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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden
Autoren: Håkan Nesser
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überlegte eine Weile, wobei sie sich auf die Unterlippe biss und aus dem Fenster spähte.
    »Wenn wir den Aspekt der Geschlechterproblematik weiterhin beiseite lassen«, sagte sie schließlich, »wo landen wir dann?«
    »In Griechenland natürlich.«
    »Und was glaubst du?«
    »In welcher Beziehung?«
    »Wie es da unten jetzt steht. Glaubst du, dass sie auch dorthin aufgebrochen ist?«
    »No idea«, sagte Moreno. »Aber auf jeden Fall müssen wir ein Telefongespräch führen.«
    Irene Sammelmerk wartete ein paar lange Sekunden ab. Dann schob sie das Telefon quer über den Schreibtisch.
    »Mach du das«, sagte sie. »Du kennst unsere Repräsentanten vor Ort besser als ich. Soll ich dir die Nummer raussuchen?«
    »Nicht nötig«, sagte Ewa Moreno. »Ich habe ein gutes Zahlengedächtnis.«

51
    Die Polizeipräfektur von Argostoli war ein weißblaues, zweigeschossiges Gebäude an der Ioannis Metaxa gegenüber dem Hafenbüro. Van Veeteren wurde von einem jungen, durchtrainierten Beamten einen langen Korridor entlanggeschleust bis zu einer blauen Tür, auf der auf einem handgeschriebenen Schild Dimitrios Yakos stand. Sowohl in griechischen als auch in lateinischen Buchstaben.
    Der Beamte klopfte vorsichtig an, und nach wenigen Sekunden wurde die Tür von einem untersetzten, spärlich behaarten Mann in den Fünfzigern geöffnet. Er hatte eine Zigarette im Mundwinkel, eine Kaffeetasse in der einen Hand und eine zusammengefaltete Tageszeitung in der anderen, und Van Veeteren fragte sich, wie er es denn wohl geschafft hatte, die Klinke hinunterzudrücken.
    »Commissioner Van Veeteren?«, sagte er feierlich und befreite seine Hände. »I am very pleased to meet you.«
    Van Veeteren begrüßte ihn, und der junge Beamte kehrte zurück zum Empfang. Kommissar Yakos bat seinen Gast, sich doch zu setzen, und beklagte in blumigen Worten, dass er am vergangenen Tag nicht anzutreffen gewesen war, weil er mit einem Fall beschäftigt war, der seine Anwesenheit and full attention erforderte, aber jetzt stand er zu one hundred and fifty percent zur Verfügung. Europe is one big town nowadays, isn’t she?
    Van Veeteren nickte und nahm eine Zigarette aus dem dargebotenen glänzenden Metalletui. Schaute sich schnell in dem engen Zimmer mit den vergitterten Fenstern zur Straße und zum Hafen hin um und stellte fest, dass es (abgesehen von den Gittern) eher an eine Art Studierzimmer als an ein Büro erinnerte. Ein niedriger Tisch mit zwei Sesseln. Ein Bücherregal mit Ordnern, Büchern und Zeitungen. Mindestens zwanzig eingerahmte Familienporträts an den Wänden sowie ein kleiner brummender Kühlschrank, aus dem der Kommissar gerade mit flinken Händen zwei Bierdosen holte und sie ohne zu fragen öffnete.
    Er redete die ganze Zeit, und jede Befürchtung hinsichtlich irgendwelcher Sprachbarrieren verflüchtigte sich schnell. Yakos’ Englisch war fast mit seinem zu vergleichen – wenn man von der Bildersprache absah, die fest in der griechischen Gedankenwelt verankert war –, und nachdem Van Veeteren das Bier probiert hatte und in den einen Sessel gesunken war, bekam er eine plötzliche Vision, dass die Dinge sich vielleicht trotz allem noch klären würden.
    Nach fünf Minuten war der Kommissar fertig mit der Einführung in seine Familien- und Arbeitsverhältnisse. Er zündete sich an der Glut der alten Zigarette eine neue an, faltete seine behaarten Hände und betrachtete voller Interesse seinen Gast.
    »Wenn Sie mich jetzt über den Grund Ihres Kommens informieren würden. Es wird mir ein Vergnügen sein, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
    Van Veeteren dachte fünf Sekunden lang nach.
    »Ich suche nach einem Mörder«, erklärte er dann.
    »Aha«, sagte Kommissar Yakos und schmatzte leicht mit den Lippen, als hätte er gerade eine frische Feige probiert. »Hier? Auf der Insel der Esel und der Helden?«
    »Hier«, bestätigte Van Veeteren. »Sein Name ist Maarten deFraan, und ich habe Grund zu dem Verdacht, dass er sich hier in Argostoli aufhält… oder aber in Lassi. Er muss erst vor Kurzem angekommen sein und ist vermutlich in einem der Hotels oder in einer der Pensionen abgestiegen. Vielleicht unter falschem Namen, aber wahrscheinlich benutzt er seinen richtigen. Ich brauche Ihre Hilfe, um ihn zu finden, und ich brauche Ihre Hilfe, um ihn zu schnappen. Sie haben doch meine Unterlagen bekommen?«
    Kommissar Yakos nickte.
    »Ja. Kein Problem.«
    Van Veeteren überreichte ihm deFraans Foto. Yakos nahm es entgegen, hielt es vorsichtig
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