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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige
Autoren: Alexander Wolkow
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weiß, wie man mit einem Segel
umgeht”, stimmte ihr Fred zu. Als Rushero von diesem Plan hörte, runzelte
er die Stirn. „Was ihr euch vorgenommen habt, ist nicht nur überflüssig,
sondern auch gefährlich”, sagte er. „Die Große Wüste lässt selten jemanden
hinaus, der sich hineingewagt hat. Der Seemann Charlie, der sie zweimal
durchqueren konnte, hat eben Glück gehabt, aber das kommt nicht alle Tage
vor. Es wäre heller Wahnsinn, sich auf Freds Geschicklichkeit zu verlassen,
er ist doch noch ein Junge! Wir, eure Freunde, können es nicht gestatten,
daß Ihr ins Verderben geht.”
„Aber wie sollen wir nach Hause kommen?” fragte Elli. „Ich kenne ein
Mittel”, erwiderte Rushero, verschmitzt lächelnd. „Sagt, wann ihr
aufbrechen wollt, alles andere laßt nur meine Sorge sein.”
Der Scheuch, der Holzfäller und der Löwe wollten, daß Elli noch lange bei
ihnen lebe, aber sie sagte, sie könne höchstens noch eine Woche bleiben.
Die Nachricht von der baldigen Abreise Ellis wurde durch eine Vogelstafette der Smaragdenstadt überbracht. Von dort traf als erste Kaggi-Karr
ein, der bald der langbärtige Soldat Din Gior, der Hüter des Tores Faramant
und der Mechaniker Lestar folgten. Viele Einwohner der Smaragdenstadt
scheuten nicht den langen Weg auf der gelben Backsteinstraße, die jetzt
allerdings nicht mehr gefährlich war, um die liebe kleine Fee, die ihnen so
viel Gutes getan hatte, noch einmal zu sehen. Zum Abschied versammelte
sich die ganze Bevölkerung des Blauen Landes mit ihrem Herrscher Prem
Kokus an der Spitze, und natürlich kamen auch die ehemaligen Einwohner
der Höhle, die mittlerweile in die obere Welt übergesiedelt waren. Viele
trugen schwarze Binden vor den Augen, um sie gegen das Sonnenlicht zu
schützen.
Niemand wusste, wie Elli das Wunderland verlassen werde, aber alle
glaubten an ihre Macht. „Wenn Elli sich etwas vorgenommen hat, so wird
sie es auch schaffen”, sagten die Leute.
Um die Wiese, auf der Elli in einem Zelt wohnte, war ein geräuschvolles
Lager entstanden. Die sanften kleinen Käuer weinten vor Kummer darüber,
daß die Fee des Tötenden Häuschens sie verlasse, und jauchzten vor Freude,
daß sie den zahllosen Gefahren in der unterirdischen Welt entronnen war.
Diese Menschlein fielen unwahrscheinlich schnell aus einer Stimmung in
die andere. Aber, ob sie nun lachten oder weinten, die Schellen an ihren
Hüten läuteten immer gleich lieblich. Fred Cunning war tief gerührt über die
Ehre, die man seiner Cousine erwies, diesem einfachen Mädchen aus
Kansas, das mit seinem guten Herzen so viel für die Einwohner des
Wunderlandes getan hatte. Selbst er, Fred, ein gewöhnlicher Junge aus
den Staaten, wurde so geehrt, als hätte er etwas besonders Schönes und
Edles vollbracht.
„Weißt du, Elli”, sagte er, „ich hab in den Zeitungen gelesen, wie man
gekrönte Häupter, Sultane, Schahs und Kaiser, zu verabschieden pflegt.
Aber mein Ehrenwort, solch aufrichtige Begeisterung ist dort unbekannt.”
Dann kam der Tag des Abschieds. Unter Tränen küßte Elli das liebe bemalte
Gesicht des Scheuchs, umarmte den Eisernen Holzfäller, streichelte lange
die rauhe Mähne des Löwen, drückte die gerührte Kaggi-Karr an ihr Herz
und schüttelte Din Gior, Faramant, Lestar und Prem Kokus die Hände.
„Wir werden uns wiedersehen, meine teuren, lieben, ungewöhnlichen
Freunde!” sagte sie mit bebender Stimme.
Da trat durch die Menge, die ehrerbietig den Weg freigab, Rushero auf die
Wiese. Obwohl Elli vom Abschied ganz er griffen war, sah sie den Alten
erstaunt an. Wo ist das Mittel`, fragte sie sich, mit dem er mich in die
Heimat zu befördern versprach?`
Rushero hob die Augen zum Himmel, wo sich ein schwarzer Punkt zeigte,
der immer näher kam. Bald konnte man einen riesigen Drachen mit einem
Menschen auf dem Rücken erkennen. Er landete auf der Wiese.
Der Drache hielt seine tellergroßen Augen freundlich auf Elli gerichtet. Die
Käuer aber, die noch nie ein solches Ungeheuer gesehen hatten, wichen
entsetzt zurück.
„Oicho!” riefen Elli und Fred wie aus einem Munde. Der Drache wedelte
mit dem Schwanz.
„Oicho wird euch mit Leichtigkeit über die Weltumspannenden Berge und
die Große Wüste tragen”, sagte Rushero. „Er ist sehr zäh, man hat ihn an das
Tageslicht gewöhnt. Bis zu den Bergen wird euch Rachis, der Drachenführer, begleiten, weiter werdet ihr allein reisen.”
Erst jetzt begriffen die Kinder, warum Rushero
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