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Die siebte Gemeinde (German Edition)

Die siebte Gemeinde (German Edition)

Titel: Die siebte Gemeinde (German Edition)
Autoren: Stefan Link
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der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe …« Er hob seinen Kopf und blickte erhaben durch den Raum. »Das ist sie!« Er schlug Alex freudestrahlend auf die Schulter. »Das ist sie, Alex. Das wurde auch Zeit. Los, zeig mir die letzte Seite. Ich will endlich wissen, wie die Worte lauten.«
    Alex hob das Blatt an und ließ seinen Meister lesen. Dieser murmelte vor sich hin und sagte plötzlich mit kräftiger Stimme: »Siehe Herr, wir Laodizäer bereuen unsere Taten. Abgelegt haben wir all unsere Laster. Herr, nimm uns zu dir wie auch schon Ephesi, Zmyrnae, Pergami, Thyaritae, Sardis und Philadelphiae zuvor …« Jakob klatschte in die Hände und schaute auffordernd in den Nebenraum. »Wir können beginnen, Fabio!«
    Aus dem Raum strömten eine Handvoll Männer heraus. Zwei von ihnen trugen eine durchsichtige Kiste, in der sechs Schriftrollen lagen. Zwei weitere brachten ein weinrotes Samtkissen, auf dem ein Tuch drapiert lag. Sie stellten beides zwischen die Säulen auf den Fußboden.
    Emma stupste Elias an und sie konnte sich ein erstauntes »Das Grabtuch Christi« nicht verkneifen.
    Ein Helfer ging auf Nathan zu, löste seine Fesseln und führte ihn zu einem Sarkophag. Der Junge ließ es mit sich geschehen, da er viel zu kraftlos schien, um sich wehren zu können.
    »Hey, was ist mit meinem Geld?«, rief Christoph, der noch immer hinter Emma und Elias stand und sie mit seiner Pistole im Schach hielt.
    »Wie?« Jakob schaute ihn desinteressiert an. »Auf deinem Nummernkonto, wie du wolltest. Glaubst du wirklich, du kannst mit dem Geld noch etwas anfangen. Denn wenn wir hier fertig sind, dann …«
    In diesem Moment durchströmte ein Grollen die Kammer. Der Boden unter ihnen begann zu wackeln, und zahlreiche Kerzen stürzten auf die Erde. Vom Gewölbe lösten sich Steine und fielen auf die weiß gekleideten Jünglinge, die mit ihrem Singsang stoppten. Sie erhoben sich schlagartig und schauten sich fragend an. Die Säulen in der Mitte des Raumes schwankten bedrohlich, und weitere Ziegel fielen von der Decke. Zwei der Weißgewandeten wurden von herabfallenden Steinen am Kopf getroffen und blieben bewusstlos liegen. Ein weiterer Ziegel schlug auf den Plexiglaskasten und prallte im hohen Bogen von der Kiste ab.
    Emma hielt sich ängstlich an Elias fest, der sie instinktiv einen Schritt zurückzog. Er schaute sich panisch zu ihrem Bewacher Christoph um, doch dieser war verschwunden.
    »Los, raus hier!«, rief Elias und deutete Emma, dass Christoph nicht mehr hinter ihnen stand. »Die ganze Scheiße stürzt zusammen.«
    Noch immer wackelte die Erde, und aus der Mitte der Säulen knackte es. Die meisten im Raum hatten sich auf den Boden geworfen und schützend ihre Hände über den Kopf geschlagen. Steine begruben sie. Jakob Thiemann hatte sich mit Alex Karakedis unter den Türsturz geflüchtet, der in den Nebenraum führte. Er hatte das Dokument an sich gerissen und hielt es an seine Brust gedrückt.
    Emma schielte zum Ausgang, der nur zwei Meter von ihnen entfernt war, riss sich von Elias los und stürzte nach vorne. »Zu dem Jungen!«, rief sie und rannte auf die Säulen zu. Sie griff sich das Grabtuch vom Samtkissen und hechtete in gebückter Haltung zum Ausgang zurück. Elias verstand, was sie vorhatte, sprang über einen der bewusstlosen Männer hinweg, packte Nathan mit einem kräftigen Griff an der Hüfte und folgte ihr.
    »Haltet sie fest!«, schrie Jakob und erhob sich entrüstet. »Sie dürfen nicht entkommen.«
    Alex Karakedis erhob sich, holte unter seinem Gewand eine Pistole hervor und zielte auf Elias.
    »Nicht auf den Jungen«, stoppte ihn Jakob und schlug ihm gegen den Arm. Ein Schuss durchbrach das Donnern der fallenden Steine. Die Kugel verfehlte Elias und blieb in einem der Sarkophage stecken. »Du musst ihn fangen, Alex.«
    Dieser ließ seinen Arm sinken und folgte Elias mit riesigen Schritten. In diesem Moment gab es einen donnernden Schlag, und eine der Säulen stürzte in sich zusammen. Aus der Decke löste sich ein gewaltiger Steinquader und fiel Alex in den Rücken. Er konnte der Kraft des Steines nichts entgegensetzen und blieb leblos unter dem Brocken liegen. Elias stoppte, sah, dass dem Hünen ein Schwall Blut aus dem Mund quoll, und rannte dann entschlossen weiter. Am Eingang nickte er Emma zu, und sie flüchteten in den dunklen Gang hinein.
    »Halt!«, hörten sie Jakob rufen. »Steht endlich auf, ihr feigen
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