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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)
Autoren: Celia Friedman
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betreuen zu lassen. Er glaubt, du hättest seine Stadt von Dämonen befreit, und möchte dir persönlich dafür danken, sobald du ihn empfangen kannst.« Sie zögerte. »Er meinte, der Büßergott müsse nach allem, was er hier bewirkt habe, sehr mächtig sein, und Jezalya werde ihn entsprechend ehren. Deshalb wird er dir anbieten, sein Bildnis im Haus der Götter aufzustellen. Offenbar werden dort die hiesigen Götterstatuen verehrt.« Bevor er antworten konnte, griff sie nach seiner Hand und drückte sie. »Sei nicht zu hart mit ihm, Salvator. In seinen Augen ist das eine große Ehre.«
    Salvator sagte nichts darauf, sondern schloss nur wieder die Augen. In diesem Raum war es zu warm. Er spürte, wie ihm die Wüstenhitze unter die Haut kroch.
    »Ich will wissen, was geschehen ist«, flüsterte er.
    Ramirus übernahm die Antwort. »Bis zu Eurem Angriff konnte außer Euch niemand die Königin sehen. Auch danach sahen sie nur wenige, aber einige von den Heiligen Hütern konnten sie anvisieren und machten ihre Waffen bereit. Sie hatte Euch offenbar mit in die Lüfte genommen, um Euch als Schutzschild zu verwenden, damit die Hüter nicht auf sie schossen.«
    Salvator schlug die Augen wieder auf und sah Ramirus an. »Wenn es ihr nur um einen menschlichen Körper gegangen wäre, hätte sie auch meine Mutter nehmen können. Ich stand weiter entfernt. Warum ausgerechnet mich?«
    Diesmal ergriff Favias das Wort. »Wir glauben, dass sie uns schon einige Zeit beobachtet und Euch als Anführer ausgemacht haben könnte. Deshalb wart Ihr als Schutzschild von größerem Wert.«
    Salvator blinzelte. »Ist Euch klar, was Ihr da andeutet?«
    Ramirus nickte ernst. »Wir glauben, dass der Angriff auf Ihre Majestät kein Zufall war. Dafür hatte die Ikata den Zeitpunkt zu sorgfältig gewählt; sie hat gewartet, bis alle anderen so weit abgelenkt waren, dass wir Gwynofars Abwesenheit nicht bemerken würden. Sie hat nicht aus Wut gehandelt, sondern intelligent und berechnend Jagd auf uns gemacht, Salvator. Und zwar mit Erfolg. Ohne Eure einmalige Fähigkeit, ihrer Macht zu widerstehen, wäre Eure Mutter jetzt tot, und die Ikati-Königin wäre irgendwo weit weg und baute an einem Nest für ihr erstes Gelege.«
    »Aber wieso meine Mutter?«, fragte Salvator. »Sie ist doch nicht als Anführerin aufgetreten. Und sie hatte das Ungeheuer nicht zu sich gerufen.« Er hielt inne und sah seine Mutter scharf an. »Du hast sie doch nicht gerufen, nicht wahr?«
    Gwynofar lächelte milde und schüttelte den Kopf. »Du hattest es mir doch verboten, weißt du nicht mehr?«
    »Kamala sagte, sie hätte mit ihrem Zweiten Gesicht die Verbindung zwischen Gwynofar und den Sehern erkannt«, erklärte Ramirus. »Die Königin könnte über eine ähnliche Fähigkeit verfügt haben. Wenn das stimmt, dann glaubte sie vielleicht, Eure Mutter sei verantwortlich für den Bann, der Siderea fesselte. Womöglich sogar für ihren Tod.« Er zuckte die Achseln. »Die Wahrheit lässt sich im Nachhinein nicht mehr feststellen. Aber ich glaube, wir sollten froh sein, dass gerade diese Seelenfresserin sich niemals fortpflanzen wird.«
    Salvator lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er hatte zu lange gesprochen, seine Kräfte waren erschöpft. »Gibt es denn nun mehr Sicherheit in der Welt?«, murmelte er matt.
    Wieder gluckste Ramirus. »Die Welt ist geprägt von Chaos und Krieg, Blutvergießen, Verrat und jeder nur denkbaren Form menschlichen Leids. So war es immer, so wird es immer sein. Aber Euch verdanken wir, dass es bald keine Seelenfresser mehr geben wird, und das ist eine deutliche Verbesserung.«
    Salvator spürte, wie ihm Gwynofar das schweißnasse Haar aus der Stirn strich. »Du musst dich ausruhen, mein Sohn. Nasaan wird mit dir sprechen wollen, sobald du dich stark genug fühlst.«
    Er nickte. Als sie sich niederbeugte und ihn auf die Stirn küsste, war der Schlaf bereits im Begriff, sich seines Bewusstseins zu bemächtigen. Er hörte noch, wie sie sich entfernte; zwei Paar schwere Schritte folgten ihr zur Tür. Den einen Schritt hatte er noch aus seiner Kindheit im Ohr, und so entging ihm nicht, dass sein Besitzer als Einziger im Raum zurückblieb.
    »Ramirus.«
    Die Schritte verstummten. Salvator gelang es mit Mühe, seine bleischweren Lider zu heben und den Magister anzusehen.
    »Wer hat mich gerettet?«, fragte er.
    Eine weiße Augenbraue wölbte sich spöttisch nach oben. »Majestät?«
    »Diesen Sturz hätte kein Mensch überleben können. Auch wenn er
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