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Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes
Autoren: R. A. Salvatore
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Waldläufer kurz auf die Schulter und lief dann los.
    »Auge wird in Eurer Nähe sein!« rief Montolio ihm nach. »Und auch andere Freunde, mit denen Ihr wahrscheinlich nicht rechnet. Ruft einfach, wenn Ihr auf mehr Schwierigkeiten stoßt, als Ihr bewältigen könnt!«
    Es war nicht schwierig, das Lager der Orks auszumachen, denn die Flammen eines großen Freudenfeuers stiegen in den Nachthimmel. Drizzt sah die Gestalten - ein Riese war auch dabei -, die um die Flammen tanzten, und er vernahm das Knurren und das Geheul großer Wölfe, Worgs, wie Montolio sie genannt hatte. Das Lager hatten sie in einer Lichtung aufgeschlagen, die von hohen Ahornbäumen und Felswänden umgeben war. Drizzt konnte die Orkstimmen in dieser ruhigen Nacht sehr gut hören, und so entschied er, nicht allzu dicht heranzugehen. Er wählte einen dicken Baum aus, entdeckte einen tiefhängenden Ast und berief sich auf seine angeborene Schwebefähigkeit, um nach oben zu gelangen.
    Der Zauber funktionierte nicht, darum steckte Drizzt, der kaum überrascht war, die Krummsäbel weg und kletterte auf den Baum. Der Stamm verzweigte sich mehrere Male. Drizzt zog sich zur zweiten Gabelung und wollte gerade einen langen und gewundenen Ast entlangkriechen, als er hörte, wie jemand einatmete. Vorsichtig spähte er hinter den dicken Stamm.
    Direkt vor ihm hatte es sich eine Orkwache gemütlich gemacht. Mit dem Rücken an eine Astgabel gelehnt und die Hände hinter dem Kopf verschränkt saß er da. Sein Gesicht wirkte leer und gelangweilt. Offensichtlich nahm die Kreatur den Dunkelelf nicht wahr, der weniger als zwei Fuß entfernt war.
    Drizzt griff nach dem Krummsäbelheft, aber als er feststellte, daß die dumme Kreatur zu bequem war, um sich auch nur umzusehen, wurde Drizzt sicherer. Er ignorierte den Ork und kümmerte sich um das, was sich auf der Lichtung abspielte.
    Die Orksprache ähnelte der Goblinsprache in der Struktur und der Intonation, aber Drizzt, der nicht mal Goblin richtig beherrschte, konnte nur ein paar vereinzelte Worte ausmachen. Aber Orks sind schon immer eine sehr demonstrative Rasse gewesen. Zwei Bildnisse eines Dunkelelfs und eines Menschen ließen schnell die Bestrebungen des Stammes erkennen.
    Der größte Ork, der der Versammlung beiwohnte, König Graul, beschimpfte und verfluchte die Wesen. Dann rissen die Orksoldaten und die Worgs abwechselnd an ihnen herum, zur Freude der aufgeputschten Zuschauer. Das Leuchten in ihren Augen verwandelte sich in schiere Ekstase, als der Steinriese den Dunkelelf zu Boden schmetterte.
    So ging es stundenlang weiter, und Drizzt glaubte, daß die Feier erst bei Morgengrauen zu Ende ging. Graul und einige andere große Orks entfernten sich von den Feiernden und begannen, mit Stöcken auf dem Boden herumzumalen. Wahrscheinlich entwarfen sie die Schlachtpläne. Drizzt konnte nicht so nah an sie herangehen, um ihre gedämpfte Unterhaltung verfolgen zu können, und er hatte auch nicht vor, auf dem Baum zu bleiben, denn die Morgendämmerung mußte jeden Augenblick einsetzen.
    Dann fiel ihm die Orkwache auf der anderen Seite des Baumstammes ein, die jetzt tief schlief. Bevor er nach unten kletterte, überlegte er, ob er nicht den ersten Schlag austeilen sollte, da die Orks offensichtlich vorhatten, Montolios Heim anzugreifen.
    Doch Drizzts Gewissen meldete sich zu Wort. Er stieg von dem hohen Ahornbaum und ließ das Lager und den schnarchenden Orkwächter hinter sich.
    Montolio, auf dessen Schulter Auge ruhte, saß auf einer der Seilbrücken und wartete auf Drizzts Rückkehr. »Sie haben es auf uns abgesehen«, rief der Waldläufer, als der Dunkelelf schließlich auftauchte. »Graul hat was ausgeheckt, vielleicht einen kleinen Zwischenfall in Rogees Bluff.« Montolio deutete nach Westen, auf den hohen Bergkamm, wo er und Drizzt sich zum erstenmal getroffen hatten.
    »Habt Ihr eine Zuflucht für solche Notfälle vorbereitet?« fragte Drizzt. »Ich glaube, daß die Orks heute nacht kommen werden, ungefähr hundert und mit mächtigen Verbündeten.«
    »Wegrennen?« rief Montolio. Er umklammerte ein Seil und schwang sich zu dem Dunkelelf hinunter. Auge krallte sich in seine Tunika und begleitete ihn auf dem Abstieg. »Vor den Orks weglaufen? Habe ich Euch nicht gesagt, daß die Orks mein ganz persönlicher Fluch sind? Nichts auf der Welt klingt in meinen Ohren schöner als eine Klinge, die einen Orkbauch aufschlitzt.«
    »Hat es überhaupt einen Sinn, wenn ich Euch Eure Chancen vor Augen führe?« sagte Drizzt
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