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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
Autoren: Santiago García-Clairac
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würde.
    »Meister, da gibt es etwas, das ich Euch nicht erzählt habe«, sagte er. »Eure Zeichnungen, die mit den Träumen …«
    »Was ist mit ihnen? Hast du sie irgendwo versteckt?«
    »Nein, ich habe sie verbrannt. Als ich von Alexia verhext war, hatte man von mir verlangt, Eure Zeichnungen zu verbrennen. Ich habe sie ins Feuer geworfen.«
    Arquimaes trat auf seinen Schüler zu und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Das Wichtigste ist, dass du dich an die Zeichnungen erinnerst«, sagte er. »Vergiss nicht, was sie bedeuten. Wenn sie in deiner Erinnerung lebendig bleiben, haben sie ihr Ziel erreicht.«
    ***
    Mitten in der Nacht ging Arturo Adragón zu Alexias Sarg, kniete vor ihm nieder und verharrte schweigend. Dann, als er sicher war, dass niemand ihn hören konnte, flüsterte er: »Alexia, ich bin verloren. Ohne dich hat nichts mehr einen Sinn. Ich weiß nicht, was ich hier tue, wozu ich hergekommen bin. Dein Tod ist mein Tod. Aber eines weiß ich – ich verspreche dir, dir das Leben wiederzugeben. Ich werde dich in diese Welt zurückholen oder selbst sterben. Niemand wird mich daran hindern können. Ich schwöre es dir bei meinem Leben und meiner Liebe.«
    Arquimaes, der seinen Schüler von Weitem beobachtete, hinter einem Karren verborgen, wusste nur zu gut, was in ihm vorging. Er wusste, dass Arturo den größten Kummer durchlitt, den ein Mensch fühlen kann. Die Leidenschaft, die alle Liebenden verzehrt, hatte seinen jungen Schüler gepackt.
    Arturo hatte zwei Schlachten an einem Tag verloren, und das zwang ihn, sich noch stärker an das Leben zu klammern und seinen großen Kummer zu überwinden. Nun hieß es abzuwarten, ob Arturo Adragón sich von seinem Leid erholen würde oder ob er sich in einen lebenden Toten verwandelte, in einen besiegten Menschen.
    Arquimaes ging zu Émedis Zelt, trat wortlos ein und setzte sich neben die Königin.
    »Habt Ihr Arturo gesehen?«, fragte sie.
    »Ja, und ich bin beunruhigt. Sehr beunruhigt.«
    »Glaubt Ihr, er wird sich erholen?«
    »Das muss er! Unser Leben hängt von ihm ab«, antwortete der Alchemist.
    »Weiß er das? Weiß er, dass unsere Zukunft von ihm abhängt?«
    »Nein, Herrin, er weiß es nicht. Ich habe ihm nichts davon gesagt.«
    »Ihr müsst es ihm sagen.«
    »Nein. Ich werde warten, bis er wieder er selbst ist. Ich muss wissen, ob er stark genug ist, sein Schicksal anzunehmen. Auf ihn wartet eine wichtige Aufgabe. Wenn er nicht die nötige Kraft hat, ist es besser, wir erfahren es jetzt.«
    »Alexias Tod hat eine große Leere in ihm hinterlassen. Was, glaubt Ihr, wird er tun?«
    »Ich nehme an, dass er versuchen wird, sie ins Leben zurückzuholen. Das wünscht sich jeder Mann, der eine Frau verliert, die er geliebt hat. Ich bin sicher, dass er sie auferstehen lassen will.«
    »So wie Ihr es mit mir gemacht habt?«
    Arquimaes sah sie unendlich zärtlich an. Dann ergriff er ihre Hand und küsste sie.
    »Ja, genauso wie ich es mit Euch gemacht habe.«
    ***
    Arturo fuhr aus dem Schlaf hoch. Der Tag war angebrochen, und die Emedianer fingen an, das Lager abzubauen. Das Wiehern der Pferde, die Geräusche der Fuhrwerke, die Schreie und Befehle und die Trompeten hatten Arturo aus seinen Träumen geweckt. Er blieb noch eine Weile auf seinem Lager sitzen, und da es ihm nicht gelang, richtig wach zu werden, murmelte er ein paar Worte vor sich hin, um sich zurechtzufinden:
    » Ich heiße Arturo Adragón. Ich bin ein arquimianischer Ritter und Kommandant der Schwarzen Armee, die von Demónicus besiegt wurde. Mein Meister heißt Arquimaes. Ich habe Alexia getötet. Ich habe seltsame Träume, in denen ich in einer fernen Welt lebe, die ich nie gesehen habe und aus der ich zu fliehen versuche; doch es gelingt mir nicht, und mit jedem Tag fühle ich mich mehr mit ihr verbunden.«
    Dann rief er seinen treuen Knappen herbei und bat ihn, heißes Wasser zu bringen und ihm behilflich zu sein. Er habe etwas Besonderes vor.
    »Was soll ich machen?«, fragte Crispín, als er mit heißem Wasser zurückkam. »Bist du vielleicht verletzt? Soll ich deine Wunde auswaschen?«
    »Ja, ich bin verletzt, aber die Wunde ist zu tief, als dass man sie heilen könnte«, antwortete Arturo und setzte sich auf seinen Sattel, der auf einem Felsen lag. »Nimm dein Messer und rasiere mir den Schädel.«
    »Was? Ich soll dir den Schädel rasieren?«
    »Ja, vollkommen kahl. Ich möchte auf meinem Kopf kein einziges Haar mehr sehen. So lange, bis mein Leben aufhört, eine Hölle zu sein. Du
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