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Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne
Autoren: R. A. Salvatore
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lavendelfarbenen Augen wie eine Prophezeiung des Unheils auf ihn richtete. Er hatte Drizzt viele Male im Kampf beobachtet, und der Anblick des kämpfenden jungen Kriegers hatte ihn bei der gesamten Planung dieser Ermordung verfolgt.
    Aber Masoj hatte Drizzt niemals zuvor wütend gesehen. Wenn dem so gewesen wäre, hätte er niemals zugestimmt zu versuchen, Drizzt zu töten. Wenn dem so gewesen wäre, hätte er der Oberin SiNafay gesagt, sie solle gehen und sich auf einen Stalagmiten setzen. Welcher Zauber sollte als nächster folgen? Welcher Zauber konnte das Monster aufhalten, das Drizzt Do'Urden war?
    Eine Hand, die von der Hitze des Zorns glühte, ergriff den Rand des Simses. Masoj trat mit dem Absatz seines Stiefels darauf. Die Finger wurden gebrochen - aber Drizzt schwang sich unglaublicherweise dennoch neben ihn und stieß dem Zauberer die Klinge eines Krummsäbels durch die Rippen.
    »Die Finger sind gebrochen!« keuchte der sterbende Magier protestierend.
    Drizzt sah auf seine Hand hinab und bemerkte den Schmerz zum ersten Mal. »Vielleicht«, sagte er abwesend, »aber sie werden heilen.«
    Drizzt, der humpelte, fand seinen anderen Krummsäbel und suchte sich vorsichtig seinen Weg über den Gesteinhaufen einer der Wälle. Die Angst in seinem gebrochenen Herzen bekämpfend, zwang er sich, über die Kante hinweg die Verwüstung anzuschauen. Die Rückseite des Walles glühte unheimlich von der übriggebliebenen Hitze, ein Fanal für die erwachende Stadt.
    So viel, was die Heimlichkeit betraf.
    Stücke von Alton DeVir lagen über den Boden um die schwelenden Gewänder herum verstreut. »Habt Ihr Euren Frieden gefunden, Gesichtsloser?« flüsterte Drizzt und machte damit seinem restlichen Zorn Luft. Er erinnerte sich an den Angriff, den Alton in jenen Jahren an der Akademie gegen ihn geführt hatte. Der gesichtslose Meister und Masoj hatten vorgegeben, er sei ein Test für einen angehenden Krieger.
    »Wie lange Ihr Euren Haß mit Euch herumgetragen habt«, murmelte Drizzt den verstreuten Leichenteilen zu.
    Aber Alton DeVir war jetzt nicht seine Sorge. Er prüfte den Rest der Gesteinsbrocken und suchte nach einem Hinweis auf Guenhwyvars Schicksal, denn er war nicht sicher, wie eine magische Gestalt bei solch einem Unglück bestehen würde. Keine Erinnerung an die Katze war zurückgeblieben, nichts, was auch nur darauf hinweisen könnte, daß Guenhwyvar jemals hiergewesen war.
    Drizzt erinnerte sich bewußt daran, daß es keine Hoffnung gab, aber das ängstliche Zögern seiner Schritte strafte sein ernstes Gesicht Lügen. Er eilte den Wall wieder hinab und um den anderen Stalagmiten herum, bei dem Masoj und er sich befunden hatten, als der Zauberstab explodierte. Er sah die Onyxfigur sofort.
    Er nahm sie sanft in die Hände. Sie war warm, als sei auch sie von dem Blitzstrahl berührt worden, und Drizzt konnte spüren, daß sich die Magie verringert hatte. Drizzt wollte die Katze rufen, aber er wagte es nicht, denn er wußte, daß die Reise zwischen den Ebenen Guenhwyvar sehr anstrengte. Wenn die Katze verletzt worden war, brauchte sie Zeit zur Erholung.
    »O Guenhwyvar«, klagte er, »mein Freund, mein tapferer Freund.« Er ließ die Figur in seine Tasche gleiten.
    Er konnte nur hoffen, daß Guenhwyvar überlebt hatte.

Allein
    Drizzt ging um den Stalagmiten herum zum Körper von Masoj Hun'ett. Er hatte keine andere Wahl gehabt, als seinen Gegner zu töten. Masoj hatte die Grenzen des Kampfes bestimmt. Jedoch trug diese Tatsache wenig dazu bei, Drizzts Schuldgefühl zu beseitigen, als er den Leichnam betrachtete. Er hatte einen anderen Drow getötet, hatte das Leben eines seiner eigenen Leute genommen. War er gefangen, wie Zaknafein so viele lange Jahre gefangen gewesen war, in einem Kreislauf der Gewalt, der kein Ende finden würde?
    »Niemals wieder«, schwor Drizzt dem Leichnam. »Niemals wieder werde ich einen Drowelfen töten.«
    Er wandte sich angewidert ab und wußte in demselben Moment, in dem er zu den stillen, drohenden Hügeln der großen Drowstadt zurückschaute, daß er in Menzoberranzan nicht lange überleben würde, wenn er sich an dieses Versprechen hielt.
    Tausend Möglichkeiten wirbelten durch Drizzts Bewußtsein, als er über die gewundenen Wege Menzoberranzans wanderte. Er schob die Gedanken beiseite und verhinderte so, daß sie seine Wachsamkeit dämpfen konnten. Der Narbondel war jetzt ganz lichterfüllt, der Drowtag begann, und das Leben regte sich an jeder Ecke der Stadt. In der Welt der
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