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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)
Autoren: Celia Friedman
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nahe und so wirklich. So menschlich. Er streckte die Arme nach ihr aus, und sie wich nicht zurück. Ihre Haut war wie Seide unter seinen Fingerspitzen, so unfassbar weich. Er stand auf und strich dabei mit beiden Händen über ihren Körper, folgte der Wölbung ihrer Schenkel, ihrer Hüften, glitt weiter und umfasste ihre vollen Brüste. Seltsam, wie fremd sich dieser Körper anfühlte, der ihn doch so sehr erregte. Die Haut so glatt. So dünn. Wo waren die Schuppen? Wo die Schwingen? Er vermisste so vieles!
    Sie rückte näher an ihn heran, schmiegte sich mit dem ganzen Körper an ihn, hob ihm die Lippen entgegen. Bilder der Lust jagten durch seinen Kopf, Menschen und Ikati wild durcheinander, er hatte Mühe, sich in ihre Welt zurückzukämpfen. Dann fanden ihre Hände das Zentrum seines Begehrens, und sie streichelte ihn und zeigte ihm den Weg. Zusammen ließen sie sich in den Sand sinken, ihre Beine öffneten sich für ihn, und schließlich war da nur noch die Hitze: diese wundervolle menschliche Hitze und ein Rhythmus, der mit Fliegen nichts zu tun hatte. Ihr lustvoller Aufschrei war ein rein menschlicher Laut, und auf dem Höhepunkt seiner Leidenschaft war die Hitze so stark, dass sie alle Zeit bis auf diesen Moment verschlang und alle Instinkte und Empfindungen vertrieb, die nicht in völligem Einklang mit seinem jetzigen Ich waren.
    Die Erinnerung an Schwingen erlosch in seinem Geist.
    Die Erinnerung an Eis erlosch in seiner Seele.
    Und als alles vorüber war, lag er neben ihr im Sand und weinte.

Kapitel 36
    Ein Meer aus schwarzer Tinte, zähflüssig und unendlich tief. Salvator schwamm langsam, jeder Zug erforderte eine gewaltige Anstrengung. Er wusste, dass es irgendwo eine Oberfläche gab, doch wie sie zu erreichen wäre, wusste er nicht. Stimmen raunten im Dunkeln, schwarze Schallwellen ohne erkennbare Identität.
    Wacht er jetzt auf?
    Ich denke schon.
    Ruft Gwynofar.
    Dann teilte sich die Oberfläche des schwarzen Ozeans endlich doch. Stattdessen brach nun ein weißes Meer über seine Augen herein und blendete ihn. Weiße Wände. Weiße Leinenvorhänge. Weißes Bett. Die Helligkeit drohte ihm die Augen zu verbrennen, er musste die Lider zusammenkneifen, doch auch damit konnte er nicht alles Licht fernhalten. Er ertrank förmlich darin.
    »Salvator?«
    Er folgte der vertrauten Stimme wie einer Rettungsleine und kämpfte sich abermals nach oben. Endlich gelang es ihm, die Augen wieder zu öffnen und in den grellen Schein zu blinzeln. Drei Gestalten konnte er an seinem Bett unterscheiden: eine kleine blonde Frau, die neben ihm saß, einen Mann in mittleren Jahren mit verwitterten Zügen und einen hochgewachsenen Mann mit weißem Bart und einer langen Robe so schwarz wie das Tintenmeer, dem Salvator soeben entronnen war.
    Er öffnete den Mund und versuchte zu sprechen, aber kein Laut kam heraus. Sein Körper hatte vergessen, wie man sprach. Erst nach einer bewussten Anstrengung konnte er hervorstoßen: »Ist sie tot?« Die einzige Frage, auf die es ankam.
    Die drei sahen sich an. »Er meint die Seelenfresser-Königin«, sagte Ramirus. »Ja, sie ist tot. Ihr habt sie getötet.«
    Salvator schloss kurz die Augen. Er schwamm in einem Ozean körperlicher und geistiger Erschöpfung. Aber er hatte keine Schmerzen. »Bin ich tot?«, flüsterte er.
    Ramirus gluckste leise. »Würde denn Euer Glaube zulassen, dass ich mich im gleichen Jenseits aufhalte wie Ihr?«
    Salvator musste unwillkürlich lächeln, obwohl sein Gesicht dabei schmerzte. »Wie lange?«
    »Drei Tage«, antwortete Gwynofar. »Die Hexen und Hexer wollten dich schlafen lassen, bis alles verheilt war. Sie sagten, es gebe so viel zu reparieren …« Sie brach ab, doch er hörte die unausgesprochenen Worte. Sie waren nicht sicher, ob du es schaffen würdest. »Dem Hof wurde mitgeteilt, dir ginge es gut und du wärst mit den politischen Folgen der Schlacht beschäftigt. Valemar hat alles im Griff. Wie ich höre, wirst du in Büßerkreisen allmählich zur Legende. Und bald auch außerhalb davon, nehme ich an.« Sie lächelte. Der Druck der jüngsten Ereignisse zeigte sich in ihrem Gesicht in Form einer ganzen Schar von frischen Falten. »Ich war mir nicht sicher, ob du dich darüber freuen würdest.«
    »Solange jeder weiß, dass Gott das Verdienst für unseren Sieg gebührt und ich nur sein bescheidenes Werkzeug war.« Er sah sich um. »Wo bin ich?«
    »In Fürst Nasaans Palast in Jezalya. Er bestand darauf, dich von seinen eigenen Hexen und Hexern
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