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Die Steinzeit-Diaet

Die Steinzeit-Diaet

Titel: Die Steinzeit-Diaet
Autoren: Arthur de Vany
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glykämischen Index, der bei der Zone-Diät ebenso wie bei der South-Beach-Diät und vielen anderen bekannten Diätplänen verwendet wird, um akzeptable Kohlenhydrate zu identifizieren.
    Gleich nach Nudeln und Kartoffeln setzten wir Brot und Bohnen auf die Liste der verbotenen Nahrungsmittel, da auch sie zu einem hohen Anstieg des Blutzuckerspiegels führten. Danach folgten Frühstücksflocken und Zimtschnecken, die Bonnie besonders gern aß.
    Das Programm war ein Erfolg. Schon bald war nur noch eine minimale Dosis Insulin nötig, um meine Ehefrau und meinen Sohn stabil zu halten. Ein Arzt weigerte sich zu glauben, dass Bonnie Diabetikerin war, da sie nur so wenig Insulin spritzte.
    Heute ist allgemein anerkannt, dass es eine enge Verbindung zwischen Diabetes und Fettleibigkeit gibt. Übergewichtige Menschen (selbst Nichtdiabetiker) sind häufig insulinresistent, das heißt, ihr Körper reagiert nicht richtig auf das existente Insulinniveau, sodass mehr Hormone erforderlich sind. Ein wichtiger Grund für die Insulinresistenz unter Typ-2-Diabetikern ist die Entzündung, die durch einen zu hohen Blutzuckerspiegel und zu viel Körperfett ausgelöst wird. Wie Sie sehen, ist Fett nicht nur das Material in Ihrem Körper, das Ihre Taille breiter werden lässt. Es handelt sich um Gewebe, das im Rahmen des Stoffwechsels aktiv ist und organartige Fähigkeiten hat. Fett gibt Hormone ab, die anderes Gewebe gegen die Wirkung von Insulin resistent machen. Eine übergewichtige Person braucht mehr Insulin als ein schlanker Mensch, um Glukose verarbeiten zu können.
    Wir aßen frisches Gemüse und Obst, und das reduzierte die Entzündung meiner Frau deutlich: Sie verlor Gewicht und überflüssiges Körperfett. Dadurch nahm ihre Insulinsensitivität zu. Und am besten war, dass wir uns mit diesem neuen Speiseplan wunderbar ernährten. Wir hatten nicht im Mindesten das Gefühl, etwas zu vermissen. Nach einer Weile war keine Selbstkontrolle mehr nötig − und das ist aus mehreren Gründen gut. Viele Menschen machen sich nicht klar, dass Selbstkontrolle eine so harte mentale Arbeit ist, dass sie quasi den Blutzucker im Gehirn verbrauchen.Deshalb fehlt ihnen Willensstärke, wenn der Blutzuckerspiegel niedrig ist oder nicht effektiv mobilisiert werden kann. Das ist einer der Hauptgründe, warum Diäthalten nicht funktioniert.
    Während Bonnies Stresslevel gesenkt wurde, begannen die Stoffwechsel- und Trauma-Erinnerungen in ihrem Gehirn zu verblassen. Ihre neuronalen Netzwerke hatten sich umgestaltet, da die alten nicht mehr verwendet wurden. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich unsere Körper in der Tat umgestellt − und zwar so sehr, dass wir uns schlecht und aufgebläht fühlten, wenn wir Lebensmittel von der Verbotsliste aßen.
    Von diesem Zeitpunkt an kochte ich zu den Mahlzeiten ziemlich viel, was eine neue Erfahrung für mich war. Vorher hatte ich mich relativ kohlenhydratreich ernährt, wie es in Sportlerkreisen üblich war. Ich erinnere mich an Bilder von Olympiaathleten, die vor Wettkämpfen riesige Nudelportionen verputzten. So hatte ich mich zwar nie im Alltag ernährt, aber vor großen Sportereignissen hatte ich häufig viel Stärke zu mir genommen. Nun musste ich lernen, anders zu essen.
    So hielt ich auf dem Heimweg von der Arbeit beim Supermarkt und sah mich in der Obst- und Gemüseabteilung nach etwas Frischem und Farbenfrohem um. Dann ging ich zum Fisch oder Fleisch, um gesunde Eiweiße auszusuchen und zu Hause eine Mahlzeit aus dem zu kochen, was ich gefunden hatte. Meine Einkaufstouren blieben auf die Peripherie des Supermarkts beschränkt: Ich begab mich selten in den mittleren Bereich, in dem es verarbeitete und verpackte Lebensmittel gab. In der Regel kochte ich mehr, als wir auf einmal essen konnten, sodass wir aus den Resten noch eine weitere Mahlzeit zubereiten konnten. Das ging schneller als Fast Food–besser und günstiger war es obendrein.

    Das war für uns der Durchbruch, aber dennoch handelte es sich nach wie vor nur um unser kleines Familienprojekt. Eines Tages sprach ich im Büro mit einer Doktorandin der Anthropologie, die zu mir gekommen war, um ein Projekt zu besprechen, an dem sie arbeitete; es ging um Wechselwirkungen zwischen den Mitgliedern eines Stammes.
    Wir diskutierten über das Teilen von Fleisch, und ich sprach unsere neue Ernährungsweise an. So erzählte ich ihr, dass meine Familie und ich begonnen hatten, nur noch frisches Gemüse, Obst, Nüsse, Fisch, Meeresfrüchte und Fleisch zu essen. Und
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