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Die Sprache unserer Organe

Die Sprache unserer Organe

Titel: Die Sprache unserer Organe
Autoren: Jean-Pierre Barral
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eine Quelle für Hämorrhoiden, die der Hohlvene eine Ursache für Lumbalgien und Krampfadern in den Beinen.
    Louis konsultiert mich wegen Schmerzen des rechten Ischiasnervs, die ihm seit zwei Jahren das Leben schwer machen. »Stellen Sie sich vor, das ist beim Niesen passiert!« Er vergisst, wie viele Dinge bereits vor diesem Niesen passiert waren: Seine Geschäfte liefen schlecht, seine beiden Kinder ließen sich scheiden, seine Körperhaltung wurde immer schlechter und gebeugter, niedergedrückt von den Problemen des Lebens. Wegen andauernden, zu starken und schlecht verteilten Drucks hatte sich die unterste Bandscheibe seiner Lendenwirbelsäule verlagert und beim Niesen diesen plötzlichen heftigen Schmerz verursacht.

Die Angst und unsere Gelenke
    Man muss gut unterscheiden zwischen der Furcht, die eine logische Reaktion auf eine reelle Gefahr ist, und der Angst, die uns grundlos überfällt. Es ist normal, angesichts einer tatsächlichen Gefahr Furcht zu empfinden. Tief in unserem Inneren liegt aber immer auch eine unbegründete Angst im Dunkeln verborgen, die zu einer tiefen Verunsicherung führen kann. Unser Körper reagiert auf diese »existenzielle« Angst. In meinem ersten Buch habe ich die Reaktionen unserer inneren Organe auf psychoemotionalen Stress beschrieben. Das Gehirn versucht immer, Anspannungen loszuwerden und sie in körperliche Symptome umzuwandeln. Auf Gelenkebene verschafft es sich über die Muskeln Erleichterung, die sich dann unter ständiger Spannung befinden. Muskeln, welche die Gelenke umgeben und ständig ewas angespannt und zusammengezogen sind, üben einen Druck auf das Knorpelgewebe aus. Nach und nach nutzt sich der Knorpel ab und verliert seine sehr gleitfähige Oberfläche, die ein perfektes Gelenkspiel ermöglicht.
    Auf welches Gelenk wirkt die Angst sich aus?
    Die Angst bindet sich nicht zufällig an ein bestimmtes Gelenk. Häufig sucht sie sich ihr Ziel nach Art der Belastung. Die allgemeine Angst vor anderen beispielsweise wird sich eher auf Hals und Schultern auswirken, das Gefühl der Entmutigung auf die Knie, ein großes Zaudern auf unsere Beine und Füße, eine zu große Verantwortung auf den Rücken. Dabei können sich emotionaler Stress und übertriebene Zurückhaltung oder körperliche Schmerzen, Gelenkschmerzen und unser seelischer Zustand gegenseitig verstärken und die Situation immer weiter aufschaukeln. Ein vereinfachendes Beispiel sieht dann etwa so aus: »Ich zaudere und handle mir eine Verstauchung ein. Die
Verstauchung lässt mich noch stärker zaudern.« In meinen Kursen, die ich für Therapeuten gebe, weise ich ausdrücklich darauf hin, dass sich die Behandlung eines Teils des Körpers auf unser psychisches Gleichgewicht günstig auswirken kann.
    Guillaume hatte schon immer wenig Selbstvertrauen, und doch ist er jemand, der wirklich Interesse verdient. Er geht leicht gebeugt, Schultern und Füße nach innen gedreht. Er steht nicht fest auf dem Boden, seine Füße analysieren die Bodenbeschaffenheit schlecht, und er zieht sich mehrmals jährlich eine schwere Verstauchung zu. Er pflegt seine intellektuellen Neigungen sehr. Daher erkläre ich ihm, als er in meine Sprechstunde kommt, es sei nicht unehrenhaft, an die Körperhaltung und die Füße zu denken. Ich sage zu ihm: »Du siehst hier diesen Teppich. Versuche, gerade an seinem Rand entlangzugehen, die Füße gut zu setzen und immer einen guten Kontakt mit dem Boden zu spüren.« Es gelingt ihm nicht, gleichzeitig an seinen Kopf, seine Schultern, seine Wirbelsäule und seine Füße zu denken. »Konzentriere dich nur auf deine Füße, und lass die Informationen, die sie dir geben, in deinem Körper nach oben steigen. « Er hat zu Hause geübt und Gefallen an dieser Art von Übung gefunden. Nein, Guillaume hat sich im Grunde nicht verändert, aber es ist erstaunlich, wie geschickt und selbstsicher er sich nun fühlt. Er hat seit inzwischen vier Jahren keine Verstauchung mehr gehabt.

Schlussbetrachtung
    Von der Kindheit bis ins Alter unterliegen wir allmählichen und unausweichlichen Veränderungen. Der Mensch entwickelt sich von der Kindheit bis zur Adoleszenz. Mit etwa 18 Jahren erreicht er die Reife.
    Das Erscheinungsbild unseres Körpers wandelt sich. Unsere Gesichtszüge, unsere Haut, unser Körperbau, unsere Muskeln, unsere Knochen – alles verändert sich mit der Zeit, auch die Systeme unseres Organismus im Inneren unserer Körperhülle. Die Natur birgt ihre Geheimnisse, sie hat Stärken und Schwächen,
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