potenzielle Quelle für Kummer und Krankheit. Selbst unser Wohlstand und Besitz können diesen nicht enden wollenden Stress nicht
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