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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
Autoren: Licia Troisi
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sein können. War sie ihm gegenüber auch so schroff gewesen? Aber wieso hatte er sich dann in sie verliebt? Oder verhielt sie sich jetzt nur so abweisend, weil sie doch eine Art Rivalin in ihr sah?
    Stumm stand sie dabei, als Dubhe einem Kaufmann erklärte, was sie an Kleidern brauchten, und in einem anderen Laden nach bestimmten Kräutern und Salben verlangte.
    Ihre verständige Sachlichkeit hatte etwas Beängstigendes und gleichzeitig Faszinierendes. Wie viele Menschen mochte sie wohl mittels dieser Kenntnisse schon ins Jenseits befördert haben? Vor dem Laden hatte Dubhe sie kurz zur Seite genommen. »Du musst mir einen Zaubertrank brauen, der meine Haare wachsen lässt.« Ihr langes Haar hatte sie bei einem Ritual der Gilde opfern müssen. »Was brauchst du dazu?« Theana schluckte. Mit solcherlei Zaubern kannte sie sich nicht aus. »Keine Ahnung, so was habe ich noch nie gemacht ...«
    Dubhe blickte sie streng an. »Los, überleg schon, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Es war schon dunkel, als sie sich außerhalb des Ortes zu verkleiden begannen. Es war nicht mehr so weit bis zu ihrem Ziel, und jetzt mussten sie vorsichtig sein. Bis zu diesem Zeitpunkt waren sie, um Patrouillen oder Söldnertrupps aus dem Weg zu gehen, nur durch Wälder und über einsame Pfade geritten. Nun jedoch mussten sie ihre Deckung verlassen und das, ohne erkannt zu werden. Sie zogen die gerade erstandenen Kleider über, und Dubhe warf ihre alten Sachen ins Feuer, ohne lange nachzudenken, ihrer Sache gewiss. Theana aber zögerte. Das Kleid, das sie getragen hatte, besaß einen besonderen Wert für sie. Es war ein Gewand, wie es kein anderer Magier in der Aufgetauchten Welt trug, denn Theana war keine beliebige Magierin. Es war das Gewand der früheren Priester des Gottes Thenaar, ein Kleid, das sie von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte.
    »Jetzt mach schon!«, rief Dubhe, während sie Theana anblickte.
    Die Zauberin nahm das Gewand noch fester in die Hand. »Gibt es denn wirklich keine andere Möglichkeit?«
    Dubhes Blick war eiskalt. »Nein, unsere Tarnung muss perfekt sein. Wenn wir die Kleider im Wald verstecken, hinterlassen wir Spuren.«
    »Dieses Gewand bedeutet mir aber sehr viel ...«, entgegnete Theana leise. »Tut mir leid für dich«, antwortete Dubhe nur. Ihr von den
    Flammen erhelltes Gesicht verriet keinerlei Gemütsregung, i
    Langsam, fast trotzig, zog Theana sich aus und musste die Tränen zurückhalten bei dem Gedanken, dass dieses Stück nun in Flammen aufgehen würde. Wie die Feuer der Gilde den wahren Kult Themars vernichtet haben, dachte sie, im Geist ein Wort ihres Vaters zitierend, während sie die letzte Berührung des Stoffes auf ihrer Haut voll und ganz auskostete. Da nahm ihr Dubhe das Kleid aus der Hand und warf es ins Feuer, während sich Theana mit dem Gedanken an das ähnliche Gewand, das sie noch in ihrem Zimmer bei Meister Folwar hängen hatte, über den Verlust hinwegzutrösten versuchte.
    Dem Blick der Schattenkämpferin ausweichend, zog sie ihre neuen Sachen über und trocknete sich die einzige Träne, die sie nicht hatte zurückhalten können. Dann war sie fertig.
    Sie trat zu Dubhe, die am Boden hockte und mit den gekauften Kräutern herumhantierte. Mit sicheren Bewegungen verteilte sie einige Salben auf ihrem Gesicht, andere auf ihren Händen. Ihre Haare hingegen hatte sie mit einer Art Umschlag bedeckt, der einen leichten Moosduft verströmte. Sie reichte Theana einige Schälchen. »Hier, nimm. Mach es so wie ich.«
    Immer wieder diese trockenen Anweisungen, so als sei sie ihre Untergebene. Theana setzte sich nicht und nahm auch keins der Schälchen zur Hand. »Wozu soll das gut sein?«
    »Deine Hände sind zu glatt. So nimmt dir niemand die Bäuerin ab. Und auch dein Gesicht ist nicht wettergegerbt. Das Zeug lässt dich älter wirken. Und das andere ist zum Färben der Haare.«
    Es war nicht das erste Mal, dass Theana ihr Aussehen veränderte. Sie kannte Zauber, mit denen das möglich war. Allerdings hielt deren Wirkung nur kurz, und sie hatte sie auch nur zur Übung angewendet. Es waren gewöhnliche Zauber, die sie bei Meister Folwar lernte, und keine Praktiken, wie der Vater sie ihr beigebracht hatte. Nun jedoch ging es darum, für lange Zeit ein Aussehen anzunehmen, das eigentlich nicht das ihre war. Und das erschreckte sie. 
    Aus den Augenwinkeln beobachtete sie Dubhe, die immer noch Salben auf ihrer Haut verteilte. Entsetzlich allein fühlte sie sich, als sie die Hand nach den
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