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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige
Autoren: Alexander Wolkow
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erwiderte schüchtern
Wenjeno. „Gestern blieb ich fast bis zum Sonnenaufgang draußen, es hat
mir nicht geschadet.”
Donnernder Beifall war die Belohnung für den tapferen Bauern.
Auf der Versammlung wurde noch eine andere wichtige Frage aufgeworfen.
Die Höhle war reich an Erzen, die es in der oberen Welt nicht gab. Woher
sollte man es nun nehmen?
Ein Erzgräber meldete sich zu Wort.
„Kumpel”, sagte er, „sollen wir gerade jetzt zu arbeiten aufhören, wo wir’s
endlich zu unserem eigenen Wohl tun? Früher war das anders, da mußten
wir uns für die Könige schinden …” Ein Gezisch unterbrach den Redner,
der sofort innehielt. Er hatte ja vergessen, daß auch die ehemaligen Könige
zugegen waren. „Ich wollte nur vorschlagen”, verbesserte er sich, „daß wir
bereit sind, der Reihe nach zu arbeiten. Wenn wir zwei Monate im Jahr in
der Grube arbeiten, wird es uns gewiß nichts schaden, dafür wird unsere
Erholung oben um so angenehmer sein!”
„Sehr richtig! Auch wir werden der Reihe nach arbeiten!” riefen die Gießer.
So entschied das Volk selbst alle wichtigen Fragen, und die Höhle begann
sich allmählich zu leeren. Die Arbeiter und Bauern des unterirdischen
Reiches fühlten sich von der schönen Sonne, dem blauen Himmel und der
klaren Luft angezogen - dankbar dachten sie an die Ereignisse, die ihnen die
Befreiung aus dem düsteren unterirdischen Reich gebracht hatten.
DIE RÜCKKEHR
    Elli und Fred warteten natürlich nicht, bis die Umerziehung aller
Eingeschläferten und die allgemeine Umsiedlung zu Ende gingen. Es war
höchste Zeit, nach Hause zurückzukehren, zu den Angehörigen, die über
ihren vermeintlichen Tod trauerten. Vor der Abreise wollte Elli noch die
Königin der Feldmäuse, die gute Ramina, sehen, nach der sie große
Sehnsucht verspürte. Sie bat ihren Cousin, das Hündchen an einen Baum zu
binden und blies in die Silberpfeife. Im gleichen Augenblick raschelte es im
Gras, und vor Elli stand Ramina mit einer goldenen Krone auf dem Kopf.
Hofdamen begleiteten sie. Toto begann zu bellen und zerrte an der Leine,
während Fred mit weit aufgerissenen Augen dastand. Er wußte, daß dies
eines der letzten Wunder der seltsamen Welt war, in die ihn das Schicksal
verschlagen hatte. Die Mäusekönigin piepste: „Ihr habt mich gerufen, meine
liebe Fee?” ja, Majestät! Ich sehnte mich nach Euch und wollte Euch noch
einmal sehen, bevor ich das Wunderland verlasse.” „Ich danke Euch für die
Güte”, sagte die Königin, „es ist ja auch unsere letzte Begegnung!”
„Ich werde also nie mehr in dieses Land zurückkehren?” „Es ist uns
Feldmäusen gegeben, die Zukunft vorauszuahnen. Diese Vorahnung sagt
mir, daß Euch ein langes und schönes Leben in der Heimat erwarte. Eure
hiesigen Freunde aber werdet Ihr nie wiedersehen.”
Elli brach in Tränen aus: „Ich werde mich so sehr nach ihnen sehnen…”
„Das menschliche Gedächtnis ist barmherzig”, sagte Ramina. „Zuerst
werdet Ihr Euch grämen und bittere Tränen weinen, aber dann wird das
Vergessen Euch zu Hilfe kommen. Ein Schleier wird sich über die Vergangenheit breiten, und Ihr werdet Euch an sie wie an einen dunklen Traum,
wie an ein liebes altes Märchen erinnern.”
Das Mädchen fragte:
„Soll ich dem Scheuch, dem Holzfäller und dem Löwen sagen, daß ich sie
für immer verlasse?”
„Nein”, erwiderte die Mäusekönigin. „Sie sind so gut und weichherzig, daß
Ihr besser tut, sie nicht zu betrüben. Laßt ihnen die Hoffnung, sie ist eine
große Trösterin.”
Die kluge Maus hätte Elli vielleicht noch viele gute Worte gesagt, aber in
diesem Augenblick riß sich Toto los, und Ramina verschwand mit ihrem
Gefolge, als hätte sie die Erde verschlungen.
Fred stand wie vom Donner gerührt.
„Weißt du, Elli”, sagte er nach einer Weile, „von allen seltsamen Wundern
dieser seltsamen Welt ist das, was ich eben gesehen hab, das allerseltsamste.
Du mußt mir verzeihen”, fügte er verlegen hinzu, „daß ich dich ein bißchen
gehänselt habe.”
Elli hatte keine Lust, wieder in die Smaragdenstadt zu gehen, denn, sagte
sie, die Wunder dieser Stadt habe sie doch mehr als einmal gesehen, und
Fred sei ja auch schon dort gewesen.
„Vom Blauen Land, in dem wir uns jetzt befinden, ist der Weg in das Tal
des herrlichen Weins kürzer”, erklärte sie ihrem Cousin. „Die Käuer werden
uns begleiten und uns helfen, ein Wüstenschiff zu bauen.”
„Oh, ich bin schon auf Jachten gefahren und
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