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Die Schwestern von Rose Cottage: Jo (German Edition)

Die Schwestern von Rose Cottage: Jo (German Edition)

Titel: Die Schwestern von Rose Cottage: Jo (German Edition)
Autoren: Sherryl Woods
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gedreht.
    Er hätte Kelsey Prescott gern die Schuld dafür gegeben, dass sie plötzlich schwanger geworden war, aber er war zu ehrlich, um sich vor seiner Verantwortung zu drücken. Außerdem hatte er sich, als seine Mutter seinen Vater verließ, geschworen, dass er niemals ein Kind im Stich lassen würde. Er hatte die Mutter des noch ungeborenen Kindes nicht geliebt, aber für ihn war klar gewesen, was er zu tun hatte, auch wenn er seine Träume dafür opfern musste.
    Und er hatte wirklich versucht, alles noch zum Besten zu wenden, aber Kelsey hatte ihn genauso wenig geliebt wie er sie, und sie fühlte sich von Anfang an gefangen. Es war ihr großer Traum gewesen, irgendwann aus der Provinz weggehen und in einer Großstadt leben zu können. Weder das Kind noch Petes Geduld und Fürsorge hatten diesen Traum vergessen lassen.
    Fünf Jahre lang hatte er darum gekämpft, sie und den Sohn zu behalten. Doch jetzt lebte sie mit Davey in Richmond, und Pete sah sein Kind nur an wenigen Wochenenden sowie zwei kostbare Wochen im Sommer. Letztendlich war alles so gekommen, wie er es nie hatte haben wollen. Wenn er jetzt zurückschaute, wusste er, dass er einiges hätte anders machen sollen. Vielleicht hätte er damals mit Jo sprechen sollen. Vielleicht hätte sie ihm verziehen und den Jungen mit ihm zusammen aufgezogen. Dann wäre Kelsey frei gewesen, das Leben zu führen, das sie sich immer gewünscht hatte, und der kleine Davey hätte eine feste Familie gehabt und sich nicht zwischen Vater und Mutter hin und her gerissen gefühlt.
    Pete hatte jedoch damals nicht den Mut gehabt, sich Jo zu stellen. Er wusste, dass sie niemals verstehen würde, warum er einige Wochen nachdem sie gegangen war, mit einer anderen Frau geschlafen hatte, obwohl er Jo liebte und ihr ewige Treue geschworen hatte. Verflixt, er verstand das ja selbst nicht. Er war eben jung und unbeherrscht gewesen, und genau das hatte er auch Cornelia Lindsey zu erklären versucht. Doch obwohl kein hartes Wort über die Lippen der lebensklugen Frau gekommen war, hatte er doch die maßlose Enttäuschung in ihrem Blick gesehen, und er hatte sich fast zu Tode geschämt. Er hätte es nicht ertragen, diesen Ausdruck auch in Jos Augen zu sehen, also hatte er geschwiegen und es anderen überlassen, ihr die bitteren Neuigkeiten zu überbringen.
    Im vergangenen Jahr hatte er mitbekommen, wie Leute im Rose Cottage ein und aus gingen. Er wusste, dass Jos Schwestern, eine nach der anderen, nach Irvington gekommen waren, sich verliebt und dann geheiratet hatten. Alle drei lebten jetzt hier in der Gegend. Jo dagegen hatte er nie gesehen.
    Er hatte bereits einige Aufträge für Ashley und ihren Mann, Josh Madison, erledigt und sich dabei jedes Mal sehr unwohl gefühlt. Da Ashley das Thema Jo jedoch nie angesprochen hatte, vermutete er, dass sie von seinem Verrat an Jos Herz gar nichts wusste.
    Nachdem er einige seiner Baustellen inspiziert hatte, machte er sich schließlich auf den Weg zum Rose Cottage, um nachzuschauen, was getan werden musste. Auch jetzt noch, nach so vielen Jahren, klopfte sein Herz immer wieder ein wenig schneller, wenn er auch nur in die Nähe dieses Hauses kam.
    Schnee lag einige Zentimeter hoch auf dem Boden, auf der Verandatreppe und auf den nackten Zweigen der Bäume. Er konnte zwar in dem weißen Teppich keine Fußspuren entdecken, aber Rauch stieg aus dem Kamin auf, und im Wohnzimmer sowie in der Küche brannte Licht.
    Pete saß im Wagen und überlegte, ob er einfach weiterfahren sollte. Er war nicht sicher, ob er sich in der Lage fühlte, einer der D’Angelo-Frauen gegenüberzutreten. Vor allem nicht hier im Rose Cottage. Er wusste, dass alte Wunden wieder aufgerissen würden, wenn er die Schwelle dieses Hauses betrat.
    „Benimm dich nicht so albern“, murmelte er trotzdem nach einer Weile. Es war doch nur ein Auftrag. Keine große Sache. Wahrscheinlich hatten sie das Haus an irgendeinen Fremden vermietet. Es gab nichts, wovor er Angst zu haben brauchte. Pete rügte sich selbst für seine Feigheit, ging zur Tür und klopfte an.
    Als die Tür geöffnet wurde, wusste er nicht, wer überraschter war, er und oder die schmale, blasse Frau, die ihn mit traurigen, schmerzerfüllten Augen ansah.
    „Was machst du denn hier?“, stießen er und Jo gleichzeitig aus.
    Pete versuchte zu lächeln. „Entschuldige. Man hat mich angerufen, dass hier einige Reparaturen zu erledigen wären. Ich hatte keine Ahnung, dass du hier bist. Ganz ehrlich, ich kann nicht fassen,
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