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Die Skelettbande

Die Skelettbande

Titel: Die Skelettbande
Autoren: Stefan Wolf
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Tim gestern Nacht belauscht hat«, meinte Karl.
    »Warum fünf? In dem Artikel war
doch von sechs die Rede!«, korrigierte ihn Klößchen.
    »Richtig. Der entführte Hedonis
gehört auch dazu«, verbesserte sich Karl.
    Tim las aus dem Zeitungsbericht
laut vor: »Die kleine Annika musste als Mutprobe über ein schmales Brett
laufen, das die Jugendlichen über einen Felsvorsprung geschoben und mit einem
schweren Stein befestigt hatten. Sie geriet dabei aus der Balance und stürzte
in den Abgrund.«
    »Das ist ja furchtbar!« Gaby
schossen Tränen in die Augen. »Nur weil sie dazugehören wollte. Warum haben die
so etwas von ihr verlangt?«
    »Den fünf Jugendlichen konnte
man keinen böswilligen Vorsatz nachweisen und so wurde das Verfahren
eingestellt«, las Tim weiter. Er sah auf. »Die sind also mit dem Schrecken
davongekommen. Trotzdem, wenn ihre Namen heute bekannt würden, würde ihnen das
sicher sehr schaden!«
    »Von einem Bruder Annikas ist
aber nicht die Rede?«
    »Der Artikel erwähnt ihn mit
keinem Wort«, beantwortete Karl Gabys Frage. Auf der nächsten Seite entdeckte
er ein Bild der Toten. Es war irgendwo in einem Garten aufgenommen worden.
Annika lächelte freundlich in die Kamera — ein bildhübsches, blondes Mädchen
mit unschuldigem Blick und mandelbraunen Augen.
    »Siehst du die andere Person
da? Wer ist denn das?« Gaby deutete auf ein zweites Kind, das etwas weiter im
Hintergrund stand.
    »Ja, du hast recht. Das ist ein
Junge. Vielleicht können wir mehr erkennen, wenn ich das Bild vergrößere.« Karl
zoomte den unbekannten Jungen näher heran.
    »Könnte das ihr Bruder sein?«,
fragte Klößchen.
    »Schon möglich«, antwortete
Karl gedankenverloren. Er hatte etwas entdeckt, was den anderen nicht
aufgefallen war. »Schaut mal: Er hat ein großes Muttermal auf der linken Wange.
Genau an derselben Stelle wie Gundolf Pollecker.«

 
     
    Das Wetter spielte verrückt. Am
Nachmittag war es noch
brütend heiß gewesen und jetzt hatte es schon wieder deutlich abgekühlt. Für
die Nacht hatten die Meteorologen Regen angekündigt. Schon zogen die ersten
dicken Wolken auf, und so mussten Tim, Karl, Klößchen und Gaby kräftig in die
Pedale treten, um das Kinder- und Jugendzentrum noch im Trockenen zu erreichen.
Die ersten dicken Tropfen fielen bereits, als sie beim Schwarzen Loch ankamen.
    »Was ist, wenn da wirklich die Skelettbande drin haust und sie uns entdecken? Mit denen ist nicht zu spaßen!«, sagte Klößchen
besorgt.
    »Keine Angst. Wenn Pollecker
wirklich der Kopf der Bande sein sollte, dann heißt das noch lange nicht, dass
sich der Rest der Bande auch da drin versteckt. Außerdem ist um diese Uhrzeit
sowieso noch keiner da. Also: Ihr beide nehmt euch das Büro von Pollecker vor.«
    Gaby und Klößchen nickten.
    »Karl und ich schauen uns
währenddessen im Keller um.«
    Sie versteckten ihre Fahrräder
hinter einem Busch in der Nähe des Eingangs und schwärmten aus. Das ehemalige
Gefängnis machte ohne das sonst übliche Lärmen der Kinder und Jugendlichen
einen gespenstischen Eindruck. Es wirkte fast wie ein verlassenes Spukschloss.
Sie hatten beschlossen, sicherheitshalber kein Licht zu machen, sondern ihre
Taschenlampen zu benutzen.
    Im ersten Stock befand sich das
Büro von Gundolf Pollecker. Es war, wie erwartet, abgeschlossen.
    »Und jetzt?«, flüsterte
Klößchen.
    Gaby ließ den Strahl ihrer
Taschenlampe umherwandern. Schließlich entdeckte sie an der Decke direkt über
ihnen das Gitter eines Lüftungsschachts. Sie deutet nach oben.
    Klößchen verstand und schaute
entsetzt. »Du willst doch nicht etwa, dass wir da durchrobben?«
    Gaby grinste nur.
    »Tu mir das bitte nicht an!«,
flehte Klößchen. »Was ist, wenn ich stecken bleibe?«
    »Das wird schon nicht
passieren. Keine Angst«, wisperte sie ihm zu. »Du gehst als Erster. Ich mach
dir eine Räuberleiter!«
    »Und du? Wie kommst du da
rauf!?«
    »Ich kann ein bisschen besser
klettern als du«, flüsterte Gaby und zeigte auf einen Stuhl, der an der Wand
stand.
    Klößchen verdrehte genervt die
Augen, stieg dann aber auf Gabys verschränkte Hände und wurde von ihr nach oben
gehoben. Er zog das Gitter heraus und kletterte in den Lüftungsschacht. Gaby
folgte kurze Zeit später, indem sie auf den Stuhl stieg und sich nach oben zog.
Es bereitete Klößchen einige Mühe, sich durch den engen Schacht zu schieben.
Einmal bekam er eine Panikattacke, weil er befürchtete, wegen seiner
Körperfülle stecken zu bleiben. Aber
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