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Die Schöne und das Biest

Die Schöne und das Biest

Titel: Die Schöne und das Biest
Autoren: Emilia Jones
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grandiosen Betthimmel.
    „Hier soll ich bleiben?“, fragte Belle. Sie drehte sich einmal um die eigene Achse und suchte nach dem Schmetterling. Doch der flog eben wieder aus dem Zimmer heraus. Die Tür fiel ins Schloss. Sie war allein — in einem traumhaften Schlafgemach.
    Nie zuvor hatte Belle in einem derart pompösen Bett geruht. Sie hätte auch nie damit gerechnet, dass ihr diese Annehmlichkeit jemals zuteil werden würde.
    „Wie ...“ Sie suchte nach dem passenden Wort, während sie sich langsam ihrer Schlafstätte näherte. „Unglaublich“, presste sie hervor. Eine treffendere Beschreibung wollte ihr nicht einfallen.
    Dann löste sich endlich der Knoten in ihrer Brust. Sie streckte ihre Arme seitlich weit aus und ließ sich der Länge nach auf das Bett fallen. Einige der unzähligen Kissen purzelten auf den Boden. Belle scherte sich nicht darum. So wie sie dort lag war es angenehm weich und kuschelig, dass sie am liebsten auf der Stelle die Augen geschlossen und im Schlaf versunken wäre. Für eine Weile redete sie sich allerdings noch ein, keinesfalls einschlafen zu dürfen. Sie musste wachsam bleiben und überlegen, wie sie sich aus dieser Situation befreien konnte. Schließlich wollte sie den Rest ihres Lebens nicht in der Gefangenschaft eines grauenhaften Ungeheuers verbringen. Aber ehe sie ihre Überlegungen zu Ende bringen konnte, befand sie sich auch schon im Land der Träume.
    Mit einem Schrei fuhr Belle aus dem Schlaf. Sie saß kerzengerade mit weit aufgerissenen Augen und schwer atmend im Bett. Die Umgebung, in der sie sich befand, ließ sie erkennen, dass sie die vergangenen Ereignisse nicht bloß geträumt hatte. Sie wurde tatsächlich von einem Ungeheuer in einem düsteren Schloss im Wald gefangen gehalten.
    Einzig das Sonnenlicht, das nun am Tage durch einen Spalt zwischen den schweren Brokat-Vorhängen hindurchblitzte, vermochte ihr Trost zu spenden. Angezogen von den zarten Strahlen stand sie auf. Sie ging auf die Fenster zu und schob die Vorhänge beiseite. Sogleich leuchtete ihr die Sonne mit ganzer Kraft entgegen. Belle musste das Gesicht für einen Moment abwenden, so hell war es plötzlich.
    Blinzelnd versuchte sie durch die Scheiben den Wald zu überblicken. Doch der Wald begann erst in einiger Entfernung. Dafür lag vor ihr ein prächtiger Garten mit vielen bunten Blumen. Den Mittelpunkt bildete jedoch ein unansehnlicher Brunnen. Die Figuren an seinen Seiten, die offenbar als Zierde gedacht waren, sahen aus wie Teufel. Belle schüttelte es bei ihrem Anblick.
    Sie wandte sich mit dem Vorhaben ab, das Schloss zu erkunden. Vielleicht wirkte es bei Tageslicht gar nicht mehr so gruselig, wie es ihr am gestrigen Abend erschienen war. Aus Angst vor dem Ungeheuer bewegte sie sich jedoch nur vorsichtig. Sie öffnete die Tür zunächst ein kleines Stück weit und lugte hinaus, bevor sie einen Fuß auf den Flur setzte. Es war ruhig. Beinahe gespenstisch ruhig.
    Belle erwartete, dass der Schmetterling sie empfangen würde. Doch er enttäuschte sie. Nichts und niemand hielt sich im Flur vor ihrem Zimmer auf.
    „Gut“, beschloss Belle, dann würde sie die Gelegenheit nutzen, um sich die Gemälde-Galerie genauer anzusehen. Schon ging sie darauf zu und schlenderte an der Reihe der kostbaren Kunstwerke entlang. Vornehme Menschen mit blass gezeichneter Haut waren darauf zu sehen. Die Haare lagen ihnen streng zurückgekämmt am Kopf, bei Frauen ebenso wie bei Männern. Ihre Gewänder waren sämtlich in blauer und schwarzer Farbe. Nur ein einziges Portrait, vor dem Belle inne hielt, passte nicht zu den anderen. Es zeigte eine Frau mit langem lockigem Haar, das lediglich am Oberkopf streng zurückgebunden war. Von da fiel es in dicken Zöpfen über ihre Schultern. Außerdem stecktesie in einem roten, mit Goldborte verziertem Kleid. Den Kopf trug sie stolz erhoben. Wie eine Königin sah sie aus.
    „Sie war eine sehr anmutige Frau, die Comtesse, meinen Sie nicht auch?“, wurde sie von einer betörend männlichen Stimme aus den Gedanken gerissen.
    Belle fuhr herum. Ihren Rücken presste sie an die Wand neben dem Gemälde und starrte in das Antlitz eines Fremden. Ihre Verblüffung konnte sie nicht verbergen. Sie hatte nicht mit einem so ausnehmend attraktiven Mann gerechnet, der ihr nun gegenüberstand. Überhaupt hatte sie bis zu diesem Moment keine weiteren menschlichen Bewohner an diesem Ort vermutet.
    „Wer ...“, sie hatte Mühe, ihre Sprache wiederzufinden, „... wer sind Sie?“
    „Ich bin
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