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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen
Autoren: G.M. Ford
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der rückwärtigen Veranda.
    Sarah stand in ihrem gemeinsamen Zimmer und sah ihrer Schwester nach, die das Gitter nach unten kletterte. Das hatte sie ihr letzten Sommer selbst beigebracht. Sarah blickte über die Felder zum funkelnden Licht in der Ferne. Zum weißen Pickup hinterm Haus. Dachte an die Eistorte und spürte den cremigen Geschmack im Mund, als Emily, die auf ihrem neuen Fahrrad mit hüpfendem Licht den gewundenen Feldweg entlangraste, in ihr Blickfeld geriet.
    Sarah lächelte. Lächelte über die Prügel, die Emily erwarteten, sobald sie mit der Hexe alleine wäre. Lächelte, als sie nach dem Telefon griff und wählte. Etwas, das sie bei sich zu Hause niemals tun durfte. Zumindest nicht, wenn die Hexe zu Hause war. »Ja«, meldete sich Billys Vater mit barscher Stimme.
    »Könnte ich bitte mit Billy sprechen?«
    »Eine Sekunde.«
    Als sie sah, wie Emilys kleines, rotes Rücklicht in der Ferne hüpfte, musste sie wieder lächeln.
    Eine Frauenstimme knackte in ihrem Ohr. »Bist du das, Sarah?«, wollte sie wissen.
    »Ja, Ma'am«, antwortete sie.
    »Hör mal«, begann Billys Mutter. Es folgte ein kurzes Schweigen, bevor sie fortfuhr. »Ich bin sicher, du bist ein nettes Mädchen, Sarah, aber unser Billy ist noch nicht bereit für dich...« Wieder machte sie eine Pause. »Und was deine Mutter und so angeht... ruf hier bitte nicht mehr an«, war das Letzte, was sie sagte, bevor sie auflegte.
    Tommie de Groot nahm einen letzten Zug von seiner Selbstgedrehten, bevor er sie auf Corsos nackter Schulter ausdrückte. Nackt bis zur Hüfte und mit Klebeband an den Küchenstuhl gefesselt, konnte er kaum mehr tun als sich ein wenig winden und hinter dem Klebeband über seinem Mund laut aufstöhnen. Trotz mehrerer Schichten Klebeband sickerte Blut aus der Wunde an seinem rechten Bein hinunter und bildete eine Pfütze an seinem Fuß.
    Teresa Fulbrook riss den silbernen Streifen über Corsos Mund ab. Ließ das Ende über eine Reihe von Brandwunden hängen, mit denen Schultern und Oberkörper überzogen waren.
    »Also noch mal«, sagte sie zu Corso. »Nur du und die ertrunkene Frau. Sonst niemand. Richtig? Das hast du mir gesagt? Ihr habt uns ganz alleine gefunden?«
    Tommie schlug mit der flachen Hand in Corsos Gesicht. Seine langen Finger zeichneten sich auf der Wange ab.
    Corso hielt den Mund fest geschlossen und den Kopf gesenkt. Tommie packte ihn hinten am Haar und riss seinen Kopf nach hinten. »Hörst du mich?« Er hängte sein Gesicht direkt über das von Corso. »Ich rede mit dir, Kleiner!«, schrie er. »Hörst du mich?«
    »Er hört dich«, sagte sie. »Dieser...« Sie blickte zum Tisch, auf dem der Inhalt von Corsos Brieftasche verteilt lag. Griff zum Führerschein. »... dieser Frank Corso hier hält sich für 'nen harten Jungen.«
    »Lass mich ein Messer nehmen, dann sehen wir weiter«, meinte Tommie.
    Sie beugte sich nach unten und hielt ihren Mund direkt an Corsos Ohr. »Willst du, dass ich das tue?«, fragte sie. »Willst du, dass ich Tommie ein Steakmesser gebe und er sich ein bisschen mit dir amüsieren darf?«
    Corso hob den Kopf und blickte in ihre fast farblosen Augen. »Nur wir beide«, erklärte er. »Wir haben in Avalon die Sterbeurkunden überprüft. Wir haben alles alleine rausgefunden.«
    Tommie holte aus, um Corso wieder ins Gesicht zu schlagen, wurde jedoch mitten in der Bewegung von ihrem Nicken aufgehalten. »Schlau«, sagte sie und blickte zu Tommie. »Man würde doch denken, dass jemand, der uns aufspürt, schlau genug ist... so ein schlauer Mensch müsste doch wissen, was ihn hier erwartet, meinst du nicht? Sich denken, dass er hier nicht mehr lebend rauskommt. Sich denken, dass sich nur die Frage nach dem Wie stellt... leicht oder schwer.«
    Sie schlenderte hinüber zum neuen Herd und öffnete den roten Werkzeugkasten, der auf dem Boden stand. Corso beobachtete sie, wie sie die obere Einlage herausnahm und auf den Boden stellte. Als ihre Hand wieder auftauchte, begann Corso, Geräusche von sich zu geben, als wäre er aufgespießt worden wie ein Tier. Er zerrte so sehr an seinen Fesseln, dass er das Gefühl hatte, es würde ihm die Arme aus ihren Gelenken reißen, schaukelte kräftig hin und her in dem Versuch, den Stuhl umzukippen. Sein panikerfüllter Blick schien sie zu amüsieren.
    37
    Erst als Meg Dougherty aus dem Wagen sprang und quer über die Route 10 rannte, um die Nummern auf den Briefkästen zu überprüfen, merkte sie, dass sie barfuß war. Auf dem Rückweg humpelte sie, weil
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