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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
Autoren: Licia Troisi
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sich die Finger von den Locken und die verkrampften Schultern entspannten sich. Sie wich Dubhes Blick aus, deren Augen wie ein Strudel waren, ein Abgrund, der sie hinabzog. Auch Lonerin hatte sich von diesen Augen hinreißen lassen.
    »Ist das wirklich nötig?«
    »Ja.«
    Theana drehte sich ab und wandte Dubhe den Nacken zu. »Dann tu es eben!« Kaum lagen die Haare am Boden, baute sich Dubhe vor Theana auf und legte all ihre Waffen zu einem Häufchen zusammen. Aus irgendeinem seltsamen Grund hatte sie das Gefühl, ihr etwas beweisen zu müssen. Da lagen die Wurfmesser, die Pfeile, der Bogen und natürlich auch der Umhang, den sie damals von dem ersten Geld, das ihr der Meister für ihre Dienste gab, gekauft hatte. Kurzum, alles Dinge, die ihr ganzes Leben ausmachten.
    »Die lasse ich auch hier«, erklärte sie und blickte Theana in die Augen. Dabei hatte sie das Gefühl, ganz kurz so etwas wie Verständnis darin aufblitzen zu sehen,
    Nur den Dolch konnte sie unmöglich zurücklassen. Zumindest eine Waffe würde sie ja brauchen, und außerdem würde sie ihn in der kleinen Tasche unter ihrem Rock gut verstecken können, sagte sie sich. In Wahrheit wollte sie sich aber nicht von ihm trennen. Von ihrem Meister hatte sie ihn erhalten, und lange Zeit war die Erinnerung an ihn das Einzige gewesen, was sie am Leben erhielt. »Und den nimmst du mit?«
    Es lag keine Feindseligkeit in dieser Frage. Es war einfach nur Neugier, doch Dubhe fühlte sich ertappt.
    »Ja, es ist einfach besser, wenn wir auch eine Waffe dabeihaben, mit der wir uns notfalls verteidigen können«, antwortete sie.
    Und das stimmte. Sie mussten für mögliche Zwischenfälle gerüstet sein. Ihre Sinne waren immer noch benebelt von dem Ritual, den die Magierin einige Abende zuvor bei ihr vollzogen hatte, und mit Sicherheit war Theana nicht in der Lage zu kämpfen.
    Dann machten sie sich schweigend wieder auf den Weg.
    Kurz nach dem Beginn ihrer Reise hatte die Bestie erneut ihre Fratze gezeigt. Zur Sicherheit hatte Theana eine ausreichende Menge des von Lonerin hergestellten Mittels eingepackt, wohl wissend, dass es unterwegs unweigerlich Rückfälle geben würde. Alle sieben Tage musste Dubhe ein wenig davon einnehmen, um die Bestie, die an ihrem Brustbein kratzte, ruhigzustellen, aber bald schon war ihr klar geworden, dass da irgendetwas nicht stimmte. Bereits in der zweiten Woche verlor der Trank an Wirkung. Dubhe fühlte sich schlecht, hätte dies aber um keinen Preis der Welt Theana gegenüber eingestanden. Lonerin wäre sofort auf ihren Zustand aufmerksam geworden. Er hätte ihren Arm ergriffen und sie untersucht, woraufhin sich dann wieder jenes unerträgliche Mitleid in seinen Blick geschlichen hätte. Das war letztendlich der Grund gewesen, warum sie sich von ihm getrennt hatte. Theana hingegen lebte in ihrer eigenen Welt, war eine Fremde, mit der sie der Zufall zusammengeführt hatte. Deswegen beschloss Dubhe, die Zähne zusammenzubeißen und sich nichts anmerken zu lassen. Doch irgendwann ging es nicht mehr. Die Schmerzen wurden immer schlimmer, die Wut der Bestie in ihr steigerte sich beständig, und immer häufiger träumte sie von Blut und Gewalt. Und so beschloss sie irgendwann, endlich den Mund aufzumachen. »Es gibt da ein Problem«, begann sie, wobei ihr die eigene Stimme fremd und rau vorkam. Auch Theana, die am Feuer neben ihr saß, schien das aufzufallen, denn sie blickte verwundert zu ihr auf. Für einen kurzen Augenblick trauerte Dubhe der übertriebenen Fürsorge Lonerins nach.
    In wenigen knappen Worten erklärte sie Theana die Situation. Sie schämte sich. Zum ersten Mal zeigte sie sich schwach vor der Magierin, und ihr war, als müsse sie einer Unbekannten ein entsetzliches Geheimnis anvertrauen.
    Theana schaute sich verloren um, und Dubhe hatte das deutliche Gefühl, dass sie nicht wusste, was sie tun sollte.
    »Hätte ich nur meine Sachen dabei ...«, murmelte die Zauberin nach einer Weile und stand dann auf. »Warte hier auf mich«, fügte sie hinzu und verschwand im Dickicht eines nahen Waldes.
    Bald war sie zurück mit einer Handvoll Kräutern und einigen Zweigen, von denen sie geschwind die Blätter abstreifte. »Mach den Arm frei«, forderte sie die Gefährtin auf.
    Dubhe gehorchte und fühlte sich dabei nackt und wehrlos wie immer, wenn sie von jemandem behandelt wurde.
    Ausgiebig betrachtete Theana das Symbol, fuhr mit den Fingerspitzen darüber, während sie mit leiser Stimme einen Sprechgesang murmelte. Dann kaute sie
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