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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben
Autoren: Susanne Gerdom
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quälende Tod.«
    Sie starrte ihn an. »Du kannst nicht sterben, wenn ich es nicht erlaube. Hast du das vergessen?«
    Uldis schüttelte den Kopf. »Ich bin bereit, das auf die Probe zu stellen. Tu dein Werk, Magus.«
    Â»Ich bitte um Vergebung«, sagte eine fremde Stimme höflich.
    Â»Was denn?«, rief Chaantrea aus und fuhr herum. In der Tür stand eine kleine, braun gewandete Gestalt und lächelte freundlich.
    Â»Der Bruder Schreiber«, sagte Uldis erstaunt und begann zu lachen. »Was haben wir hier – eine öffentliche Veranstaltung? Hast du ihn eingeladen, Chaantrea?«
    Â»Sie hat uns nicht eingeladen«, sagte eine zweite Stimme. Eine große, weiße Gestalt tauchte hinter dem kleinen Mönch aus dem Dunkel auf.
    Â»Maris«, hörte Lluigolf die Truhe flüstern.
    Â»Vanandel«, sagte er leise und verwirrt. Das Ganze begann einem Traum zu ähneln. Wo kamen all seine Freunde her?
    Â»Maris!«, hörte er den Herrn von Wasserberg ausrufen. Der Klang von Uldis’ Stimme ließ alle innehalten.
    Der Elbenbarde drehte den blinden Kopf dem Herrn von Wasserberg zu. »Wer ist das?«, fragte er und streckte seine Hand aus.
    Â»Ich bin es, ich«, stammelte der andere und ergriff die Hand des Blinden.
    Â»Uldis«, murmelte der. »Ich blinder Tor. Ich hätte es wissen müssen.« Er schüttelte den Kopf und lächelte. »Dann handelt es sich unbestreitbar auch um unsere alte Freundin, die uns allen hier das Leben schwer macht, nicht wahr? Wie hat Lluis sie genannt? Chaantrea? Ist sie hier?«
    Â»Maris Elbenstern«, Chaantrea hatte sich von ihrer Verblüffung erholt. »Ich hätte nicht damit gerechnet, dich noch einmal zu sehen. Was treibt dich aus deiner Höhle, alter Uhu?«
    Â»Du.« Der Elbenbarde umklammerte noch immer die Hand des Herrn von Wasserberg.
    Â»Maris, geh«, sagte Uldis gepresst. »Nimm den Jungen mit und geh. Überlass uns unserem Unglück, ich bitte dich!«
    Â»Draußen treibt sich die Wache des Markgrafen herum«, sagte Maris im Plauderton. »Und mein Begleiter sagte mir, dass er auch den jungen Grafen gesehen hat. Ich vermute allerdings, dass Markgraf Wigher nicht von eurem Treiben hier informiert ist.«
    Â»Der alte Schwachkopf weiß nichts, und der junge Schwachkopf glaubt, dass wir hier Gold für ihn herstellen«, zischte Chaantrea.
    Der Magister, der geistesabwesend mit einem der Lappen vom Tisch sein Messer poliert hatte, blickte auf. »Das könnte ich versuchen«, sagte er eifrig. »Die Zutaten sind beinahe die gleichen.«
    Â»Halt den Mund!« Chaantrea schlug die Hände vors Gesicht und lachte beinahe hysterisch. »Was für ein dummer, alberner Zirkus! Ihr Schwachköpfe, alle miteinander!«
    Â»Da sind die Eier«, meldete sich der Schreiber zu Wort, der unbeachtet durch den Raum gegangen war und alles begutachtet hatte. »Ich fürchte allerdings, dass Gurmendor nicht erfreut sein wird, sie sind allesamt verdorben.« Er rümpfte die Nase.
    Â»Nicht alle, dies lässt sich durchaus noch gebrauchen«, meldete sich der äußerst verwirrt dreinschauende Rodemund zu Wort und deutete auf das Ei auf dem Tisch.
    Neben Lluigolf rumpelte es laut, und die Truhe bewegte sich knarrend ein Stück von der Wand weg. Vanandels erhitztes Gesicht tauchte hinter der Truhe auf. » Skrassnarx , ich ersticke«, fluchte sie. »Und ich bin das alles ganz und gar leid. Wo ist mein verdammter Bruder? Ich prügele ihn eigenhändig nach Hause zurück! Ruft meine Orks!« Sie sah fuchsteufelswild aus. Lluigolf kannte diese Stimmung und zog den Kopf ein. Das war schlimmer als der Magus und sämtliche Orks der Wache.
    Â»Schluss!«, gellte Chaantrea. Sie sprang auf den Magus zu und entriss ihm das Messer. Mit einer blitzschnellen Bewegung hatte sie Maris gepackt und ihn von Uldis weggezerrt. »Es ist mir völlig gleich, wer heute sterben wird«, keuchte sie. »Magus, geh ans Werk. Meinetwegen nimm diesen hier. Er ist ein Krüppel, aber er ist ein Elbenfürst, genau wie sein Bruder Uldis. Das ist gutes Blut, ausgezeichnetes Opferblut!« Sie bleckte die Zähne.
    Â»Finger weg von unserem Bibliothekar«, knurrte Trurre, der sich gerade unter der Werkbank hervorarbeitete. Er hob den Stock und zog ihn Chaantrea über den Kopf. Die Elbin verdrehte die Augen und sackte zusammen. Trurre brummte zufrieden und sah sich nach einem
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