Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sklavin mit den Mandelaugen

Die Sklavin mit den Mandelaugen

Titel: Die Sklavin mit den Mandelaugen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
rachsüchtig an. Es fiel mir nicht schwer, in ihnen zu lesen, was
sie mit mir vorhatte, wenn sich jemals Gelegenheit bieten sollte, in mein Leben
einzugreifen.
    »Es wird sich allerdings nicht
vermeiden lassen«, fuhr ich unbefangen fort, »daß dauernder Schaden entstehen
wird, wenn ich Frankie eine Lektion erteilen muß. Warum machen Sie nicht Ihren
Einfluß geltend und raten ihm, Vernunft anzunehmen? Für Sie steht nämlich auch
allerhand auf dem Spiel. Wer will schon einen Freund mit gebrochenem Nasenbein
und ausgeschlagenen Zähnen ?«
    Sie schauderte leicht und
schloß momentlang die Augen.
    »Frankie?« Ihre Stimme war
ausdruckslos. »Er meint es ernst. Du hast keine andere Wahl .«
    Lomax begnügte sich mit einem
unartikulierten Knurren und schüttelte den Kopf.
    »Dann also...«
    Ich hob langsam den Revolver.
    »Warten Sie !« In Leilas Ton schwang wilde Entschlossenheit. »Sie sind auf dem Holzweg, Boyd.
Und ich werde es Ihnen beweisen .«
    »Wie?«
    »Ich werde Ihnen zeigen, wen er
hier im Klub versteckt hält«, erklärte sie.
    »Du hältst das wohl für eine
kluge Idee, Baby«, fragte Julie mit seiner metallharten Stimme.
    »Ich habe keine Lust, untätig
hier herumzustehen und zuzusehen, wie er Frankie massakriert, auch wenn dir das
schnuppe ist«, entgegnete sie wütend. »Also, Boyd, wie ist es ?«
    Lomax gab einige gepreßte gurgelnde Laute von sich, die nicht den geringsten
Sinn ergaben, doch ich vermutete, daß er mit Leilas glorreicher Idee durchaus
nicht einverstanden war.
    »Abgemacht, Leila«, sagte ich.
»Aber wenn Sie glauben, Sie können mich auf den Leim führen...«
    »Ich brauche einen Morgenrock«,
meinte sie.
    Sie trat zum Schrank, öffnete
die Tür und nahm einen schwarzen Seidenmorgenrock heraus.
    »Hat der Schrank einen
Schlüssel ?« fragte ich, während sie in den Morgenrock
schlüpfte.
    »Natürlich.«
    Sie machte ein leicht
erstauntes Gesicht über diese dumme Frage.
    »Dann lassen Sie die Tür einen
Augenblick offen«, befahl ich. »Der Schrank ist genau der richtige
Aufbewahrungsort für Frankie. Da hat er Ruhe, sich zu erholen .«
    Lomax starrte mich aus haßerfüllten Augen an. Dann rappelte er sich auf und wankte
quer durch den Raum zum offenen Schrank. Ich wartete, bis er im Inneren
verschwunden war, dann wandte ich mich Kern zu.
    »Nur zwei Dinge, Julie«, sagte
ich höflich. »Erst ziehen Sie Ihren Revolver heraus, aber ganz langsam und
gemütlich, und lassen ihn auf den Boden fallen. Dann leisten Sie Frankie im
Schrank Gesellschaft. Okay?«
    »Treiben Sie’s nicht zu weit,
Boyd«, flüsterte er.
    »Nicht weiter als ich muß,
Julie«, erwiderte ich aufrichtig. Er zögerte einen Augenblick, dann zuckte er
die Achseln. Gleich darauf fiel sein Revolver zu Boden, und ich ließ ihn nicht
aus den Augen, während er langsam auf den Schrank zuschritt. Sobald auch er
darin verschwunden war, befahl ich Leila, die Tür zu schließen, abzusperren und
mir den Schlüssel zu bringen. Als sie ihn mir kurz danach in die ausgestreckte
Hand fallen ließ, war ihr Gesicht eine undurchdringliche Maske.
    »Gehen wir jetzt ?« fragte sie ungeduldig.
    »Klar«, erwiderte ich. »Ich
werde Ihnen immer ganz dicht auf den Fersen bleiben, mein liebes Kind. Wenn wir
also unterwegs jemanden treffen, keinen Ton. Verstanden?«
    »Ich bin doch nicht blöd .«
    Wir verließen die kleine
Garderobe. Ich schloß sorgfältig die Tür hinter mir ab. Dann führte mich Leila
durch ein Gewirr von engen Gängen, bis wir schließlich vor einer Tür landeten,
die aussah wie eine Panzertür. In der Mitte der Stahltür befand sich ein
kreisrundes Etwas, doch selbst als ich näher hinblickte, konnte ich es noch
nicht glauben.
    »Ein Kombinationsschloß ?« fragte ich zweifelnd.
    »Es ist der Weinkeller«, erklärte
Leila. »Frankie meinte, jeder könnte sich einen Nachschlüssel machen lassen,
aber wenn nur drei Menschen die Kombination kennen, ist es einfacher,
herauszufinden, wer der Täter war, wenn etwas gestohlen worden ist .«
    »Bei dem Zeug, das Frankie in
seiner Bruchbude verkauft, könnte er die Kellertür jederzeit weit offenlassen«,
meinte ich. »Kein Mensch würde auch nur einen Tropfen geschenkt nehmen .«
    »Manchmal bewahrt er hier außer
den Getränken auch noch andere Dinge auf«, erwiderte sie gleichgültig.
    Ihre Finger machten sich an der
Einstellscheibe zu schaffen, und einen Augenblick später stieß sie die Tür auf.
    »Nach Ihnen, meine Dame«, sagte
ich höflich.
    Sie ging vor mir her eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher