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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag
Autoren: Garth Nix
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Jedenfalls die ersten beiden Teile. Inzwischen wahrscheinlich drei Teile, denn der Karpfen wird sich ihr angeschlossen haben. Das würde auch das grüne Kleid erklären. Und sie ist größer geworden, und ihre Augen sind irgendwie glupschig –«
    »Arthur! Du solltest nicht hier sein!«
    Arthur fuhr erschrocken herum. Der Leutnant Hüter war aus dem Vordereingang getreten. Er wirkte nicht so ruhig und gesammelt wie sonst. Sein langes, weißes Haar war ein einziges Durcheinander, sein blauer Frack war mit Schmutz und einem dunkleren Blau befleckt, das Bürgerblut sein konnte. Statt seinen üblichen, glänzenden, bis zu den Knien reichenden Stiefeln trug er klitschnasse, hüfthohe Wasserstiefel. Er hielt das blanke Schwert in der Hand, und die Klinge schimmerte in einem eisigen, blassblauen Licht, das Arthur in den Augen wehtat und Blatt zum Wegsehen zwang.
    »Ich sollte nicht hier sein?«, empörte sich Arthur. »Ich will ja auch gar nicht hier sein! Blatt und ich müssen schnellstens nach Hause!«
    Der Leutnant Hüter schüttelte den Kopf und steckte sein Schwert in eine Scheide, die aus der Luft auftauchte.
    »Du kannst nicht in deine Welt zurückkehren, Arthur.«
    »Was?!«
    »Du bist bereits dort. Oder vielmehr, eine Kopie von dir ist dort. Ein Geistfresser. Ich habe mich schon gewundert, als ich dich so schnell, ohne einen Gruß, durch die Tür gehen spürte. Aber wer immer den Hastorkra geschickt hat, hat dessen Überquerung sorgfältig geplant, denn ich war abgelenkt, sowohl durch einen plötzlichen Zufluss aus der Grenzsee als auch durch mehrere ungesetzliche Öffnungen.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Arthur. »Eine Kopie von mir ist zu Hause in meiner Welt? Wie haben Sie ihn genannt?«
    »Einen Hastorkra, auch Geistfresser.«
    »Das hört sich nicht gut an«, stellte Blatt fest. »Was macht so ein Ding?«
    »Ich kann nicht bleiben, um zu plaudern«, entgegnete der Leutnant Hüter. »Es sind noch mehr ungesetzliche Reisende innerhalb der Tür. Viel Glück, Arthur!«
    Bevor Arthur protestieren konnte, hatte der Bürger sich weggedreht und war in der Tür verschwunden; Arthur sah ihn nur noch das Schwert ziehen. Dessen Umrisse wurden von den schmiedeeisernen Verzierungen nachgebildet, dann lösten sie sich in einem komplexen Flechtwerk von Kletterrosen auf.
    Arthur zerrte an Blatts Arm, die schon wieder von den Mustern der Tür in den Bann gezogen wurde.
    »Hoppla! Tut mir leid, Arthur. Schätze, du wirst jetzt mit der großen, langen, grünen Frau sprechen müssen.«
    »Schätze ich auch«, erwiderte Arthur grimmig. »Und das sollte besser kein Trick sein, den sie sich ausgedacht hat, um mich hier zu behalten.«
    Er drehte sich zu Dame Primus um, und stieß mit jemandem zusammen, der direkt vor ihm materialisierte und von einer feinen, gelbweiß gemusterten Porzellanplatte trat. Er stürzte mit dem Neuankömmling zu Boden und schlug instinktiv um sich, bis er erkannte, dass es seine Freundin Susi war.
    »Autsch! Pass doch auf!«
    »Entschuldigung«, sagte Arthur.
    »Bin so schnell gekommen, wie ich konnte.« Susi stand scheppernd auf und enthüllte damit, dass die Taschen ihres langen, schmutzigen Mantels mit gelbweißen Transferplatten vollgestopft waren. »Ich habe alle Transferplatten zum Türstopper-Hügel geklaut, aber die alte Primel ist auf dem Weg, du solltest also am besten schnell durch –«
    Arthur zeigte schweigend den Hügel hinunter. Susi warf einen Blick über die Schulter. Dame Primus und ihr Gefolge waren nur noch ein Stückchen entfernt; das Vermächtnis in Damengestalt warf Susi finstere Blicke zu.
    »Dame Primus!«, rief Arthur, bevor sie Susi tadeln oder ihr eine Standpauke halten konnte. »Ich will nur rasch auf einen kurzen Besuch nach Hause, dann komme ich sofort wieder zurück. Aber da scheint es ein Problem zu geben.«
    Dame Primus blieb vor Arthur stehen und machte einen Knicks. Als sie sprach, hörte sie sich anfangs wie eine normale Frau an. Dann wurde ihre Stimme tief und rau, und auch etwas von dem selbstzufrieden dröhnenden Tonfall des Karpfens schwang darin mit.
    »Es gibt in der Tat ein Problem. Es gibt viele Probleme. Ich muss dich bitten, Lord Arthur, mit uns zu Montags Tagraum zurückzukommen. Wir müssen Kriegsrat halten.«
    »Das ist doch nicht irgendein Trick, oder?«, fragte Arthur misstrauisch. »Sie haben nicht zufällig selbst eine Kopie von mir zu Hause abgesetzt?«
    Dame Primus sog schockiert die Luft ein.
    »Niemals! Solch einen Geistfresser zu erschaffen ist
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