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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)
Autoren: Celia Friedman
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hinterher von allen Hexen und Hexern der Welt wieder zusammengeflickt worden wäre. Also muss jemand eingegriffen haben, bevor ich auf dem Boden aufschlug. Richtig? Dieser Jemand hatte die Königin die ganze Zeit über beobachtet – vielleicht war er ihrer Duftspur gefolgt oder dem Blut, das ich vergossen hatte –, um in meiner Nähe zu sein und notfalls handeln zu können.« Er hielt inne. »Wer hat mich gerettet, Ramirus?«
    Die Miene des Magisters verriet nichts. »Die Hexen und Hexer haben darum gebeten, Euch diese Frage nicht zu beantworten. Sie wollen nicht, dass einer von ihnen besonders hervorgehoben wird, da sie das ganze Unternehmen als Gemeinschaftswerk betrachten.«
    Salvator sagte nichts, ließ aber Ramirus nicht aus den Augen.
    Endlich kniff der ein wenig die Augen zusammen. »Ihr sagtet, Ihr wolltet lieber sterben, als mit Zauberei am Leben erhalten zu werden«, erinnerte er ihn. »Ich habe Euch beim Wort genommen.« Er lachte leise. »Ich hoffe, Ihr könnt jetzt ruhig schlafen, Majestät?«
    »Ja«, flüsterte Salvator und schloss abermals die Augen. »Ich danke Euch.«
    Er hörte noch, wie Ramirus’ Schritte den Raum verließen, dann glitt er hinab in die stillen Tiefen, wo die Seelen Heilung finden, und überließ sich dem Schlaf …

Epilog
    »Sie sind alle versammelt«, sagte Ramirus.
    Kamala nickte und nahm sich einen Moment Zeit, um sich zu fassen. Ihren Herzschlag hatte sie fast unter Kontrolle gebracht. Endlich fragte sie: »Wie viele?«
    »Knapp drei Dutzend. Das sind nicht alle, aber ich denke, von den Wichtigen sind die meisten hier.« Er hielt inne. »Ich muss schon sagen, ich kann mich nicht erinnern, jemals so viele Magister zusammen in einem Raum gesehen zu haben. Die Energien in der Luft sind … interessant.«
    Sie zog fragend eine Augenbraue hoch. »Und wie war das, als das Magistergesetz aufgestellt wurde?«
    Er lachte leise. »Damals gab es auf der ganzen Welt noch nicht so viele Magister. Unter anderem deshalb, weil wir uns andauernd gegenseitig umgebracht haben.« Seine Miene verdüsterte sich wieder. »Du verstehst, was hier auf dem Spiel steht?«
    »Ja.« Es war nur ein Flüstern.
    »Das Magistergesetz kann man nicht einfach beiseiteschieben, selbst wenn wir das wollten. Die wenigen von uns, die dein Geheimnis kennen, haben es schon sehr großzügig ausgelegt, aber wenn so viele Magister offen seine Grundsätze verleugnen würden … es würde zerbrechen, Kamala. Und dann wären wir nicht besser als die Kreaturen, gegen die wir eben gekämpft haben. Das Gesetz ist das Einzige, was uns schützt.«
    »Verstehe«, sagte sie ernst.
    »Ich habe mitgeholfen, sie alle hierherzuholen, weil auch ich der Meinung bin, dass für deinen Fall eine Lösung gefunden werden muss. Mein Name genießt unter Zauberern so viel Respekt, dass auf meine Bitte hin viele gekommen sind, die keinem anderen Ruf gefolgt wären. Aber du musst eines verstehen, Kamala. Meine Schuld an dich habe ich in Tefilat abgegolten. Zu weiterer Unterstützung bin ich nicht verpflichtet. Von jetzt an bist du auf dich allein gestellt.«
    Sie nickte. »Auch das ist mir klar. Und ich danke dir für deine Hilfe bei den Vorbereitungen.«
    Er zog die schwere Tür auf und verließ den Raum, ließ sie aber für sie angelehnt. Kamala musste sich erst überwinden, bevor sie durch diese Tür ging. Von diesem einen Treffen hing so viel ab! Aber sie wollte nicht länger vor diesen Männern fliehen. Entweder ließen sie sich von ihr überzeugen, oder das Spiel wäre hier und jetzt zu Ende.
    Endlich zog sie die Tür ganz auf und betrat einen großen Saal. Er hatte einst zu einem Palast gehört, der schon seit Jahrhunderten verfallen war, doch die Mauerreste waren von einer Erhabenheit, die geradezu übernatürlich anmutete, und das Alter hatte ihnen eine Patina verliehen, die dem Wesen ihrer Gäste entgegenkam. Sie hatte einige der Mauern verstärkt und etliche Dinge wiederhergestellt, die dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen waren – wie etwa die eisenbeschlagene Tür –, doch sonst hatte sie alles genau so belassen, wie sie es vorgefunden hatte. Die Geister der Ersten Könige schienen um die zerstörten Wände zu schweben und an die potenzielle Größe der Menschheit wie an ihre Sterblichkeit zu erinnern.
    Drei Dutzend Magister wandten sich ihr zu, als sie den Raum betrat, und die leisen Gespräche verstummten. Ihren überraschten Blicken entnahm sie, dass Colivar und Ramirus ihnen nicht gesagt hatten, warum man sie
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