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Die Spur Des Feuers

Die Spur Des Feuers

Titel: Die Spur Des Feuers
Autoren: Iris Johansen
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versuchte er gerade, ein Stück Fleisch unter dem Schrank hervorzuzerren, das Charlie auf den Boden gefallen war.
    »Sam.«
    Er blickte auf, den Kopf seitlich an den Boden gedrückt. Er wirkte absolut lächerlich.
    Kopfschüttelnd lachte sie in sich hinein. »Wenigstens ein kleines bisschen Würde, wenn ich bitten darf. Komm, wir gehen.«
    Er rührte sich nicht.
    Kerry nahm ein Stück Fleisch aus der Pfanne und warf es ihm zu, woraufhin er sofort aufsprang und es mit dem Maul auffing.
    Dann trottete er mit einem Hundegrinsen auf sie zu.
    Sie beugte sich zu ihm hinunter und nahm ihn an die Leine.
    »Ich dachte, Spürhunden darf man nie Leckerchen geben, außer wenn sie eine Spur aufgenommen haben.«
    Als Kerry sich umdrehte, stand Dave Bellings in der Tür.
    Früher, bevor er sich das Bein verletzt hatte, war der jetzige Techniker auch aktiver Feuerwehrmann gewesen. Dann hatte er sich zum Computerfachmann umschulen lassen, der hier und in anderen Feuerwachen der Umgebung die Computer betreute.
    »Eigentlich soll man ihnen außer der Reihe keine Belohnungen geben. Aber bei Sam ist das was anderes.« Und sie wäre beinahe erwischt worden. Zum Glück war es nur Dave. »Bei ihm ist das kein Problem.«
    »Erfolg gibt einem immer Recht.« Auf dem Weg zur Kaffeemaschine tätschelte Dave kurz Sams schwarzen Kopf.
    »Er hat es verdient, verwöhnt zu werden.«
    »Wo ist denn das Feuer?«
    »In der Lagerhalle von Standard Tire, im Süden der Stadt.
    Alarmstufe drei.«
    Rauch. Schwarzer, beißender Rauch.
    »Mist!«
    Dave nickte. »Schlimme Sache. Wir haben Glück, dass wir da nicht mit reinmüssen, Kerry.«
    »Ja, wahrscheinlich hast du Recht.«
    Überwältigende Hitze. Der Gestank von brennendem Gummi.
    Bellings verzog das Gesicht. »Aber wem wollen wir eigentlich etwas vormachen? Wir wären doch beide in diesem Feuerwehrwagen, wenn wir könnten. Wir sind süchtig. Aus welchem anderen Grund würden wir hier dauernd so viel Zeit verbringen, wie wir dürfen?«
    »Du hast Recht.« Kerry versuchte zu lächeln. Sie musste so schnell wie möglich von hier fort. »Bis bald, Dave. Wir sehen uns.«
    Er legte den Kopf schief. »Alles in Ordnung? Du siehst ein bisschen blass aus.«
    »Das muss an der Beleuchtung liegen. Es geht mir gut.« Eilig ging sie mit Sam nach draußen. Tief durchatmen. Vielleicht kam es ja doch nicht. Aber sie spürte wieder dieses verdammte Prickeln im Nacken. Sie war kaum ein paar Meter die Straße hinuntergegangen, als ihr der stechende Schmerz in den Kopf fuhr.
    Schwarzer Rauch über den Reifenstapeln. Der Gestank von brennendem Gummi. Sirenen.
    Kerrys Magen verkrampfte sich und sie bekam kaum noch Luft.
    Alles würde gut werden. Sie schloss die Augen. Einfach langsam und regelmäßig einatmen.
    Sam winselte.
    Es ging ihr schon wieder besser. Der Schmerz in ihrem Kopf hatte nachgelassen und war jetzt nur noch ein dumpfes Pochen.
    Als sie die Augen öffnete, blickte ihr Hund erwartungsvoll zu ihr auf. »Mach dir keine Sorgen«, murmelte sie. »Ist schon wieder vorbei.«
    Das Krankenhaus. Sie war auf dem Weg ins Krankenhaus gewesen, um die Kinder zu besuchen. Es lag nur wenige Straßen weit entfernt, und in ihrem derzeitigen Zustand wagte sie es nicht, sich ans Steuer zu setzen. Sie bog nach links ab und machte sich zu Fuß auf den Weg.
    »Es wird alles gut.«
    Zumindest hoffte sie das inständig.

    Feuer.
    Brad Silvers Hände umklammerten das Lenkrad seines Wagens, während er versuchte, das Bild aus seinem Kopf zu verscheuchen.
    Er bekam keine Luft.
    Er fuhr an den Straßenrand und schaltete den Motor ab.
    Durchhalten. Gewöhnlich hörte es nach kurzer Zeit wieder auf.
    Herrgott, dieser Geruch!
    Dann war es vorbei. Keuchend legte Brad den Kopf auf das Steuer.

    Er tastete nach seinem Handy und wählte. »Verdammt, Travis, ich hätte beinahe den Wagen zu Schrott gefahren. Hol mich da raus!«
    »Immer mit der Ruhe, Brad«, sagte Michael Travis sanft.
    »Wahrscheinlich hat sie einfach Stress. Hält es immer noch an?«
    »Nein, aber es kann jeden Moment wieder losgehen. Es wäre nicht das erste Mal. Warum zum Teufel hat sie sich nicht besser im Griff?«
    »Ablehnung. Wie nahe bist du an ihr dran?«
    »Zwei, drei Kilometer. Sie ist auf dem Weg ins Krankenhaus.«
    »Vielleicht ist es das. Vielleicht wurde jemand verletzt.«
    »Nein, sie stattet regelmäßig einmal pro Woche der Kinderstation einen Besuch ab. Sie ist nicht in Sorge. Zumindest war sie das nicht vor diesem Zwischenfall. Kannst du irgendwas tun, um sie
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