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Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)

Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)

Titel: Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)
Autoren: Alia Cabb
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den Weg einbog, in dem die Reeves wohnten, erregten selbst erstellte Plakate an den Straßenlaternen ihre Aufmerksamkeit. Sie hielt an und stieg aus, um diese mit roter Umrandung versehenen Papiere genauer zu betrachten. Es waren Vermisstenmeldungen. Ein Mann aus Aberfeldy suchte seine Frau, die seit etwa zwei Wochen nicht mehr aufgetaucht war. Unter dem Foto mit einem weiblichen Gesicht stand eine Telefonnummer und der Name des Mannes. Sie sei mit ihrem Hund spazieren gewesen und beide seien nicht zurückgekehrt.
    Stirnrunzelnd und unschlüssig betrachtete Melissa das Bild. Sie merkte, dass sie plötzlich große Angst um ihre Schwester hatte. Tief in sich verspürte sie den Impuls, zu Morag zurückzufahren und ihr mehr von dieser Geisterwelt zu erzählen, die angeblich zur falschen Zeit in die Welt der Menschen eingedrungen sei. Vielleicht war an diesem Aberglauben doch etwas wirkliches .
    Etwas weiter die Straße entlang stand ein Zeitungskiosk, an dem Melissa noch einmal hielt.
    Der Verkäufer (und vermutliche Besitzer) war ein dürrer, aber doch gemütlich aussehender Mann. Er begrüßte die junge Frau freundlich. Als Melissa ihn nach den verschwundenen Menschen fragte, runzelte er die Stirn.
    »Eine unschöne Sache ist das. Wir machen uns alle große Sorgen. Alleine hier aus Aberfeldy sind es schon fünf Personen und aus den umliegenden Dörfern mindestens ebenfalls so viele. Wenn ich recht informiert bin, hat die Polizei noch keinen einzigen gefunden. Und seit zwei Tagen wird sogar ein Deputy vermisst. Ist das nicht unvorstellbar ?«
    Melissa nickte. Da der Mann aber von diesem Umstand so fasziniert war, dass er ihn immer wieder wiederholte, verabschiedete sie sich rasch, um das Journalistenehepaar aufzusuchen.
    Als sie bei dem Haus ankamen, dass Mrs. Fitz ihr genannt hatte, traf sie ein weiterer Schock. Das Haus der Reeves stand am Rande von Aberfeldy. Es war ein schönes Einfamilienhaus mit einem ersten Stock und einem Giebeldach. Insgesamt machte es einen wohlhabenden Eindruck. Auch der große Jeep in der Einfahrt vermittelte die Atmosphäre einer besser gestellten Mittelstandsfamilie. Den Schock, den Melissa erst verkraften musste, bekam sie durch ein Schild, das im Garten aufgestellt worden war. Darauf war in großen, schwarzen Buchstaben geschrieben: ›Wer hat Christopher gesehen? Bitte melden !‹ Es sah wie der Hinweis auf eine Ruine aus, die unpassenderweise vor einer bürgerlichen Idylle aufgestellt worden war.
    Einige Minuten saß die junge Frau in ihrem Wagen und kämpfte mit den Tränen. Jetzt war sie sich relativ sicher, dass irgendetwas mit ihrer Schwester geschehen war. Sie schwankte zwischen einer Angst aus Erstarrung und dem Unwillen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Ein eisiges Gefühl kroch ihr das Rückenmark hinauf und fesselte sie an den Sitz. Was um alles in der Welt ging hier vor sich? Einen kurzen Moment empfand sie auch den Impuls, einfach zurückzufahren, Schottland hinter sich zu lassen und zu akzeptieren, dass ihre Schwester verschwunden war und es auch für alle Zeiten bleiben würde.
    Dann kehrten ihre Lebensgeister zurück. Melissa atmete tief durch und stieg aus.
     
    * * *
    Nachdem sie geläutet hatte, öffnete ihr ein dicklicher Mann, der verwahrlost und übernächtigt wirkte. Er war fast zwei Köpfe größer als Melissa. Sein Gesicht war unrasiert. Unter seinen Augen gruben sich tiefe, schwarze Ringe in die Haut, als hätte ihm jemand dorthin geboxt. Die Körperhaltung des Mannes glich einem Menschen, der eine schwere, fast unerträgliche Zeit hinter sich hatte.
    »Bitte ?« , sagte der mit einer ängstlichen und zitternden Stimme, die gar nicht zu diesem gewaltigen Menschen passen wollte.
    Melissa stellte sich vor und warum sie die Reeves hatte aufsuchen wollen.
    Mr. Reeves bat sie hinein und führte sie in ein geräumiges Wohnzimmer, wo sie sich in dem Sessel einer beigen Couchgarnitur niederließ. Gleich darauf erschien eine Frau in Jeans und orangener Bluse. Sie wirkte wesentlich gepflegter als der Mann. Doch ihr Gesicht sprach von demselben Gram, den sie mit ihrem Mann teilte.
    »Mrs. Adams«, sagte Mr. Reeves, »sucht ihre Schwester. Sie hat sich seit über zwei Wochen nicht gemeldet .«
    Mrs. Reeves runzelte die Stirn. »Sie sind die Schwester von Nadine Adams? Ich hatte sie vor anderthalb Monaten interviewt und über ihre Arbeit berichtet. Ich wusste gar nicht, dass sie noch immer hier in der Gegend ist .«
    Melissa zuckte etwas hilflos mit den Schultern,
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