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Die Spitze des Eichbergs

Die Spitze des Eichbergs

Titel: Die Spitze des Eichbergs
Autoren: Schalker Fan-Initiative
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Scherr, ... Es klopft an der Tür, Andreas Müller tritt ein.  Und da kommt der Nächste, der einen Bierdeckelvertrag mit Günter Eichberg abgeschlossen hatte (lacht). Alle Bierdeckelverträge hat der FC Schalke 04 aber auch eingehalten. Das war manchmal hart, aber kein Spieler musste auch nur auf eine einzige Mark verzichten.
    PETER PETERS: Als ich mein Vorstellungsgespräch bei Günter Eichberg hatte, nahm er meine Bewerbungsmappe, drehte sie um und fing an auf der Rückseite handschriftlich den Arbeitsvertrag niederzuschreiben. Da kam dann der Rudi vorbei und sagte »Jetzt ist aber Schluss damit, das machen wir ordentlich«.
    SCHALKE UNSER- Stimmt es denn, dass Eichberg dem Radmilo Mihajlovic einen Blankovertrag zur Unterschrift gegeben hat?
    RUDI ASSAUER: Da kann ich nichts zu sagen. Bei Bent Christensen war es aber definitiv so, dass Günter Eichberg im Gegensatz zu allen anderen Interessenten sofort einen Scheck auf den Tisch gelegt hat. Damit war das Thema dann gegessen.  
    SCHALKE UNSER: Schalker Skandale und finanzielle Desorientierungen gehören nun hoffentlich der Vergangenheit an. Bei unserem Nachbarverein sieht man nun einen neuen Skandal. Der BVB hat eine rasante Talfahrt in seinem Aktienkurs hinter sich, mit der neuen Rechtsform hat sich der Verein in eine unkalkulierbare Abhängigkeit begeben. Schalker Fans befürchten, dass eine ähnliche Situation auch in Gelsenkirchen droht.
    PETER PETERS: Die Situation lässt sich mit Schalke aber nicht vergleichen. Leider wird man in der Öffentlichkeit nur noch an der Höhe der Verbindlichkeiten gemessen. Dabei ist aber vielmehr entscheidend, wie diese Verbindlichkeiten mit Zinsen verbunden sind. Momentan profitieren wir von einem enorm niedrigen Zinsniveau.  
    JUPP SCHNUSENBERG: Ich kann schon verstehen, dass dem Schalke-Fan angst und bange wird, wenn er hört, dass wir Verbindlichkeiten in Höhe von 100 Millionen Euro haben. Aber wir verfolgen eine langfristige Strategie. Keine Investition ohne Risiko -das muss jedem klar sein. Man darf auch die Chancen eines solchen Investments nicht außer acht lassen. Wir haben in den letzten Jahren über 400 Millionen Euro investiert, aber lediglich 100 Millionen Verbindlichkeiten, das darf man auch nicht vergessen.  
    PETER PETERS: Die Situation bei Borussia Dortmund stellt sich auch deswegen anders dar, weil wir auf Schalke einen Gegenwert geschaffen und wir unser »Tafelsilber« eben noch nicht veräußert haben. Und wie Jupp schon sagt: Man muss langfristig schauen. In der Momentaufnahme kann man schon denken, dass das gefährlich aussieht. Wir haben aber natürlich einen Business-Plan für die kommenden Jahre aufgestellt, und wenn der sich in entsprechender Form realisiert, können wir in eine gute Zukunft schauen.
    SCHALKE UNSER: Ist das BVB-Modell überhaupt für Anleger interessant?  
    J UPP SCHNUSENBERG: Ich sag es ganz ehrlich: Ich bereue, dass ich damals nicht in den Fonds des Westfalenstadions eingestiegen bin. Denn da winken enorme Renditen -natürlich zu Lasten des BVB, der bei dem  Leasing-Back-Verfahren ordentlich draufzahlen muss.
    SCHALKE UNSER: Rudi, hast du auch BVB-Aktien?
    RUDI ASSAUER: Eine Aktie besitze ich. Ich bin immer Mitglied bei meinen ehemaligen Vereinen geworden, so auch beim BVB. Und als Mitglied hat man beim Börsengang eine »Schmuckaktie« erhalten.  
    JUPP SCHNUSENBERG: Ich hab Aktien gekauft, als ich dachte, tiefer geht es nicht. Ging aber doch.
    SCHALKE UNSER: Mit Florian Homm ist nun ein Großaktionär beim BVB eingestiegen, der auch öffentlich auftritt.  
    PETER PETERS: Ja, dem Verein blieb wohl nichts anderes übrig als sich in diese Abhängigkeit zu begeben. Aber eines sollten wir mal klar stellen: Wir haben hier auf Schalke nicht das Ziel, möglichst viel Geld zu machen.
    RUDI ASSAUER: Die Finanzierung ist nur Mittel zum Zweck - und der Zweck ist einzig und allein der sportliche Erfolg. Wir wollen den FC Schalke 04 sportlich nach vorne bringen, alles andere kann und darf nur das Mittel sein.
    PETER PETERS: Von daher steht auch eines ganz klar fest: Solange wir hier im Amt sind, wird der FC Schalke 04 ein eingetragener Verein bleiben. Bei allen anderen Formen, ob Aktiengesellschaft oder Kommanditgesellschaft, begibt man sich in die Abhängigkeit anderer Unternehmen oder Personen, die unter Umständen nur ihr eigenes Ego befriedigen wollen. Das kann nicht unser Ziel sein.
    SCHALKE UNSER: Das sind gute Nachrichten. Vielen Dank für das Interview und alles Gute. Glückauf. 
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