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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti
Autoren: Michael McCollum
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die Projektaufsicht zuständig.
    »In den Nachrichten kam aber kein Wort davon!«
    »Dafür hat mein Vorgesetzter gesorgt«, erwiderte Sadibayan. »Minister de Pasqual hat darum gebeten, dass die Mondbewohner nichts von ihrer Entdeckung verlauten lassen, bis ich mit ihnen gesprochen habe.«
    »Und sie haben auf ihn gehört?«
    Sadibayan zuckte die Achseln. »Ein beträchtlicher Teil des Budgets für den Betrieb des Luna-Observatoriums wird von meiner Abteilung verwaltet. Das muss wohl eine gewisse Entscheidungshilfe gewesen sein. Und ich muss Sie ausdrücklich darauf hinweisen, dass dies eine Entdeckung der Mondbewohner ist und dass ihnen deshalb die Ehre dieser Mitteilung gebührt. Nichts von dem, was Sie hier erfahren, darf den Raum verlassen. Einverstanden?«
    Ein Raunen der Zustimmung ging um den Tisch. Es war eine Tradition der Wissenschaft, dass diejenigen, die eine große Entdeckung machten, auch den Zeitpunkt und die Art und Weise bestimmten, wie ihre Ergebnisse an die Öffentlichkeit gelangten. Es war eine Tradition, die einigen peinlichen PR-Pannen in der Vergangenheit entsprungen war.
    »Sie behaupten also, dass wir bald außerirdische Besucher hätten?«, fragte Tory.
    Sadibayan schüttelte den Kopf. »Nun, das stimmt nicht ganz. Das Raumfahrzeug wird keine Besatzung mehr haben; allenfalls eine tote Besatzung nach zweihundertfünfzig Jahren im Weltraum. Es handelt sich vielleicht um eine Frachtkapsel, die durch die Nova von Tau Ceti weggeschleudert wurde oder um eine Botschaft der intelligenten Spezies, die in der Nova umgekommen ist!«
    »Der Drang, sich ein Denkmal zu setzen, muss in jedem denkenden Wesen stark verankert sein«, murmelte Pierce.
    Die Ereignisse überschlugen sich förmlich. Zuerst der Schock, als man erfahren hatte, dass die Menschheit nicht allein im Universum war, unmittelbar gefolgt von der Erkenntnis, dass die Wesen, die das Lichtsegel erschaffen hatten, tot waren. Tory hatte eine Vision von zum Untergang verurteilten Intelligenzen, die verzweifelt versuchten, ihre Arche loszuschicken, bevor Tau Ceti explodierte. Diese Vision war so lebendig, dass sie Hunsackers Frage beinahe überhörte.
    »Wie schnell kann Starhopper startklar gemacht werden?«
    Tory starrte ihn für eine Weile verständnislos an. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, weshalb man den Regierungsausschuss zu dieser Krisensitzung einberufen hatte.
    »Sie haben vor, Starhopper zu einer Begegnung mit dem Alien zu entsenden?«
    »Natürlich.«
    »Aber das können Sie doch nicht machen!«
    »Und wieso nicht?«
    »Starhopper ist die einzige interstellare Raumsonde, die wir haben. Wir dürfen sie nicht aufs Spiel setzen. Wer weiß, wann wir in der Lage wären, die Ressourcen für den Bau einer neuen Sonde zusammenzukratzen. Entsenden Sie ein anderes Schiff, um das Lichtsegel abzufangen. Und lassen Sie Starhopper den Auftrag ausführen, für den sie entwickelt wurde.«
    »Das ist leider unmöglich«, sagte Hunsacker. Er betätigte die Steuerung des Würfels. Das Sternenfeld verschwand und wurde von einer Darstellung ersetzt, in der zwei farbige Linien in einem dreidimensionalen Gitter hingen. Eine Kurve war steil nach oben gerichtet, während eine zweite mit einer viel geringeren Steigung folgte.
    »Die rote Linie bildet die Zunahme in der beobachteten Stärke der Tau-Ceti-Nova über die ersten zwei Wochen nach der Explosion ab. Fünf Tage nach der ersten Explosion hatte die Strahlungsleistung von Tau Ceti sich um das Hunderttausendfache erhöht. Die blaue Linie zeigt die errechnete Geschwindigkeit eines hypothetischen Lichtsegels, das von einer solchen Explosion erfasst wurde.«
    »Und was soll damit bewiesen werden?«, fragte Tory mit einem Blick auf den Holowürfel.
    »Dass die Geschwindigkeit des Lichtsegels das Resultat des Ausstoßes durch die Nova ist. Wäre es nämlich gestartet, als Tau Ceti noch ein normaler Stern war, hätte seine Geschwindigkeit weniger als ein Prozent der Lichtgeschwindigkeit betragen. Das bedeutet, dass der Lichtdruck von der Sonne nicht ausreicht, um das Segel stark zu verlangsamen. Es wird in vierzig Monaten im inneren System eintreffen, in ein paar Tagen von einer Seite des Systems zur anderen rasen und dann wieder Kurs auf den interstellaren Raum nehmen. Falls sich überhaupt eine Gelegenheit ergeben sollte, das Segel zu untersuchen, müssen wir es möglichst weit draußen abfangen. Und Starhopper verfugt als einziges Schiff im System über die Delta-Geschwindigkeitsfähigkeit,
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