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Die Spur Des Feuers

Die Spur Des Feuers

Titel: Die Spur Des Feuers
Autoren: Iris Johansen
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weit. Sie würden das Angebot nur ablehnen.«
    Er stand auf, zog die Schlüssel seines Mietwagens aus der Hosentasche und warf sie auf den Tisch. »Benutzen Sie den Lexus, wenn Sie ihn brauchen. Ich lasse Ihren SUV von der Feuerwache hierher schleppen. Ich melde mich wieder.«
    Sie funkelte ihn wütend an. »Wagen Sie es nicht, einfach so zu gehen! Ich will Antworten.«
    Er lächelte schwach. »Im Moment gibt es nur eine Antwort, die Sie wirklich interessiert. Und zwar die Antwort auf die Frage, die zu stellen Sie sich nicht getraut haben.« Ganz leise fuhr er fort: »Der See. Er war schön, nicht wahr? Es hat mich große Anstrengung gekostet, ihn für Sie so schön erscheinen zu lassen. Und, nein, Sie sind nicht dabei, verrückt zu werden.« Er legte eine Visitenkarte auf den Tisch und ging auf die Tür zu.

    »Da steht meine Handynummer drauf. Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen.«
    »Warten Sie, verdammt! Wer hat Sie geschickt?«
    Er schaute sie über die Schulter hinweg an. »Michael Travis.«
    Einen Augenblick später hörte sie die Haustür ins Schloss fallen.
    Sie fühlte sich, als hätte sie einen Schlag in die Magengrube bekommen. Es war fünf Jahre her, dass sie Michael zum letzten Mal gesehen hatte, und damals hatte sie sich geschworen, ihm nie wieder zu begegnen. Sie hatte geglaubt, er wäre aus ihrem Leben verschwunden.
    Nicht in Panik geraten. Sie hatte Michael vor all den Jahren die Tür vor der Nase zugeschlagen und das konnte sie wieder tun.
    Aber würde ihr das auch bei Brad Silver gelingen? Sie hatte das Gefühl, dass er ein ganz anderes Kaliber war als Michael.
    Weniger geduldig, rücksichtsloser, direkter.
    Woher wusste sie das?, fragte sie sich plötzlich. Er war doch ein Fremder.
    O Gott, der See!
    Vielleicht besaß sie einfach genug Menschenkenntnis, um seinen Charakter einzuschätzen. Die Verbindung, die sie zu ihm spürte, musste nicht unbedingt etwas Absurdes sein.
    Doch, es war absurd. Er war absurd. Wenn es ihm gelungen war, das zu tun, was sie glaubte, dass er getan hatte, dann war er noch abgedrehter als sie.
    Aber sie war nicht abgedreht. Sie hatte gelernt, mit ihrem Problem umzugehen. Und daran hatte sich nichts geändert. Sie konnte Silver zum Teufel schicken und ihr Leben wieder in die Hand nehmen. Doch als Erstes musste sie dafür sorgen, dass er sich von ihr fern hielt, und das bedeutete, dass sie Travis anrufen und ihn auffordern musste, Silver zurückzupfeifen.
    Sie holte tief Luft, nahm das Telefon und tippte die Nummer ein, die sie seit fünf Jahren nicht mehr gewählt hatte.
    »Was zum Teufel soll das, Michael?«, fragte sie, als Travis sich meldete.
    »Kerry?«
    »Du weißt ganz genau, dass ich es bin. Ich hab dir damals gesagt, du sollst dich aus meinem Leben raushalten, und das hieß auch, dass du mir keinen von deinen Bewunderern auf den Hals hetzen sollst, um mir das Leben schwer zu machen.«
    »Ich nehme an, du sprichst von Brad Silver? Wenn du ihn besser kennen würdest, dann wäre dir klar, dass er niemandes Bewunderer ist. Silver ist sein eigenes Gesetz.«
    »Aber du hast ihn geschickt. Du hast ihm von mir erzählt.«
    »Ja. Ich habe mir die Sache lange überlegt, doch dann bin ich zu dem Schluss gelangt, dass es nötig war. Er braucht dich.«
    »Blödsinn! Pfeif ihn zurück, Michael. Ich will ihn nicht in meiner Nähe haben.«
    »Das könnte schwierig werden.« Er seufzte. »Du bist sehr aufgebracht. Was hat er denn getan?«
    »Er ist … seltsam.«
    »Aber er ist nicht dumm. Er hätte sich nicht verraten, wenn es nicht absolut notwendig gewesen wäre. Was ist passiert?«
    »Ich habe keine Lust, weiter mit dir zu reden.« Sie hatte Mühe, mit fester Stimme zu sprechen. »Sag Silver einfach, er soll sich von mir fern halten.«
    »Was hat er denn getan?«
    Blauer See, Rittersporn, spielende Kinder.
    »Ich glaube, du weißt, was er getan hat. Er ist genau wie du und Melissa und all die anderen Leute, von denen du mir erzählt hast.« Sie biss sich auf die Lippe.
    »Nein, er ist nicht wie ihr. Er ist … anders.«
    »Ja, das stimmt. Er ist ein Controller.«
    »Controller?« Wut stieg in ihr auf. »Ich weiß nicht, wovon zum Teufel du redest. Ist das eins von deinen bescheuerten Psychospielen? Dabei mache ich nicht mit, Michael.« Ihre Wut wurde von Panik abgelöst, und sie flüsterte: »Mein Gott, ich wusste nicht mal, dass es Menschen wie ihn überhaupt gibt.«

    »Schsch. Ich bin sicher, er hatte nicht die Absicht –«
    »Ich will das nicht hören.«
    »Er hat
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