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Die sieben Schätze des Yoga

Die sieben Schätze des Yoga

Titel: Die sieben Schätze des Yoga
Autoren: Gräfe und Unzer
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vorsteht. Dieser sucht nicht mehr persönliche Macht, sondern wird zum Wegbegleiter und teilt sein Wissen freigebig mit denen, die ernsthaft danach fragen. Häufig sind es ganz junge Menschen, die in die Lehren des Yoga eingeführt werden – diese sollen ihnen helfen, Antworten auf die großen Sinnfragen des Lebens zu finden oder vielmehr diesen Sinn intuitiv zu erfahren.
    Ein Grundgedanke der Upanishaden ist die Annahme, dass jedem Menschen ein Wesenskern – Atman – zu eigen ist, der ihn mit der Weltenseele, dem Absoluten – Brahman – verbindet.
    Tat tvam asi, »Du bist Das (Absolute)«, wird zum Leitgedanken einer Philosophie, die sich auch Advaita (Nicht-Zweiheit) nennt. Der Yoga hilft dem Übenden nun, zu erkennen, dass er nie vom Göttlichen getrennt war, sondern dass er es in seinem So-Sein bereits verkörpert, dass er und das Göttliche also untrennbar eins sind.
    Buddha und die Idee der Freiheit als Ziel des Yoga
    Wenig später – um 500 v. Chr. – zog ein Yogi namens Siddhartha Gautama Shakyamuni durch Nordindien von Meister zu Meister. Bei ihm funktionierte keine der Lehren, die damals vermittelt wurden, denn er konnte sich auf keines dieser Konzepte einlassen. Jedes Konzept – und jede Lehre ist zwangsläufig ein Konzept – erschien ihm als unzumutbare Einschränkung des Bewusstseins. Er suchte das reine Bewusstsein. Das fand er, als er sich in Bodhgaya unter den Boddhi-Baum setzte, um zu wirklicher Klarheit zu finden. So wurde er zum Buddha (»Erwachter«).
    Seitdem kennt der Yoga eine Sichtweise, die radikal frei ist von allen Göttern, die ohne jede Religion auskommt und die sich auf wenige, für jeden überprüfbare Grundansichten – die Vier edlen Wahrheiten – stützt.
    Kaum dass Buddha Shakyamuni seinen Erkenntnisdurchbruch erlangt hatte, sammelte sich eine große Zahl von Schülern um ihn – die erste Sangha (eine spirituelle Gemeinschaft). Die Schüler hatten den Status von Mönchen, die dem Buddha folgten und ihn versorgten – das kann man sich ähnlich wie bei Jesus und seinen Jüngern vorstellen. Einige dieser Mönche waren es dann auch, die nach Buddhas Tod seine Lehre weiterverbreiteten. Sie besteht vor allem darin, zu erkennen, dass alle Anhaftungen im Leben zwangsläufig zu Leid führen müssen und dass es deshalb notwendig ist, sich von allen diesen Anhaftungen zu lösen. Das, woran wir anhaften, ist unser Ego ( > ), sind unsere Gedanken und Gefühle, unsere Vergangenheit und unsere Erinnerungen, unser Besitz und so weiter. Der radikale Gedanke der Freiheit, der im Buddhismus entwickelt wurde, war überaus bedeutend für die fast zeitgleich aufkommende Philosophie des Samkhya, auf welcher der Yogaweg des Patañjali basiert.
    »Wir sind das, was wir denken.
    Alles, was wir sind, entsteht durch unsere Gedanken. Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt. Sprich oder handle mit reinen Gedanken, und das Glück wird dir auf dem Fuße folgen wie ein Schatten, der nie von dir weicht.«
    Buddha Siddhartha Gautama
    Darstellung des Patañjali, dem die Yoga-Sutras zugeschrieben werden. Sie sind bis heute einer der maßgeblichen Yogatexte.
    Der Klassische Yoga – der Achtfache Pfad Patañjalis
    Niemand weiß genau, wer eigentlich Patañjali war. Man vermutet, dass er irgendwann um die Zeitenwende lebte. So unbekannt der Autor, so bekannt ist sein Text, der »Leitfaden des Yoga« (Yoga-Sutra). Im Yoga-Sutra werden erstmals systematisch die Lernschritte auf dem Yogaweg und eine Vielzahl von Methoden beschrieben, die als Werkzeuge genutzt werden können. Im Grunde finden wir in diesem Text die gesamte Methodik des Yoga – es wird erläutert, wie man üben soll und was die Perspektive einer solchen lebenslangen Übungspraxis sein kann. Das Yoga-Sutra ist zwar schon rund 2000 Jahre alt, aber es überrascht den Leser durch seine Zeitlosigkeit und Modernität. Jeder kann sich wiederfinden in den Beschreibungen der Struktur und der Gewohnheiten des Geistes. Und jeder, der mithilfe des Yoga-Sutra übt, wird feststellen können, dass er seinen Geist verändern und bearbeiten kann.
    Der Yogaweg wurde in der damaligen Zeit zu einer »Wissenschaft des menschlichen Geistes« geformt. Das ist sicher ein Grund dafür, dass das von Patañjali zusammengetragene Wissen heute der Klassische Yoga genannt wird.
    Fast alle Yogatraditionen fühlen sich seither dem Klassischen Yoga verpflichtet und bauen direkt oder indirekt auf ihm auf. Zwar unterscheiden sich heute die Lehransätze teilweise sehr
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