Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren
Autoren: Iain Banks
Vom Netzwerk:
Schalenwelt zerstört. Es würde ebenfalls unser Ende bedeuten, unmittelbar nach dem der Maschine und des Xinthianers«, fügte sie hinzu. »Falls das ein Trost ist.«
    Holse schluckte. »Gibt es wirklich keinen Ausweg, Ma’am?«
    »Nun …« Anaplian zögerte. »Ah. Die Iln-Maschine möchte mit uns reden. Hören wir, was sie zu sagen hat.«
    »Menschen«, ertönte eine tiefe, sonore Stimme, »die Schalenwelt-Maschinen wurden gebaut, um ein Kraftfeld zu erzeugen, das die ganze Galaxis umgibt. Nicht um zu schützen, sondern um einzukerkern, zu kontrollieren und zu vernichten. Ich bin ein Befreier, wie die anderen vor mir, wie sehr sie auch verleumdet und diffamiert wurden. Wir wollen euch befreien, indem wir diese Abscheulichkeiten zerstören. Helft mir, anstatt gegen mich zu kämpfen.«
    »Wie bitte?«, brachte Ferbin hervor.
    »Soll das heißen …«, begann Holse.
    »Hört nicht darauf«, sagte Anaplian. »Der Iln ist nur ein
angemessen durchtriebener Feind. Man bringe den Gegner durcheinander, wenn das möglich ist. Ich weise eure Anzüge an, weiteren Kommunikationssignalen der Maschine keine Beachtung zu schenken.«
    Ja, dachte Ferbin, sie kontrolliert die Anzüge. Die Maschine hat versucht, uns zu kontrollieren. Alles dreht sich um Kontrolle.
    »Wir sitzen also hier fest, Ma’am?«, fragte Holse. »Die Maschine gegen uns?«
    »Nein«, sagte Anaplian. »Wenn ich genauer darüber nachdenke … Die Iln-Maschine muss sich nicht mit einem Patt zufriedengeben. Nach der letzten Schätzung dauert es einige Stunden, bis sie genug Antimaterie angesammelt hat. Bevor es so weit ist, wird eine Subkapsel des Iln über der Sphärenplatte dort hinten erscheinen, etwa sechzig Kilometer entfernt, und uns aus sicherer Distanz erledigen.«
    Holse sah zu der Platte, schaute sich dann in der Maschinenlandschaft um und fragte sich, wie der Gegner hinter sie gelangen konnte. »Wie soll das möglich sein, Ma’am?«
    »Eine solche Kapsel könnte hinter den Horizont zurückweichen und die Position dort in einem weiten Bogen erreichen«, sagte Djan Seriy schwer. »Der Kern durchmisst nur vierzehnhundert Kilometer. Der Iln könnte sogar um den ganzen Kern herumfliegen. Der Flug durchs Vakuum würde für eine einigermaßen leistungsfähige Maschine nicht lange dauern. Ich schätze, uns bleiben nur wenige Minuten.«
    »Oh«, sagte Holse.
    »Ja. Oh.«
    Holse überlegte. »Und es gibt gar nichts, was wir tun können, Ma’am.«

    Anaplian klang sehr müde, als sie erwiderte: »Es gibt immer gewisse Dinge, die man ausprobieren kann.«
    »Zum Beispiel, Ma’am?«
    »Dazu ist es nötig, dass sich einer von euch beiden opfert. Tut mir leid.«
    »Bitte um Verzeihung, Ma’am?«
    »Anschließend folge ich seinem Beispiel«, fuhr Anaplian fort. Offenbar bemühte sie sich, ruhig zu sprechen. »Einer von uns überlebt, zumindest etwas länger. Der Anzug des Überlebenden kann ihn zu jedem beliebigen Ort in Sursamen bringen, sogar ins nahe All. Aber was wichtiger ist: Vielleicht gelingt es uns, die Vernichtung der Welt zu verhindern. Das ist immer ein lohnendes Ziel.«
    »Wie gehen wir vor?«, fragte Ferbin.
    »Jemand muss sich ergeben«, erklärte Anaplian. »Sich der Iln-Maschine ausliefern. Sie wird den Betreffenden töten – schnell, hoffe ich -, aber vielleicht ist sie interessiert genug, ihn zuerst zu inspizieren. Beim ersten Mal dürfte sie misstrauisch sein. Die zweite Person – ich – kommt vielleicht nahe genug heran. Ich bin bereits dabei, alles im Kopf vorzubereiten. Dabei gehe ich davon aus, dass das von den Oct verwendete Enabler-Programm eins von unseren war. Darin gibt es gewisse subtile Schwachstellen, die den Kontakt und die Besonderen Umstände betreffen und uns hier weiterhelfen könnten. Allerdings muss ich betonen, dass mein Plan ziemlich weit hergeholt ist und voraussetzt, dass der WeltGott nicht schwer verletzt wurde und noch die Möglichkeit hat, die Antimaterie zu neutralisieren. Eine Explosion der Menge, die sich bereits angesammelt hat, würde ihn töten und schwere Schäden beim Kern anrichten. Es gibt noch Hoffnung, wenn
auch eher von Verzweiflung gespeist. Aber es ist trotzdem eine ziemlich aussichtslose Sache.«
    »Einer von uns muss also …«, begann Holse.
    »Ich kann niemanden von euch bitten …« Anaplian unterbrach sich, schnappte nach Luft und rief: »Ferbin!«
    Ihr Bruder stieg bereits über den oberen Rand der großen Platte auf, setzte den Oberkörper der dahinter flackernden Strahlung aus und warf seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher