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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin
Autoren: Kaemmerer Harry
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Sie gab Fränki die Sporen, der di e Triumph m it röhrendem Auspuff die steile Straße nach Klais hinaufjagte und weiter zum Hotel, wo sie schließlich mit quietschenden Reifen zum Stehen kamen.
    »Ruhig, großer Brauner«, sagte Dosi und tätschelte Fränkis Oberschenkel, die noch vom Adrenalin zitterten. Sie sprang von der Sitzbank und stürmte ins Foyer, ohne den Helm abzunehmen.
    Panisch sah der Rezeptionist sie an. »Sie wünschen?!«
    »Eine Auskunft!«, bellte Dosi. »Haben Sie den Laptop von Sammer aus dem Hoteltresor geholt?«
    »Ja, ich, äh …«
    »Haben Sie ihn mir gegeben?«
    Er sah sie verunsichert an. Endlich nahm sie Helm und Sturmhaube ab. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Wie kommen Sie dazu, einfach den Laptop rauszugeben?«
    »Aber die Dame war von der Polizei!«
    »Hatte sie einen Dienstausweis?«
    »Das hoffe ich doch.«
    »Das hoffen Sie? Wissen Sie, was ich gleich hoffe?«
    »Sie hatte gesagt, dass sie eine Kollegin von Klaus Hummel ist. Und das war doch der Herr, der mich heute Morgen befragt hat. Der mit Ihnen da war.«
    In Dosis Kopf ratterte es. Wer konnte das sein? Wer wusste, dass sie hier waren? Und warum sie hier waren? »Wie sah die Frau aus?«
    »Schön. Also, ich hab mir gedacht: ungewöhnlich, so schöne Frauen bei der Polizei?« Er sah Dosi indigniert an. »Entschuldigen Sie …«
    Dosi atmete tief durch. »Beschreibung: Haarfarbe, Augenfarbe, Kleidung?«
    Mit »blond, groß, grüne Augen, gehobene Kleidung« konnte sie nichts anfangen. Jetzt kam ihr ein Gedanke. Mit wem war Hummel heute Nachmittag verabredet? Was, wenn die Laptopfrau und seine Verabredung ein und dieselbe Person war?! Sie wählte Hummels Nummer. Nichts. Er hatte vermutlich keinen Empfang. Sie rief Mader an. Besetzt.
    Zankl hob sofort ab. »Dosi, was ist? Habt ihr ’nen ­Platten?«
    »Nein, wir sind im Almbach . Da war eine Frau, die hat sich an der Rezeption als Polizistin ausgegeben und Sammers Laptop eingesackt. Der war im Hotelsafe!«
    »Sind wir blöd!«, stöhnte Zankl. »Woher weißt du das?«
    »Das ist jetzt egal. Ich erreich Hummel nicht.«
    »Was hat denn der damit zu tun?«
    »Er ist hier irgendwo mit seinem Gspusi unterwegs. Wenn das die Frau ist, die den Laptop geholt hat, ist er in Gefahr!«
    »Dosi, komm runter. Hummel sitzt irgendwo in der Sonne, wie wir auch. Vielleicht mit Beate.«
    »Wer ist Beate?«
    »Seine große Liebe.«
    »Groß und blond?«
    »Groß und blond und schön.«
    »Das könnte die Frau sein!«
    »Dosi, komm runter! Ich kenne Beate. Sie ist eine Schwabinger Kneipenwirtin und keine Gangsterbraut.«
    »Was ist los?«, fragte Gesine Zankl, als dieser das Handy weggelegt hatte.
    »Gleich.« Er deutete auf Mader, der noch telefonierte.
    Endlich legte Mader auch auf. Und ergriff zuerst das Wort: »Hummel hat Material. Er hat Daten zu Geldtransfers zwischen Schönheitskliniken an Kramer von der Wirtschaftskriminalität gemailt. Und jetzt erreicht Kramer Hummel nicht.«
    Nun wurde auch Zankl unruhig. Er berichtete von dem Gespräch mit Dosi. Sie zahlten und fuhren los. Zurück blieb neben leeren Cappuccinotassen und Apfelstrudelresten ein Edelstahlbecher mit geschmolzenem Eis. Mader hatte keine drei Löffel davon gegessen. Von wegen: die Sonne genießen.
    KÖNIG-LUDWIG-FEELING
    Dosi hatte unnötig Angst um Hummel. Denn dem ging es richtig gut. Das schöne Wetter beflügelte die beiden Turteltauben, und so stiegen sie den Schachenweg weiter bergan, obwohl die Sonne schon tief stand. Irgendwie hatte Hummel die romantische Vorstellung, da oben am Schachenhaus ganz allein mit Chris zu sein. König-Ludwig-Feeling. Die schroffen Berggipfel, die sanften Alm­wiesen. Das Hotel Wetterstein sah von hier aus wie ein Playmobil -Schloss, klein auch die Häuser bei Graseck, oben die Alpspitze, irgendwo weit unten im Dunst die Ausläufer von Garmisch.
    Nur noch vereinzelt kamen ihnen Wanderer und Spaziergänger entgegen. Hummel sah auf sein Handy. Viertel nach drei. Bis sechs würde es hell sein. Und er hatte keinen Empfang. Gut so. Konzentration auf das Wesentliche – in fünf Buchstaben: L-I-E-B-E.
    VÖLLIG ÜBERSCHÄTZT
    Der Motor der Triumph fa uchte noch einmal heiser auf, bevor er verendete. Der Kellner sah mit besorgtem Blick auf die beiden lederschwarzen Biker, die auf das Café zueilten. Jetzt nahmen sie die Helme ab. Die darunter sitzenden Sturmhauben waren kaum vertrauenerweckender. Der Kellner nestelte in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel. Zu spät. Dosi zog mit einer Hand die
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