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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)
Autoren: Sandy Williams
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begegnet. Sie würde ihm meine Nachricht übermitteln, wenn ich sie darum bitte. Das Problem ist nur, selbst wenn sie sie heute weitergibt, würde der Hof vermutlich Monate brauchen, um alle Winkel in Deutschland zu durchsuchen. Aren und seine Rebellen wären längst verschwunden, bis mich der Hof entdeckt hätte.
    Und wo wir gerade von Rebellen sprechen: Vor mir sehe ich mehr als ein Dutzend. Sie bieten einen sehr seltsamen Anblick, irgendwie wie aus dem Mittelalter stammend, aber daran habe ich mich im Lauf der Jahre halbwegs gewöhnt. Sie stecken in typischer einfacher Fae-Kleidung. Männer und Frauen tragen gleichermaßen weiße oder hellbraune Tuniken über dunklen, in schwarze Stiefel gestopften Hosen. Einige haben Rüstungen angelegt, die Arens Brustharnisch ähneln. Der Panzer ist aus der Borke des Jaedrik -Baumes. Der Hof lässt seine Rüstungen mit einer Substanz behandeln, wodurch die Borke dunkler wird und glänzt, und die Rebellen tun das nicht. Ihre Brustharnische sind stumpf und fleckig. An den um die Hüfte geschnallten Schwertriemen hängen kleine Zugbeutel. Sie sehen genauso aus wie der Beutel, der sich in meinem Rucksack befindet, den ich übrigens nicht mehr gesehen habe, seit mich Aren k. o. geschlagen hat. In diesen Beuteln befinden sich Ankersteine, genau wie in meinem.
    Die Fae bemerken mich, und ein Raunen geht durch das Camp. Als ihre silbernen Augen mich gewahren, beenden die Fae ihre Unterhaltungen. Schon bald starren mich alle an. Keiner gibt mehr einen Ton von sich.
    Blaue Blitze zucken über ihre Haut, und die Haare in meinem Nacken stellen sich auf. Diese Leute verabscheuen mich, insbesondere das Trio, das einige Schritte entfernt zu meiner Rechten auf Baumstämmen sitzt. Schwerter liegen in Scheiden auf dem Boden vor ihren Füßen, und zwei der Männer tragen Hemden mit roten Flecken. Das sind die Angreifer, die mich an der Flucht hindern wollten und gegen die Kyol gekämpft hat. Da waren sie zu sechst. Einige haben nicht überlebt. Das belastet mich, auch wenn es mir eigentlich gleichgültig sein sollte. Sie sind an ihrem Tod selbst schuld. Wenn ich Fae für den Hof aufspüre, versucht Kyol immer, unsere Ziele gefangen zu nehmen. Er tötet nur, wenn es unbedingt notwendig ist. Diese Rebellen haben es notwendig werden lassen, als sie mich angriffen.
    »Aren!« Eine weibliche Stimme durchbricht die Stille. Die Frau schließt die Eingangstür des Gasthauses und eilt die Stufen der Veranda herunter, und auf einmal ist das ganze Lager in Bewegung, um Aren zu begrüßen. Es ist offensichtlich, dass ihn jeder hier respektiert, und ich muss zugeben, dass er durchaus Charisma besitzt. Ich beobachte ihn, als er grinst und Hände schüttelt, und auch wenn ich die Worte nicht verstehe, bekomme ich doch den Eindruck, dass er das, was er geleistet hat, mit einem Achselzucken abtut. Das irritiert mich. Es mag nicht gerade schwer gewesen sein, mich zu entführen, aber das wird Nachwirkungen haben. Dafür werde ich schon sorgen.
    Die Frau, die Arens Namen gerufen hat, kommt angerannt und wirft ihre Arme um seinen Hals. Er erwidert ihre Umarmung, dreht jedoch die Hüfte zur Seite. Es ist eine platonische Umarmung zwischen Freunden, doch ich bin mir ganz sicher, dass sie mehr will. Mit den Muscheln, die sie in ihr goldblondes Haar geflochten hat, und den Steinarmbändern, die an ihren Handgelenken klappern, ist sie wunderschön. Und sie muss auch wichtig sein, wenn ich ihre Kleidung richtig deute. Sie trägt eine hellblaue Tunika und eine saubere, eng anliegende Hose. Das Material sieht teuer aus, wie es sich nur Adlige leisten können, und ihr Kragen und der weite Saum der Tunika sind mit Edelsteinsplittern verziert. Alle sehen sie an. Aren auch, da bin ich mir sicher, aber vielleicht hat er ja noch irgendwo ein hübscheres Mädchen versteckt?
    Während er durch seine Begrüßung abgelenkt ist, mache ich vorsichtig einen kleinen, kaum merklichen Schritt nach hinten. Niemand scheint es zu bemerken, also gehe ich noch ein Stück zurück. Ich kann den Fae nicht davonlaufen. Eigentlich hoffe ich nur darauf, etwas weiter vom Lager entfernt zu sein, bevor jemand merkt, dass ich weg bin, aber ich bin noch keinen ganzen Schritt weit gekommen, als Aren sich umdreht. Ich erstarre und setze eine Unschuldsmiene auf.
    »Das ist die Nalkin-Shom «, sagt er zu seinem Publikum.
    Ich runzle die Stirn. Auch wenn ich die Sprache der Fae nie gelernt habe – das ist den Menschen nicht erlaubt –, bin ich mir doch
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