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Die Spur Des Feuers

Die Spur Des Feuers

Titel: Die Spur Des Feuers
Autoren: Iris Johansen
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hältst uns allerdings auf Trab, das muss man dir lassen.« Er wendete seine Fleischstücke. »Aber du solltest dir ab und zu mal was Hübsches anziehen und dich amüsieren. Hast du denn keine Freunde, verdammt?«
    »Es gibt ein paar ehemalige Studienfreunde, mit denen ich noch Kontakt habe, aber ich hab einfach zu viel um die Ohren, um mich mit ihnen zu treffen. Außerdem komme ich gern hierher zu euch. Ich brauche niemand anderen.« Sie schüttelte den Kopf. »Mach nicht so ein besorgtes Gesicht. Ich gehe ins Theater und ins Baseballstadion und ins Kino. Mann, erst vor einer Woche bin ich mit dir und Edna ins Kino gegangen. Leute, die ihren Beruf lieben, neigen dazu, sich unter Kollegen zu bewegen. Wieso ist das bei mir was anderes?«
    »Du bräuchtest jemanden, der sich um dich kümmert.«
    »Chauvi.«
    »Nein, ich bin kein Chauvi. Jeder sollte jemanden haben. Edna kümmert sich um mich. Ich kümmere mich um sie. Wir beide kümmern uns um unsere Kinder. So sollte das im Leben sein.«
    Kerry lächelte. »Da hast du allerdings Recht. Aber manchmal spielt das Leben einfach nicht mit. Seit dem Tod meiner Tante Marguerite bin ich irgendwie zu einer Einzelgängerin geworden.
    Nicht dass das vorher vollkommen anders gewesen wäre. Sie hat ihr Bestes getan, aber sie war keine sehr warmherzige Frau. Die einzige Familie, die ich je hatte, seid ihr Jungs hier auf der Feuerwache.« Sie schnitt ihm eine Grimasse. »Also hört auf, mich dauernd rauszuekeln.«
    »Wenn das so ist, dann solltest du irgendwas ändern. Du fehlst uns. Und ich glaube, wir fehlen dir auch. Warum zum Teufel gibst du diesen blöden Job nicht auf und kommst zurück hierher, wo du hingehörst? Du hast das Zeug zu einer großartigen Feuerwehrfrau, Kerry.«
    »An dem Tag, als ich hier anfing, hast du aber was ganz anderes gesagt.«
    »Ich hatte allen Grund, skeptisch zu sein. Woher sollte ich denn wissen, dass du nicht irgendeine militante Frauenrechtlerin warst, die uns alle in Lebensgefahr bringt, nur um uns was zu beweisen? Du hast ausgesehen, als könntest du noch nicht mal einen Zwergpudel aus einem brennenden Haus tragen.«
    »Aber dann habt ihr mitgekriegt, dass ich stärker bin, als ich aussehe. Es ist alles nur eine Frage der Technik. Mir war klar, dass ich mich beweisen musste, und das habe ich getan.«
    »Ja, allerdings. Deswegen sage ich dir ja auch, du sollst wieder hierher zurückkommen, wo du hingehörst.«
    »An meiner jetzigen Arbeitsstelle bin ich besser aufgehoben.«
    Charlie seufzte. »Mit diesem dämlichen Köter. Soviel ich weiß, wollte das Department ihn zuerst gar nicht haben und hat ihn erst akzeptiert, als er nach dem Brand in Wadsworth den entscheidenden Beweis gefunden hat.«
    »Die haben eben seine Fähigkeiten nicht erkannt. Ich hab ihn aus dem Tierheim, und er hatte anfangs Schwierigkeiten, sich an die Disziplin zu gewöhnen.«
    »Schmetterlinge.«
    Sie nickte. »Er lässt sich leicht ablenken.« Sie nahm sich den nächsten Pilz vor. »Aber wenn’s drauf ankommt, habe ich ihn inzwischen ganz gut im Griff und –«
    Die Feuersirene heulte los.
    »Die Pflicht ruft.« Charlie schaltete den Herd aus und eilte aus der Küche. »Bis später, Kerry.«
    Sie folgte Charlie aus der Küche und sah zu, wie er seinen Schutzanzug anlegte. »Ich mache das Stroganoff fertig. Dann können wir essen, wenn ihr zurückkommt.«
    »Kommt gar nicht in Frage«, sagte Paul. »Ich erinnere mich noch gut an deine Kochkünste. Wir warten lieber auf Charlie.«

    »Du bist auch nicht gerade ein Starkoch«, entgegnete Kerry.
    »Aber meinetwegen, dann lasse ich euch eben verhungern. Ich wollte später noch mit Sam die Kinderstation im Grady’s besuchen, das kann ich genauso gut jetzt machen. Ich kann nicht
    –« Es war niemand mehr da, der ihr zuhörte. Einen Augenblick später hörte sie den Feuerwehrwagen losfahren.
    Gott, wie leer der Raum plötzlich wirkte!
    Sie wünschte, sie könnte jetzt mit den anderen im Feuerwehrwagen sitzen, jeder Nerv und jeder Muskel gespannt in Erwartung der Aufgabe, die vor ihnen lag.
    Aber es hatte keinen Zweck, sich etwas zu wünschen, was unerreichbar war. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen und es war eine gute Entscheidung gewesen. Sie wäre am Ende nur völlig durchgedreht, wenn sie sich nach Smittys Tod nicht zurückgezogen hätte. Es war immer noch alles zu nah, aber sie konnte überleben.
    »Los, komm, Sam!«, rief sie in die Küche. »Wir gehen die Kinder besuchen.«
    Sam kam nicht.
    Als sie in die Küche ging,
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