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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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Yevgenji an, unterbrach sich jedoch.
    »Deine Gefährten? Geflohen. Aber das wird ihnen nicht helfen, nun, da ich dich habe - und sie haben keine Waffe mehr gegen mich in der Hand. Ihr habt in jeder Hinsicht versagt und verloren.« Ein spöttisches Lachen. »Das zeige ich ihnen gerade.«
    Yevgenji spürte, wie der Drachenelf sich neben ihm niederließ. »Wie kannst du ... das Eisen ... berühren ...«
    »Ich bin ein Zwerg, Yevgenji, und damit in jeder Hinsicht anders, selbst wenn ich verwandt bin mit den Elfen und über eine erhebliche magische Macht verfüge. Aber zudem bin ich ein Drache. Es gab zu Beginn nur drei von unserer Art und schon seit Langem nur noch mich. Mir macht Eisen nicht das Geringste aus.«
    Yevgenji ruckte erneut an den Ketten und stöhnte vor Schmerz auf.
    »Verhalte dich nicht derart dumm. Du kannst dich aus Eisen nicht befreien. Keiner von deiner Art kann das. Deine Magie ist gebannt.«
    »Was willst du ... von mir?«
    »Endlich stellst du die richtige Frage, mein Freund.«
    Ein rotes Licht glomm auf und schwebte über dem Gefangenen durch die Finsternis. Yevgenji begriff, dass Alberich in seine Drachengestalt gewechselt war, was den Schwefelgestank und den Eindruck eines riesenhaften Wesens erklärte. Das Rot war in seinem geöffneten Rachen; es glühte so stark, dass ein Teil der Schnauze sichtbar wurde sowie der gelbliche Dampf, der aus seinen Nüstern aufstieg.
    »Ich habe mich ein wenig mit euch Ewigen Todfeinden beschäftigt«, fuhr Alberich fort. »Du wirst dich jetzt auf meine Seite stellen und mir Kampfestreue schwören.«
    »Du bist wohl verrückt geworden!«, stieß der Unsterbliche aus Zyma ächzend hervor.
    »Aber keineswegs. Es ist so: Entweder du tust das, was ich verlange, oder ich lasse dich hier in alle Ewigkeit angekettet unendlich langsam verrotten. Niemand kann und wird dich jemals finden, auch nicht dein Gefährte. Was seid ihr beide denn eigentlich genau? Verwandt, verliebt ...?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »War nur Neugier. Schließlich werden wir, insofern du vernünftig wirst, einige Zeit miteinander verbringen und könnten vielleicht ein wenig unsere Erfahrungen austauschen. In meinem langen Leben gab es immerhin zwei für mich wichtige Männer.«
    »Was du nicht sagst. Beide sind tot, stimmt’s?«
    Alberichs Stimme, die aus dem roten Glühen des geöffneten Rachens kam, wurde nun scharf und kalt. »Also kommen wir zum Geschäft. Du schwörst mir die Treue, und ich befreie dich sofort von deinen Ketten.«
    »Das kann ich nicht«, stöhnte Yevgenji. »Ich muss neutral bleiben ... und nach dem Schattenlord bist du der Letzte, dem ich dienen will ...«
    »Nun, dann kannst du ja froh sein, dass ich nicht der Schattenlord bin, sondern nur die zweite Wahl. Die bessere noch dazu, denn ich bin viel umgänglicher als dieser halb materielle Finsterling. Der ist sogar mir unheimlich, offen gestanden. Und jetzt denk gut nach.« Die Stimme nahm einen drohenden Klang an. »Dieses Zwischenreich kann nicht aufgespürt werden, von niemandem, denn es existiert praktisch in mir. Ähnlich wie Fokke an sein Schiff habe auch ich dem Turm etwas von mir gegeben. Das Hundsgemeine daran ist: Selbst wenn ich wieder einmal für einige Zeit sterben sollte, bleibt diese ... Blase hier bestehen. Eine Chance freizukommen hättest du vielleicht dann, wenn das Reich sich selbst zerstört. Aber dann ist mein Kampf ohnehin hinfällig geworden, deshalb stört mich das nicht. Aber wenn nicht ...«
    »Spyridon wird einen Weg finden, er ist der Gewitztere von uns beiden«, flüsterte Yevgenji. »Er hat mächtige Freunde - und wenn er sogar einen der Ewigen, den Getreuen selbst, zu Hilfe rufen müsste, würde er es tun ...«
    »Der Getreue!« Alberich spuckte aus. Wie Yevgenji wusste, hatte der Drachenelf seinen jüngsten Tod diesem Ewigen zu verdanken. Gerade deshalb hatte er seinen Namen genannt. Aber der Usurpator Innistìrs ließ sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen. »Der Getreue wird diesen Gefilden für lange Zeit fernbleiben, das weißt du so gut wie ich! Und ich bezweifle, dass er oder selbst der Graue Mann vom Totenreich Annuyn euch erlösen kann. In gewissem Sinne ähneln wir uns in unserer Unfähigkeit, zu sterben. Sieh es ein, Yevgenji!«
    Er beugte sich zu dem Gefangenen hinab. »Wenn du dich weigerst, hat das katastrophale Konsequenzen für euch beide. Spyridon wird auf ewig an den Turm gebannt bleiben, weil er sich nicht von dir entfernen kann. So wie du hier wird er dort draußen
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