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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung
Autoren: Anne Bishop
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anschließen. Und sie hatte nie Saetans Drohung vergessen, die wie ein Alptraum aus der Tiefe hochgestiegen war: Wenn Daemon starb, würde Hayll sterben.
    Schließlich kehrte die Priesterin erschöpft in ihr Bett zurück. Sie zögerte kurz, bevor sie die Kerze löschte. Völlige Dunkelheit bot mehr Sicherheit – wenn es so etwas wie Sicherheit überhaupt gab.
    Dorothea warf die Kapuze ihre Umhangs zurück und holte tief Luft, bevor sie das kleine Wohnzimmer der alten heiligen Stätte betrat. Hekatah saß bereits vor dem Kamin, in dem kein Feuer flackerte. Ihr Gesicht lag tief im Schatten ihrer Kapuze verborgen. Ein leerer Kelch aus Rabenglas stand auf dem Tisch vor ihr.
    Dorothea rief ein silbernes Fläschchen herbei und stellte es neben den Kelch, während sie sich in einem der Sessel niederließ.
    Beim Anblick der kleinen Flasche stieß Hekatah ein verärgertes Schnauben aus, wies jedoch mit dem Finger darauf. Der Verschluss ging auf, und die Flasche erhob sich von dem Tisch. Ihr heißer, roter Inhalt ergoss sich in den Kelch, der anschließend durch die Luft schwebte und in Hekatahs ausgestreckter Hand landete. Sie nahm einen tiefen Schluck.
    Abwartend ballte Dorothea die Hände zu Fäusten, bevor sie schließlich doch die Geduld verlor. »Sadi befindet sich immer noch auf freiem Fuß«, stieß sie wütend hervor.

    »Und feilt jeden Tag an seinem Zorn«, sagte Hekatah mit ihrer mädchenhaften Stimme, die so wenig zu ihrem bösartigen Wesen zu passen schien.
    »Genau.«
    »Das ist gut.« Hekatah seufzte zufrieden.
    »Gut?« Dorothea sprang von ihrem Sessel auf. »Du kennst ihn nicht!«
    »Aber ich kenne seinen Vater.«
    Ein Schauder überlief Dorotheas Rücken.
    Hekatah setzte den leeren Kelch auf dem Tisch ab. »Beruhige dich, Schwester. Ich bin dabei, ein köstliches Netz für Daemon Sadi zu weben, ein Netz, aus dem er nicht entkommen wird, weil er es nicht wollen wird.«
    Dorothea ließ sich in ihren Sessel zurücksinken. »Dann wird man ihm wieder den Ring anlegen können.«
    Hekatah stieß ein leises, boshaftes Lachen aus. »Oh nein, beringt wäre er für unsere Zwecke völlig nutzlos. Aber mach dir keine Sorgen: Er wird auf der Jagd nach größerer Beute sein, als du es bist.« Sie drohte Dorothea mit dem Finger. »Ich hatte wegen dir alle Hände voll zu tun.«
    Mit zusammengepressten Lippen saß Dorothea da und weigerte sich, den Köder zu schlucken.
    Nach einer Minute fügte Hekatah hinzu: »Er wird den Höllenfürsten verfolgen.«
    Entgeistert starrte Dorothea sie an. »Warum?«
    »Um das Mädchen zu rächen.«
    »Aber Greer hat sie getötet!«
    »Das weiß Sadi nicht«, erklärte Hekatah. »Wenn ich ihm erst einmal die herzergreifende Geschichte erzählt habe, warum dem Mädchen dieses Schicksal widerfahren ist, wird er nur noch eines tun wollen: Saetan das Herz aus dem Leib reißen. Selbstverständlich wird der Höllenfürst mit einer derartigen Vorgehensweise nicht ganz einverstanden sein.«
    Dorothea lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Seit Monaten schon hatte sie sich nicht mehr so gut gefühlt. »Was brauchst du von mir?«

    »Eine Wachtruppe für eine Falle, die ich arrangieren möchte. «
    »Dann wähle ich lieber Männer aus, die entbehrlich sind.«
    »Mach dir keine Gedanken um die Wächter. Sadi wird keinerlei Bedrohung für sie darstellen.« Hekatah erhob sich, was bedeutete, dass sie das Gespräch für beendet hielt.
    Draußen sagte sie kühl: »Du hast gar nichts über mein Geschenk gesagt, Schwester.«
    »Dein Geschenk?«
    »Der Junge. Erst wollte ich ihn für mich behalten, doch du hattest eine Entschädigung für Greer verdient. Er ist ein äußerst aufmerksamer Diener.«
    »Weißt du, was zu tun ist?«, fragte Hekatah und überreichte Greer die beiden Fläschchen.
    »Ja, Priesterin. Aber bist du sicher, dass er dort auftauchen wird?«
    Hekatah streichelte Greer über die Wange. »Aus irgendeinem Grund hat Sadi einen Dunklen Altar nach dem anderen aufgesucht, wobei er sich in östlicher Richtung fortbewegt. Glaub mir, er wird dort auftauchen. Es ist das einzige Tor, das noch übrig ist; abgesehen von demjenigen in der Nähe der Ruine von Burg SaDiablo.« Sie tippte sich mit dem Finger an die Lippen und runzelte die Stirn. »Die alte Priesterin könnte Probleme bereiten. Ihre Helferin hingegen ist ein praktisch veranlagtes Mädchen – ein Charakterzug, der bei den weniger begabten Angehörigen des Blutes geradezu übermäßig ausgeprägt ist. Mit ihr wirst du keinerlei Schwierigkeiten
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