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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10
Autoren: Terry Goodkind
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Seit einer Ewigkeit zum ersten Mal, so schien es, konnte sie ihre Gabe wieder berühren.
    Zu zweit spannten sie die Pferde aus und sattelten sie mit Zaumzeug aus dem Karren. Ann war seit Jahren nicht mehr so froh gewesen. Die beiden wollten die Armee der Imperialen Ordnung weit hinter sich lassen.
    Als sie sich mit Kurs Richtung Norden ihren Weg durch die Stadt bahnten, stießen sie auf einen Platz voller Menschen, die alle Kerzen in den Händen hielten.
    Ann beugte sich im Sattel nach vorn und fragte eine Frau, was es damit auf sich habe.
    »Es ist eine Mahnwache mit Lichterkette für den Frieden«, antwortete die Frau.
    Ann war sprachlos. »Eine was?«
    »Eine Mahnwache mit Lichterkette für den Frieden. Wir haben uns alle hier versammelt, um den in die Stadt einmarschierenden Soldaten einen besseren Weg zu weisen, um ihnen zu zeigen, dass die Menschen hier unbedingt Frieden wollen.«
    Ann setzte eine missbilligende Miene auf. »Ich an eurer Stelle würde so schnell wie möglich in Deckung gehen, denn diese Männer halten nicht viel von Frieden.«
    Die Frau lächelte langmütig. »Wenn sie sehen, dass wir uns alle für den Frieden versammelt haben, werden sie es erkennen: Wir stellen eine viel zu mächtige Kraft dar, um uns von Zorn und Hass überwältigen zu lassen.«
    Ann packte Schwester Alessandras Ärmel. »Machen wir, dass wir von hier verschwinden. Das wird ein Schlachtfeld werden.«
    »Aber Prälatin, diese Menschen sind in Gefahr. Ihr wisst doch, was die Soldaten der Imperialen Ordnung machen werden. Die Frauen … Ihr wisst, was sie den Frauen antun werden. Und jeder Mann, der Widerstand leistet, wird abgeschlachtet werden.«
    Ann nickte. »Vermutlich. Aber daran können wir nichts ändern. Sie werden ihren Frieden bekommen. Die Toten werden ihren Frieden finden. Auch die Überlebenden werden ihren Frieden bekommen – als Sklaven.«
    Sie konnten den Platz gerade noch rechtzeitig hinter sich lassen. Als die Soldaten kamen, war es schlimmer, als selbst Ann sich ausgemalt hatte. Noch lange Zeit verfolgten sie die Schreie. Die Schreie der Männer und Kinder verebbten vergleichsweise schnell, die Schreie der älteren Mädchen und Frauen dagegen hatten gerade erst begonnen.
    Als sie schließlich das offene Land erreichten, fragte Ann: »Ich sagte zu dir, wir müssten die Schwestern des Lichts beseitigen, die nicht zu fliehen bereit sind. Du kanntest meinen Wunsch. Hast du ihn erfüllt, bevor du mit mir zusammen geflohen bist, Schwester?«
    Schwester Alessandra ritt weiter, den Blick stur nach vorn gerichtet. »Nein, Prälatin.«
    »Du wusstest, dass es getan werden musste, Alessandra.«
    »Ich möchte in das Licht des Schöpfers zurückkehren. Ich kann kein Leben zerstören, das Er geschaffen hat.«
    »Dadurch, dass du diese wenigen nicht getötet hast, könnten viele andere ihr Leben verlieren. Das wäre genau das, was eine Schwester der Finsternis sich wünschen würde. Wie kann ich darauf vertrauen, dass du mir die Wahrheit sagst?«
    »Weil ich die Schwestern nicht getötet habe. Wäre ich noch eine Schwester der Finsternis, hätte ich es getan. Ich spreche die Wahrheit.«
    Wenn Schwester Alessandra tatsächlich ins Licht zurückgekehrt wäre, käme dies einem Wunder gleich. Das war noch nie zuvor geschehen. Alessandra konnte zu einer unschätzbaren Quelle für Informationen werden.
    »Oder aber es beweist, dass du lügst und immer noch in der Pflicht des Hüters stehst.«
    »Ich habe Euch zur Flucht verholfen, Prälatin. Warum wollt Ihr mir nicht glauben?«
    Ann sah zu der Frau hinüber, während sie hinaus in die Wildnis ritten, dem Unbekannten entgegen. »Ich werde dir niemals vollends glauben oder vertrauen können, Alessandra, nicht nach all den Lügen, die du mir erzählt hast. Das ist der Fluch des Lügens, Schwester. Wer sich einmal die Krone des Lügners aufsetzt, kann sie zwar wieder herunternehmen, trotzdem bleibt für alle Zeiten ein Makel zurück.«
    Richard drehte sich um, als er das Pferd von hinten näher kommen hörte. Er sah nach Kahlan, die in der Kutsche lag, neben der er ging. Sie schlief oder war vielleicht bewusstlos. Wenigstens konnte er jetzt wieder Teile ihres Gesichtes erkennen.
    Richard hob abermals den Kopf, als das Pferd näher war, und erblickte die rot gekleidete Reiterin. Cara ließ ihr Pferd ganz nah herantraben und stieg dann ab. Sie ergriff die Zügel und näherte sich ihm von hinten zu Fuß. Sie humpelte.
    »Es hat lange gedauert, Euch einzuholen, Lord Rahl. Wohin geht
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