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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
Autoren: Licia Troisi
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ihr Schlafgemach zu gelangen. Das tat sie. Zum Glück kannte sie sich im Palast besser a u s a l s i hr G e m ahl.
    Kurz vor ihm traf sie bei ihren Gemächern ein, schlüpfte hinein, legte sich aber nicht u nter die Dec k e, sonde r n setzte s i ch a u f das Be t t, m it an g ezo g enen Knien, die sie m it den Ar m en um fasste.
    Schon öffnete Dohor leise die Tür. Als er sa h , d a ss s ie w a ch war, verharrte er ü berrascht a u f der Schw e ll e . » Du schläfst no c h nicht?«
    »Ich habe auf dich gewartet.«
    Er sc h lo s s d ie Tür hinter sic h . »Es t u t mir leid. I ch hätte dir ausrichten lassen müssen, dass ich noch zu tun habe. Aber es war wirklich nicht nötig, auf mich zu warten.«
    Höflic h . Aber k alt. Er st e llte s ich hinter den Wandschirm und zog sich um. Sulana hörte, wie er mit ein e m Krug Wass e r hantierte, w i e er s e in Sc hwert zur Seite legte. Kein Wort für sie. Ihr hin g egen lagen viele Fragen auf den L ippen.
    Mit seinem Wams und seiner Uniformhose über dem Arm trat Dohor hinter dem Wandschirm hervor, nahm die Kerze neben dem Bett zur Hand und schickte sich an, s i e zu l ö schen.
    »Wo warst du?«
    Dramatischer a ls S u lana es g ewollt hatt e , durchbrach die F ra g e die St i ll e .
    Dohor verharrte. Drehte sich aber nicht zu ihr u m. » I ch sagte bereit s , ich ha t te zu tun.«
    »Will s t du mir nicht sa g en, w as du zu t u n h attest?«
    »Das ist meine Sache«, antwortete er, während sich seine Finger dem Docht  näherten.
    Sulana war verwirrt, vielleicht auch ein wenig verärgert.
    »Ich habe dich im Garten gesehen, im Gespräch mit einem Mann.«
    Dohor fuhr he r um. »Du hast mir nachspioniert?«
    Im Blick seiner hellblauen Augen waren Wut, aber auch Furcht abzulesen.
    »Ich k am z u fäl l ig dorthin .. .«
    Er packte ihre Handgelenke. »Du hast uns belauscht. Wie konntest du es wagen ...?«
    Mit einem Mal überfiel Sulana panischer S c hre c ken. Al l ein m i t einem Frem d en war s ie in ihrem S c hlafgemach, mit einem Fremden, von d e m s ie ni c ht w uss te, wozu er fähig war. Tränen traten ihr in die A u gen.

Erster Teil
     
    »Du warst doch nicht hier, als ich kam ... und ich wusste nicht, ob ich mich sorgen sol l te . .. ich habe auf di c h gewartet . .. und es wurde immer später . .. i c h war enttä u scht ... u nd deshalb ... n u n, sc hlie ßl ich is t das u nsere Hochzei ts nac h t ... «
    Sie schaute ihn an, suchte nach Verständnis in seiner Miene, doch davon keine Spur.
    »Was ich tue, geht dich nic h ts an. Jetzt bin ich der Kö n ig, und ab sofort fü h re ich die Staatsgesc h äfte.«
    Im Grund ihres Herzens war Sulana berei t s alles k lar. D e nn o c h ve rsuch te s ie e s noch einmal. » Aber wir sind doch jetzt Ma n n u nd Frau ... u nd di e ser Fremde .. . nun, er wirkte so unheimlich ... «
    Dohor lächelte schief. »Mann und Frau? König und Königin trifft es eher. Du warst des Regierens müde, und ich wollte auf den Thron, mehr war da nicht.
    Dieser Mann ebnet mir den Weg nach oben, nach g anz o b en, u nd d a s wi rd a u ch für dich k ein N achteil sei n .«
    Er st i eß s i e for t , l ö schte d a s Li cht, legte sich n ieder und drehte ihr d en R ü c k en z u . Mit weit aufgerissenen Augen blieb Sulana i m Dunkeln sitzen. Da hörte s i e, w i e er s i ch noch ei nmal a u f die a ndere Sei t e drehte.
    »Und wag es ja nicht, mir Knüppel zwi s chen die Beine zu w erfen, versta nd en? Wir haben eine Ab m ach u n g , u nd an die wi rs t du d i ch halt e n.«
    Mit e is k alter Ru he sprach er diese Worte u nd zog dann die Bet t dec k e zu s ich. Lan g e Zeit b li e b S u lana v ö llig re g los im Bett sitzen u nd ließ ihren Tränen ohne das le is este Sc hluchzen freien Lauf.
    Sie hatte einen Fehler gemacht. A b er erst mit der Zeit würde sie ganz verstehen, wie groß er w a r.
    Der Saar, auch Großer Flu s s g e nannt, breitet sich im W esten der Aufget a u chten W e lt a u s und bildet d o rt eine schier u nü b erwin d liche Grenz e . Niem a nd ist in der L a ge Zu sagen, wie l a ng o der wie breit er ist, d o ch es wird erz ä hlt, a n seinen breites t en Stel l e n l ä gen die Ufer sieb e n o der a cht M eilen ent f ernt. Auch welche G e schöpfe in seinen Wassern leb e n, ist nicht bekannt. Alles, w a s die M e nsch e n v o n diesem m ä chtigen Str o m wiss e n, ist sagenhaft, geheimnis vo ll, denn v o n all den e n, die sich aufm a chten, ihn zu üb e rq ue ren, ist noch nie jem a nd lebend z u rückg ek
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