Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
Vom Netzwerk:
von allen Seiten einsehbare Gelände war hochgefährlich.
    »Es ist so still hier«, sagte Birüc leise. Er stand mit dem Prinzen und Zoe am Ausgang des geheimen Tunnels, noch in der Dunkelheit verborgen, und sah sich um.
    » Zu still!« Laycham blickte fragend auf Zoe. »Irgendein Zeichen von Arachie Larma?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kein Pieps.«
    »Nun gut.« Laycham atmete tief durch. Dann sagte er: »Kommt, Leute! Lasst es uns angehen, bevor Zulaimon eintrifft und sich die Straßen mit Faitachen füllen.«
    Einer nach dem anderen kamen die Krieger aus dem Tunnel. Der Prinz gab jedem die Hand, manch einen umarmte er. Es war ein stummer Abschied, der für jeden von ihnen ein Lebewohl bedeuten konnte. Laycham war froh, als dieser bittere Moment hinter ihm lag.
    Jede Deckung ausnutzend, schlichen die Männer los. Jenseits des Platzes, dem Ort des Himmlischen Friedens, wie er bei den Priestern zynischerweise hieß, ragte die düstere Kartause auf. Frühnebel zog um die Gebäude und durch die Straßen, und eine seltsame Spannung lag in der Luft.
    Man brauchte keine magischen Fähigkeiten, um es zu spüren.
    Etwas stimmte nicht.
    »Schu-u.«
    Irgendwo löste sich ein Schatten, segelte lautlos heran. Teufel strich über die Krieger hinweg, landete flatternd auf einer Mauer. Der große schwarze Uhu starrte Zoe an.
    »Schu-u.«
    »Psst!«, machte sie verzweifelt.
    Er blieb sitzen, als sie weiterging. Drehte nur den Kopf und verfolgte sie mit seinen unheimlichen Eulenaugen. Prada und Gucci auf Zoes Schulter knipsten beim Anblick des Uhus hastig ihr Käferlicht aus.
    Laycham hielt Birüc zurück, wies in Richtung Teufel. »Wenn er jetzt zur Kartause fliegt, ist er Maletorrex’ Spion«, sagte er leise. »Erwischst du ihn mit dem Messer?«
    Birüc nickte.
    »Hauptmann? Hauptmann!«, flüsterte Yem drängend.
    Birüc wandte sich um. Er hatte den Eingang zum Straßenlabyrinth fast erreicht; die Krieger folgten in kurzem Abstand. Yem winkte ihn heran, und so ging er die paar Schritte zurück, während Zoe und Laycham um die erste Hausecke bogen.
    Was immer der Soldat gesehen hatte und seinem Hauptmann mitteilen wollte, es blieb ungesagt. Da war ein leises Sirren. Und plötzlich steckte dem Kameraden neben ihm ein Pfeil im Kopf. Im Fallen riss er Yem mit sich um, den der zweite Pfeil dadurch verfehlte.
    »Alarm!«, schrie Birüc und duckte sich.
    »Zum Angriff!«, gellten fremde Stimmen.
    Die Krieger verteilten sich hastig, zogen ihre Waffen, suchten Deckung. Von allen Seiten tauchten schwarz uniformierte Gestalten auf, drängten heran.
    Laycham wollte umkehren, seinen Männern beistehen. Zoe hielt ihn zurück. Gerade noch rechtzeitig, denn Faitachen liefen vorbei. Sie sahen die beiden nicht, die im Schatten der Hauswand standen.
    Laycham hob den Kopf: Oben auf der Ringstraße war Bewegung entstanden, Geschrei. Waffen klirrten, jemand fiel in die Tiefe. Im Sekundentakt erhellten sich die Fenster der Häuser, immer weiter die Straße herunter. Bewaffnete Elfen stürmten ins Freie. Das Geschrei wurde zu dumpfem Gebrüll.
    Teufel kam heran, flatterte vor Laycham und Zoe, als wollte er sie vorwärtsscheuchen. Hinein in die Straßen zur Kartause.
    Zoe rüttelte an Laychams Hemd.
    »Arachie Larma!«, stieß sie hervor. »Ich habe ihre Stimme gehört! Wir sollen laufen!«
    Teufel folgte ihnen, als sie auf die Kartause zurannten. Ihre Tritte hallten in den leeren Straßen; Nebelfäden rissen vor ihnen auseinander und wogten davon.
    Der Tempel kam in Sicht. Über dem finsteren, klobigen Gebäude lag der Hauch des Bösen; die geöffnete Pforte sah aus wie ein gähnendes Maul. Zoe erinnerte sich an die Worte der Schwarz-Seherin: Was immer du tust, gehe nicht in den Tempel!. Das hatte sie gar nicht vorgehabt. Zoe wäre nicht einmal in die Nähe dieses Ortes gegangen, und sie hätte Laycham ebenfalls davon abgehalten. Doch sie tat es nicht. Denn im offenen Eingang stand Maletorrex. Er erwartete sie!
    Laycham zog sein Schwert. Mit einer Hand drängte er Zoe hinter sich, während er auf den Priester zuschritt.
    »Du wagst die direkte Konfrontation?« Maletorrex ließ die verschränkten Arme sinken. »Bist du gekommen, um dich zu ergeben?«
    »Ich bin hier, um dich zu töten, und nichts anderes werde ich tun!«, sagte Laycham kalt.
    »Laycham ... das kannst du nicht tun«, flüsterte Zoe.
    »Ich nehme lieber die Blutschuld auf mich, als ihn weiter am Leben zu lassen.«
    »Sicher, sicher.« Maletorrex lachte meckernd. »Hast du schon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher