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Die Stachelbeerstraeucher von Saigon

Die Stachelbeerstraeucher von Saigon

Titel: Die Stachelbeerstraeucher von Saigon
Autoren: Siegfried Zimmerschied
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Alarmanlagen- und Sicherheitstechniknotdienstleiter war heute wieder kein Notenschlüssel fremd.
    Quel esprit de France.
    À votre Chantré, Monsieur.
    Der Abend ist bestens angekommen!
    Herr Billigflüge weltweit und Lastminutegruppenreiseleiter.
    Keine Verspätungen.
    Geordneter Abgang.
    Natürlich, die Brille des Dirigenten war ein Fauxpas!
    Sie haben den Blick eines Adlers, Herr Optische Werke, Sehtest alle Kassen, Spezialgläserprüfungsdirektor.
    Die beste Kunst läuft nicht ohne Kohle!
    Mon ami, mon patron du cœur, Herr Mineralöl-, Heizöl- und Schmierstoffevertriebsleiter.
    Frau Oberbürgermeister und Figurellagebietsleiterin tanzen heute wieder wie eine Feder!
    Quelle culture à la province,
    quelle trance,
    quelle elegance.

Der Zisch- und Tuschelrap
    Eine Öde an den Neid
    treibend, zischend
    da Z’sch’d du
    du da Z’sch’d du
    da Z’sch’d du
    der hod a Haus
    ein Riesenhaus
    schmeißt olle raus
    ausm Riesenhaus.
    konspirativ
    na sog
    na sog du
    du sog na sog
    i frog mi eh
    wia der jedn Dog
    des seybe Programm
    jahrelang
    i glaub es zeyd
    do nua no ’s Geyd
    des is wosa mog
    na sog
    na sog du
    du sog na sog
    da Z’sch’d du
    du da Z’sch’d du
    da Z’sch’d du
    de fette Sau
    i woaß von da Frau
    der lauft ausanand
    der passt in koa Gwand
    sie wui nimmer bleim
    und loßt se iatzt schein
    na sog
    na sog du
    du sog na sog
    i frog mi eh
    wer den no mog
    vielleicht is a Schwuchtl
    und mog koane Buchtl
    und hod scho des Aids
    i glaub i meyds
    da Polizei
    wos war do dabei
    derf denn des sei
    na sog
    na sog du
    du sog na sog
    da Z’sch’d du
    du da Z’sch’d du
    da Z’sch’d du
    der hod a Haus
    ein Riesenhaus
    schmeißt olle raus
    ausm Riesenhaus
    Applaus, Applaus
    und du bist raus
    absterbend
    iatzt is ma fad
    iatzt is so schtad
    nixe mehr
    vom irgendwer
    woaßt nixe mehr
    vom » is e wurscht wer «
    nixe mehr?!
    wieder treibend
    iatzt sog amoi du
    hod da Kl’ff’n’b’ck
    hod da Kl’ff’n’b’ck du
    du da Kl’ff’n’b’ck
    vom Sepp den Scheck
    dem Depp scho gem
    na wia kann ma so lem
    a so danem

Das kleine perverse Schwein
    Bin ich es?
    Träume ich?
    Oder habe ich nur vergessen, den Fernseher auszuschalten?
    Es ist diese Zwischenwelt weit nach Mitternacht, zwischen Dämmern und Wachen, zwischen Schlaf und Unruhe, Rausch und schlafloser Nüchternheit.
    Wenn der Körper von Stühlen gleitet, aus unnatürlichen Haltungen, die sich in der Müdigkeit ergeben haben, in die nächste hinein.
    Dann höre ich Stimmen.
    Sehe Schreckensbilder.
    Wieder eine dieser Runden.
    Talkshow nennen sie es.
    Talgshows sind es.
    Fette Existenzen, tätowiert, Pickelleben.
    Eine Mutter, ein Sohn.
    Sprache wie Ketchup.
    Nur weil man sich mal aus pragmatischen Gründen hat schwängern lassen,
    hört doch die Selbstverwirklichung nicht auf.
    Und nehmens doch nur mal mein Oliver.
    Der hat doch, weil er die ersten sechs Jahre
    so tapfer bei ihr ausghalten hat,
    von seiner Oma zum Sechzehnten des Zungenpiercing gschenkt griagt.
    Und seit ihm der Mehmet
    den Schneidezahn rausgschlang hat,
    bleibt er halt mit der Unterlippe manchmal hängen.
    Sprache ist nicht alles, gell Oliver.
    Oliver wiegt stiernackig und rhythmisch den Kopf und zerbeißt seine Unterlippe.
    Musikalisch is er.
    Des hat er vom Svenvati,
    des war sei Vati nachm Haraldvati.
    Der hat ihm Boxen kauft und Kopfhörer.
    Da hat er uns tagelang ned braucht, der Oliver.
    Oliver dreht sich den Walkmanstöpsel tiefer ins Ohr und dreht lauter.
    Des Technische hat er vom Herbertvati.
    Da Vati vorm Haraldvati, a Halbbruder vom Svenvati.
    Alles hat er zerlegt, jede Box, jeden Kopfhörer.
    Zum Zambaun is er dann nimmer kommen,
    weil dann is der Ibrahimvati einzong,
    und da war er dann kaum daheim.
    Da is bei ihm des Sportliche vom Adolfvati so durchkommen.
    Da hat er sich an Baseballschläger gekauft,
    und dann hams immer hinterm Asylcontainer trainiert.
    Das Nicken wird härter, und die Gurgel gluckst im Technorhythmus.
    Magst nicht dem Herrn Moderator doch noch was sagen?
    Der Sohn, zungenschwer.
    Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!
    Eine glückliche Mutter.
    Schauns, es geht doch.
    Des war jetzt a große Ausnahme.
    I glaub, er mag sie.
    Gell Oliver, und jetzt gehst noch spazian
    und spielst noch a bissl mit deim Baseballschläger.
    Ich wälze mich, versuche aufzustehen, rutsche ab, lande auf dem Boden.
    Mein Rücken schmerzt.
    Ein Fuß klemmt zwischen Stuhl und Tisch.
    Plötzlich österreichische Töne.
    Jo.
    Dos ist eine Sackkarre.
    Des is mei
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