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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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nur eine Möglichkeit, die Situation vor dem Tempel zu ändern. Der Bann musste unterbrochen werden.
    Der Schuss war unglaublich riskant. Ein Windstoß, der kleinste Fehler beim Anvisieren ... wenn Maletorrex eine Bewegung machte ...
    Azzagar setzte immer wieder ab. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Die Gesandte stand im Schussfeld - wenn er das Ziel verfehlte, würde sie sterben. Sie hatte ihr Gesicht angehoben, und er fragte sich, ob sie am Ende voller Angst zu ihm hochsah. Diese großartige Frau, die so viel bewirkt hatte. Wie könnte er sie je in Gefahr bringen?
    Er riss sich zusammen. Es hatte keinen Zweck, zu grübeln. Er musste handeln, und zwar sofort.
    Azzagar legte an.
    Es war der Schuss seines Lebens. Nie zuvor hatte er ein so weit entferntes Ziel anvisiert, nie so viel riskiert. Azzagar spannte die Sehne, atmete aus - und ließ los. Der Pfeil zischte davon. Hinunter in die Stadt, durch die Straße zum Tempel, tiefer und tiefer. Die Feuersteinspitze schrammte über den Boden, riss Funken an und trug sie auf den Bannkreis.

    »Bitte!«, rief Laycham verzweifelt. »Lass sie leben! Töte mich, aber verschone Zoe! Sie hat dir doch nichts getan.«
    »Nichts getan?«, fragte Maletorrex gedehnt. Auf der Pforte zum Tempel hielt er an, Zoe im Würgegriff. Hart tippte er an die Maske vor ihrem Gesicht. »Sie war mein Werkzeug! Sie hätte mir gehorchen müssen! Aber diese ... Reinblütige widersteht nicht nur meiner Magie, sie wendet sie gegen mich. Das werde ich jetzt beenden! Und keine Sorge, ich töte sie ja nicht ... zumindest nicht ihren Körper. Den kannst du dann haben - falls du noch Lust darauf verspürst, wenn ich erst mit dir fertig bin.«
    Teufel nahte in lautlosem Eulenflug, strich über Maletorrex hinweg und landete flatternd auf einem Säulenpodest.
    »Du schon wieder!« Der Arm des Hohen Priesters ruckte hoch. Zoe begann zu röcheln.
    »Lass sie los, Maletorrex! Ich flehe dich an!«

    Die Nukken hatten furchtbare Angst. Man sah es am Zittern ihrer Lichter, als sie zum Angriff auf den Priester abhoben. Prada brummte ihm mit hochgeklappten Vampirzähnen an den Nackenspeck. Als Maletorrex nach ihr schlug, surrte ihm Gucci ins Ohr. Das niedliche Alte-Leute-Gesicht verschwand darin, so schnell war der Käfer unterwegs, um seiner Menschenfreundin zu helfen. Fluchend riss Maletorrex ihn heraus und schleuderte ihn zu Boden. Hob den Stiefel, um Gucci zu zertreten.
    Ein Pfeil schrammte übers Pflaster. Funken sprangen an, zischten und sprühten wie eine Wunderkerze. Maletorrex runzelte die Stirn. Im nächsten Moment hatte die Pfeilspitze den Bannkreis erreicht. Magische Flammen fauchten hoch. Laycham begriff sofort.
    Er stürzte mit bloßen Händen auf seinen verhassten Vater zu. Dessen Hand zuckte hoch, etwas blitzte - und Laycham blieb stehen wie erstarrt.
    »Einen Schritt!«, warnte Maletorrex, während er Zoe einen Dolch an die Kehle drückte. »Einen einzigen, und sie ist tot.«
    »Flieh«, flüsterte sie erstickt. Blutstropfen quollen unter der Dolchspitze hervor.
    Laychams Schultern sanken nach unten. »Was verlangst du, Maletorrex?«
    »Du kommst mit, als braver, folgsamer Sohn und wirst mir bei der Operation helfen. Und dann widme ich mich dir. Das Volk will euch haben? Das Volk wird euch bekommen. Aber nach meinen Vorstellungen!«
    »Laycham!« Zoes Stimme war nur ein Hauch. »Gib nicht nach! Du musst gehen!«
    »Es hat keinen Sinn, Zoe. Er ist zu mächtig.« Laychams Kopf sank nach unten.
    Maletorrex machte ein würgendes Geräusch. »Du bist und bleibst ein erbärmlicher Versager! Ich weiß nicht, was das Volk in dir sieht. Aber wenn ich erst mit dir fertig bin, wirst du endlich der Mann sein, der du sein sollst! Wir gehen jetzt. Komm, mein Täubchen.«
    Zoe stemmte sich gegen den Zug. Da sprach sie jemand an.
    »Nimm die Maske ab«, sagte eine Frauenstimme. Sie kam vom Säulenpodest, wo Teufel saß und den Schnabel bewegte. »Nimm sie ab, Zoe!«
    Maletorrex’ Augen weiteten sich. »Arachie Larma!«, stieß er ungläubig aus. Er hatte die Stimme seiner alten Feindin erkannt!
    Der Uhu klapperte mit dem Schnabel. »Nun schlägt deine Stunde, Fettsack. Wie lange habe ich darauf gewartet!« Der Vogel flatterte auf und um Maletorrex’ Kopf, hackte mit dem Schnabel nach ihm.
    Sein Griff um Zoes Hals lockerte sich, er musste die Attacken abwehren.
    Laycham stürmte vor, stieß seinen Vater von Zoe fort. »Lauf!«, schrie er.
    Teufel kreischte, seine Flügelschläge nahmen Maletorrex die Sicht, der
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