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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
Autoren: Licia Troisi
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Tiegeln ausstreckte.
    »Das Zeug für die Hände musst du nur kurze Zeit drauf-lassen, das fürs Gesicht die ganze Nacht. Damit bekommst du ein paar Runzeln. Die Wirkung hält einen Monat lang an. Danach müssen wir uns etwas Neues besorgen. Auch der Umschlag für die Haare sollte am besten eine ganze Nacht lang einwirken.« Theana betrachtete die Substanzen, die sie sich gleich auf die Haut streichen würde. Es handelte sich um Kräuterprodukte, die sie sehr gut kannte, Kräuter, die nur ein Pflanzenkundler richtig anzuwenden und zu dosieren wusste. »In meiner Tasche findest du die Zutaten, die du mir genannt hast. Bereite mir den Trank zu, den ich brauche«, fügte Dubhe hinzu.
    Theana warf einen flüchtigen Blick auf die Tasche. Sie nahm alles an sich und entfernte sich ein wenig. Obwohl in diesem Wald weit und breit niemand außer ihnen beiden zu erblicken war, wollte sie für sich sein. Was sie sich jetzt zu tun anschickte, würde den endgültigen Bruch bedeuten mit der Theana, die sie einmal gewesen war, jener Theana, die Lonerin geliebt hatte, die sich nach ihm verzehrt und die Zauberei beim Rat der Wasser erlernt hatte. Sie würde zur neuen Theana, einer Frau, die ihr Geschick in die eigenen Hände nahm, auf der Suche nach sich selbst, einer Frau, die ihrer Feindin half, einen Menschen zu töten.
    Unter einem dunklen Himmel, an dem die Sterne ihr kaltes Licht abgaben, seufzte sie tief und tauchte dann entschlossen zwei Finger in den ersten Tiegel. Am anderen Morgen waren sie beide nicht mehr wiederzuerkennen. Dubhe hatte nun fließendes blondes Haar, das zu einem langen, weichen Zopf geflochten war. Ihr jetzt sanfter Blick, der die Strenge ihrer dunklen Augen abmilderte, die zu einem züchtigen Lächeln verzogenen Lippen und die i im Schoß gefalteten Hände - all das ließ sie wie einen neuen Menschen aussehen. Auch Theana war fassungslos, als sie sich im Wasser eines kleinen Tümpels betrachtete. Ihre Hände waren nun schwielig und ihre Stirn durchzogen von kleinen Runzeln, wie sie sie häufig bei Bäuerinnen gesehen hatte, die die Feldarbeit entkräftet oder das lange Warten auf ihre im Krieg dienenden Männer entmutigt hatte. Zum ersten Mal fiel ihr auf, wie sehr sie ihrem Vater glich. Er hatte das immer betont, doch sie hatte ihm nicht glauben wollen. Anfangs, weil sie es nicht wahrhaben wollte, denn sie hielt ihn für einen Versager, der einem vergessenen Glauben anhing und von allen verachtet wurde, sogar von seiner eigenen Tochter, später, kurz vor seinem Tod, als sie ihn zu bewundern begonnen hatte, weil sie sich seiner nicht würdig fühlte. Nun aber, da das Kraut sie hatte altern lassen, zeigte ihr Gesicht in vielen Nuancen die Züge ihres Vaters. Ich folge seinem Weg, sagte sie sich mit einem Anflug von Furcht. Doch sie kam nicht mehr dazu, länger darüber nachzudenken. Denn mit dem Dolch in der Hand war Dubhe hinter sie getreten und packte ihre Haare.
    »Was tust du da?«, rief Theana, wobei sie sich ihr entzog.
    »Die müssen ab.«
    »Wieso denn? Die Haare haben doch jetzt eine andere Farbe.«
    »Das reicht aber nicht. Sie sehen zu glänzend und gepflegt aus ... Das passt doch nicht zu einer Bäuerin ...«
    Theana spürte Zorn in sich aufflammen. Diese Erniedrigung wollte sie nicht auch noch hinnehmen.
    »Nein, das will ich nicht«, erklärte sie fest und wandte Dubhe das Gesicht zu. Sie nahm ihre Locken in die Hand, so als wolle sie sie beschützen, und verspürte dabei einen Stich, weil sie sich so weich anfühlten.
    Dubhe schien nicht verärgert, nur entnervt, was für Theana vielleicht sogar noch verletzender war. »Jetzt hör mal zu«, sagte sie, »wir gehen nicht zum Spielen in den Pa last. Wenn wir auffliegen, erwartet uns der Tod, verstehst du das? Auf nichts anderes als unsere Tarnung können wir uns verlassen, und deshalb muss die einfach perfekt sein. Du bist eine Magierin aus dem Rat, man könnte dich wiedererkennen.«
    »Wieso? Ich bin nur die Schülerin eines Rats. Wer sollte mein Gesicht schon kennen? Die meisten haben mit Sicherheit noch nie von mir gehört.« Theana drückte ihre Haare noch fester.
    Dubhe seufzte und ließ den Dolch sinken. Ihr Blick wirkte betrübt, als sie fragte: »Warum bist du eigentlich mit mir gekommen? Du wusstest doch, dass dir Opfer abverlangt würden. Meine Rettung interessiert dich nicht - was ich verstehen kann. Und möglicherweise hasst du mich, und auch das könnte ich verstehen. Warum also?«
    Theana biss sich auf die Lippen. Langsam lösten
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