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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller
Autoren: Randy Siger
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einen Wunsch zu lieben und geliebt zu werden. Am Ende fand sie diese Liebe in unserer Ehe und in jüngster Zeit durch ihre Bekehrung zum Christentum.«
    Tate hielt wieder inne, als überlege er, was er als Nächstes sagen sollte. Im Konferenzraum war es still, und mir war klar, auch ohne ihre Gesichter zu sehen, dass die Reporter fasziniert waren.
    »Wenn Sie nie Drogen genommen haben, um den Erinnerungen an einen Missbrauch zu entfliehen, dann haben Sie kein Recht, Rikki zu verurteilen«, fuhr Tate fort. Seine Stimme war jetzt kraftvoller, er verteidigte die Frau, die er liebte. »Sie haben keine Ahnung, was sie durchgemacht hat. Sie war eine wunderbare Ehefrau und eine gute Frau. Sie begegnete der Welt voller Liebe, wurde selbst aber nur wegen ihres Körpers benutzt. Also hören Sie bitte auf, Urteile über meine Frau zu fällen. Sie können sich an mir austoben, wenn Sie wollen, aber lassen Sie Rikki in Frieden ruhen.«
    Tate musterte seine gefesselten Zuschauer einen nach dem anderen, wie er es während seiner Schlussplädoyers mit den Geschworenen tat. »Danke«, sagte er und verließ den Konferenzraum.
    Ich war frustriert, wie wirkungsvoll seine Vorstellung gewesen war. Er hatte es irgendwie geschafft, seine Rolle zu wechseln – vom Verdächtigen Nummer eins zum Beschützer von Rikki Tate. Wie ritterlich!
    Was für ein Mistkerl!
    Die Kommentatoren begannen darüber zu reden, wie fesselnd Tates Stellungnahme gewesen sei. Als ich aufstand, seufzte eine der Assistentinnen, die in meiner Nähe saß. »Ich sage es nur ungern«, sagte sie, »aber mir tut der Mann tatsächlich ein bisschen leid.«

    Ich fuhr nach Hause und ließ Justice hinaus. Er verschlang sein Abendessen, und ich fragte ihn, ob er einen Ausflug machen wolle. Er wedelte mit dem Schwanz und tänzelte ungeduldig vor der Tür herum. Auf dem Weg zum Krankenhaus saß er auf dem Beifahrersitz meines Wagens, bellte ein paar Mal Fußgänger an und hatte unglaublichen Spaß.
    Ich fand einen Platz in der Parkgarage, ließ die Fenster einen Spalt offen und befahl Justice, auf seinem Sitz zu bleiben. Ich schloss die Tür ab und wusste, dass Justice innerhalb von fünf Sekunden auf dem Fahrersitz sein würde. Er würde dort sitzen wie ein kleiner Wachposten, bis ichvom Besuch bei meinem Vater zurückkam, und dann würde er aufstehen und mich ganz aufgeregt abschlabbern, wenn ich in den Wagen stieg.
    Es war schön, geliebt zu werden.
    Ich sprach ein paar Minuten mit den Krankenschwestern, ließ mir von seinen fehlenden Fortschritten berichten und betrat dann das Zimmer meines Vaters. Die Maschinen piepsten gleichmäßig vor sich hin, und die einzige Bewegung meines Vaters war das langsame Heben und Senken seiner Brust.
    Ich wusste nicht, ob ich es mir nur einbildete, aber er schien immer noch dünner zu werden, zu einem Bruchteil der Person zusammenzuschrumpfen, die ich einmal gekannt hatte. Inzwischen hatte ich die Hoffnung aufgegeben, dass er sich wieder erholen würde. Ich wollte nur noch, dass er länger lebte als Antoine Marshall.
    Ich setzte mich an sein Bett und legte eine Hand auf seinen Unterarm.
    »Hey, Dad. Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst, aber wir machen Fortschritte im Fall Tate. Dein alter Freund Bill Masterson arbeitet hart an seinem Wahlkampf. Und ich glaube, diesmal ist Antoine Marshalls Hinrichtungsdatum endgültig.«
    Bevor mein Dad seinen zweiten Schlaganfall gehabt hatte, hatten wir oft über solche Dinge gesprochen. Dinge, die wir planten. Aktuelle Ereignisse. Fälle, Richter und Prozesstaktiken. Aber aus irgendeinem Grund hatte ich jetzt, als er hier in diesem Krankenhausbett lag und nicht antworten konnte, das Gefühl, ich könne tiefer gehen, über Dinge sprechen, über die wir mein ganzes Leben lang schon hätten reden sollen. Dinge, von denen ich wünschte, wir hätten darüber gesprochen. Dinge, die wirklich zählten.
    »Ich vermisse Mom wirklich«, sagte ich leise. »Und um ehrlich zu sein: Nach dem, was Mom und jetzt dir passiert ist, habe ich Angst, dass mir jeder weggenommen wird, den ich anfange zu lieben.«
    Ich schaute in das ausdruckslose Gesicht meines Vaters, die geschlossenen Augen, die Schläuche, die aus Nase und Mund kamen. »Chris geht es gut, Dad. Er sagt, er verlässt sich auf Gott, obwohl er niemals verstehen wird, warum das alles passiert ist.«
    Ich zögerte und überlegte, ob ich den nächsten Satz laut sagen sollte. »Ich denke, man könnte sagen, dass ich genau in die andere Richtungtendiere. Mein
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