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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Autoren: Anne Bishop
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Mythos. Fleisch gewordene Träume. Die ehemalige Königin des Schwarzen Askavi. Und seine Ehefrau. Seine wundervolle, lang ersehnte Ehefrau.
    »Daemon?«
    Gleich würde er sich umdrehen und ihren Körper berühren. Er würde sich über einen Verführungsfaden mit ihr verbinden, von Geist zu Geist, und ihr Liebesspiel mit mehr als seinem Körper vollziehen, sie berühren, wie er nie eine andere Frau berührt hatte.
    »Daemon?«
    Er stellte sich vor, wie ihre zarten, hellen Hände über
seine goldbraune Brust strichen, während sie ihn in seidenes Feuer hüllte.
    Gleich …

    SCHWARZER ASKAVI
    Saetan Daemon SaDiablo, ehemals Kriegerprinz von Dhemlan und noch immer der Höllenfürst, legte den Bücherstapel beiseite, den er gerade im verbotenen Teil der Bibliothek des Bergfrieds sortierte, lehnte sich gegen den riesigen Schwarzholztisch und betrachtete seinen Sohn, seinen Spiegel, wie er ruhelos durch den Raum schritt.
    Kein physischer Spiegel. Nicht gänzlich. Sie teilten die dichten, schwarzen Haare und die goldenen Augen – auch wenn sein Haar mittlerweile an den Schläfen von silbernen Strähnen durchzogen war. Sie beide hatten die braune Haut der langlebigen Völker, aber Daemons Hautton war golden – eher dhemlanisch als hayllisch.
    Er hatte immer als gut aussehend gegolten. Daemon hingegen war wunderschön und bewegte sich mit einer katzenhaften Anmut, die das Auge anzog und die Sinne erregte.
    Närrinnen begehrten diesen Körper und vergaßen dabei, dass der Mann unter dieser Haut ein mächtiges Raubtier mit einem kalten, tödlichen Gemüt war.
    Was ihn auf die Frage nach dem Grund für diesen Besuch brachte.
    »Du bist früh hier«, sagte Saetan.
    »Früh eingeschlafen, früh aufgestanden«, erwiderte Daemon. Vor und zurück. Immer in Bewegung. Wäre es Lucivar, würde er über dieses Hin und Her nicht weiter nachdenken. Aber Daemon?
    Daemon blieb stehen und starrte die Wand an. »Ich glaube, mit mir stimmt etwas nicht.«
    Angst ergriff Saetans Herz, aber er fragte ruhig: »Wie meinst du das?«

    Einige Wochen zuvor war Theran Grayhaven nach Kaeleer gekommen und hatte Daemon um Hilfe gebeten. Durch die körperliche Ähnlichkeit zwischen Theran und seinem alten Freund Jared verstört, war Daemon in schmerzvolle Erinnerungen abgetaucht und nicht mehr in der Lage gewesen, Vergangenheit und Gegenwart voneinander zu trennen. Niemand hatte von diesen tiefen emotionalen Wunden gewusst, die die Jahre geschlagen hatten, nachdem Daemon Jared und Lia geholfen hatte, Dorotheas Wachen zu entgehen. Niemand hatte geahnt, dass etwas im Argen lag – bis Daemon Jaenelle angegriffen hatte.
    Seit dieser Nacht geriet Daemon schnell in Rage, wenn jemand seinen geistigen oder emotionalen Zustand in Frage stellte. Dieses Thema musste also mit Vorsicht behandelt werden.
    Er verstand das. Als die Hexe Vulchera versucht hatte, Daemons Ehre durch ihr ganz eigenes kleines Erpressungsspielchen zu kompromittieren, war etwas in ihm zerbrochen, und er war in das Verzerrte Reich hinabgestiegen, wo seine Wut auf eine wahnsinnige und schreckliche Klarheit gestoßen war. Es war nicht der Abstieg ins Verzerrte Reich, der die Familie so erschreckt hatte; es war die kalte Berechnung, mit der er die Schlampe hingerichtet hatte, die ihnen hatte Angst einjagen wollen.
    Also lagen jetzt bei allen Familienmitgliedern die Nerven ein wenig blank – und dass Lucivar so kurz danach in die Brunst getreten war, half auch nicht.
    »Wie meinst du das?«, fragte er noch einmal.
    Daemon wandte sich zu ihm um. »Ich bin erst siebenhundert Jahre alt. Seit einem Jahr bin ich mit der Frau verheiratet, die ich mit allem liebe, was mich ausmacht – eine Frau, auf die ich Jahrhunderte gewartet habe. Wenn also diese Frau andeutet, sie möchte mich lieben, sollte ich nicht zwischen dem Gedanken und der Tat einschlafen!«
    Erleichterung ließ Saetans Knie weich werden – und er brauchte jedes bisschen seiner fünfzigtausend Jahre Selbstdisziplin, um ein ernstes Gesicht zu wahren.

    »Lucivar ist in der Brunst«, sagte er.
    »Das weiß ich«, erwiderte Daemon und klang, als wolle er den Kopf seines Bruders genau aus diesem Grund ein paarmal fest gegen die Wand schlagen.
    »Wer kümmert sich um Daemonar?«
    Daemon runzelte die Stirn. »Er ist bei uns auf der Burg. Ich dachte, das wüsstest du.«
    »Ich weiß, wo er ist. Wer kümmert sich um ihn?«
    Daemon verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. An sich eine unbedeutende Bewegung – bis auf die Tatsache,
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