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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
Autoren: Kerstin Hornung
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zuhause niemals jemand auch nur das kleinste Wort darüber verloren?
    Dann überraschte ihn eine weitere Frage. Sie überraschte ihn so sehr, dass er erschrocken die Luft anhielt. Wie lange lebten die Nachkommen von Elben und Menschen? So lange wie ein Mensch oder wie ein Elbe? Und wenn Arina ohne ihn alt wurde? Wenn sie verging und er tausend Jahre ohne sie leben musste?
    Hastig schob er den Gedanken von sich, aber es gelang ihm nicht, die Unruhe zu vertreiben.

    Leron´das schickte ein paar Vögel, die er scheinbar wahllos aus dem Baum pflückte, mit Botschaften davon, dann machte er sich an der Wurzel der Silberpappel schaffen. Er hob ein Mooskissen an und zog einen quaderförmigen Stein aus dem Boden, dann griff er tief in das Loch hinein und holte ein Kästchen heraus, das er in seiner Tasche verstaute.
    „Leron´das!“, sagte Philip. „Weißt du, wer mein elbischer Vorfahre ist?“
    Der Elbe nickte.
    „Ich will ihn sehen. Ich habe so viele Fragen.“
    Leron´das lächelte, in seinen Augen lag ein freundliches, freudiges Glitzern. „Ich weiß, dass er sich sehr darüber freuen wird, denn auch er wartet gespannt darauf, dich kennenzulernen. Aber erst werden wir ein Stück weiter nach Osten gehen. Die anderen werden morgen im Laufe des Tages zu uns stoßen. Wenn nichts dazwischen kommt, wirst du dann auch deinen Esel wiedersehen.“ Er sah zu Olaf hinüber und die beiden verstanden sich wortlos. Sie lachten.
    „Du vergisst mein Pferd“, brummte Philip. „Du kennst es nicht. Ich habe es Erós genannt, wie die …“
    „… die Birke am Tor des Abendsterns“, flüsterte Leron´das.
    „Ich hoffe, es ist nicht unpassend“, murmelte Philip, der sich plötzlich nicht sicher war, ob er einem Pferd einen solchen Namen geben durfte. „Seine Blässe hat Ähnlichkeit mit einem Baum. Mit einem Baum unter einem Stern.“
    Jetzt lächelte der Elbe. „Wenn er dir ein treuer Freund und Weggefährte ist, dann wird er diesen Namen mit Stolz tragen.“
    „Das ist er, das tut er“, bestätigte Philip.

    Er warf noch einen letzten Blick auf die Stadt, deren Namen ihm so verheißungsvoll geklungen hatte, und die er jetzt unverrichteter Dinge hinter sich ließ.
    Immerhin hatte er Leron´das wieder getroffen und der hatte ihm versprochen, dass er bald Antworten auf seine Fragen bekommen würde. Philip war gespannt darauf, was der zukünftige Episkopos von Corona berichten würde, doch noch gespannter war er darauf, seinen Ahnen kennenzulernen. Wer konnte das schon? Wie viel Zeit würden sie miteinander haben? Allein um Philips Fragen zu beantworten, benötigten sie Wochen.
    Eine leise Trauer legte sich auf sein Herz, weil seine Eltern ihm nie davon erzählt hatten. Er war doch schon beinahe erwachsen gewesen. Aber dann wurde ihm klar, dass es ihm nicht weitergeholfen hätte, wenn sie ihm von den Elben erzählt hätten und keine seiner Entscheidungen wäre maßgeblich dadurch beeinflusst worden.
    Zielstrebig ging Leron´das durch den Wald. Philip und Olaf folgten ihm. Es ging bergauf und bergab, bis keiner von ihnen mehr eine Vorstellung davon hatte, wo er war und wohin er ging. Nicht einmal die Himmelsrichtung konnten sie bestimmen, denn der Himmel war verhangen und das Blätterdach dicht.
    Irgendwann, vermutlich um die Mittagszeit, machten sie eine kurze Pause. Leron´das verteilte seine Brotkekse und sie tranken Wasser aus einer Quelle, dann gingen sie weiter.
    Gegen Abend traten sie aus dem Wald auf ein weitläufiges Plateau. Hier stand ein kleines Lager aus luftigen Zelten. In der Mitte gab es eine Feuerstelle, über der ein blanker Kessel baumelte und eine klare Quelle entsprang nur wenige Schritte vor dem Wald.
    „Hier werden wir warten“, sagte Leron´das. Er wies Philip und Olaf einen Schlafplatz für die Nacht zu und lud sie zu einem bescheidenen Mahl ein.
    Philip fand, dass Leron´das sehr förmlich und dadurch fremd wirkte. Er bedankte sich für die Einladung und streifte anschließend noch ein wenig über die Wiese. Auf einer Seite fiel der Berg steil ab und gewährte ihm einen atemberaubenden Blick ins Tal.
    Das Rinnsal, das sich aus der Quelle löste, gurgelte munter und stürzte sich todesmutig über den Rand. Die Wassertropfen zerstoben in der Luft, glänzten noch eine Zeit lang, ehe sie in der Tiefe verschwanden. Gedankenverloren starte Philip ihnen nach.
    „Ich wusste gar nicht, dass es solche Orte wirklich gibt. Es ist fast so, als wären wir längst nicht mehr in der Welt, aus der wir gekommen
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