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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen
Autoren: May R. Tanner
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Seltenheit, dass die Kinder der Häuser ihren Müttern kaum ähnelten, besonders wenn sie sie von Breed-Männern empfingen.
    Manchmal empfand er tiefes Mitleid für die andere Rasse, die sich so gegen Neuerungen sperrte und ihre Möglichkeiten, in der Welt zu bestehen, zunichtemachte. Er vermutete, dass dieses abgeschiedene Leben einfach zu viele enge verwandte Nachkommen hatte zeugen lassen, die immer mehr ihrem Blutdurst verfielen, weil er sich über die Generationen zu potenzieren schien.
Hätte seine Mutter nicht den Mut zur Flucht aufgebracht, dann wäre er einer von ihnen...
Er selbst hatte seine Pflicht immer außerhalb der Vampirfamilien erfüllt, obwohl einige der jungen Vampirdamen ihm Avancen machten. Als er den flüchtigen Blick des Orakels auffing, krampfte sich sein Herz kurz zusammen. Er verstand auch ohne Worte, dass ihr Orakelspruch nicht nur Theron und Chryses betraf, auch wenn die beiden zuerst fallen mochten. Wenn man es als Fall bezeichnen konnte, seinem Schicksal zu begegnen, das einem die höchste Erfüllung versprach. Sie hatten es mit Orsen doch tagtäglich vor Augen, oder nicht?
     
    - Natürlich kannst du auf mich zukommen! Ich kümmere mich darum, keine Sorge! Ich finde schon Modelle, die nicht gleich beim nächsten Hehler enden! Rys hatte mir schon längst ein Memo geschickt! -, gab Ray per Telepathie zurück. Er hatte nie die Zeichensprache gelernt, weil er durch die mentalen Fähigkeiten seiner Rasse nicht dazu gezwungen gewesen war.
    In der Welt der Sterblichen hatte er früher einfach Papier und Bleistift benutzt, wenn es nicht anders ging. Allerdings konnte er den meisten Menschen weismachen, dass sie ihn tatsächlich sprechen hörten. Er wusste allerdings nicht, ob sich seine Stimme so anhören sollte. Die anderen klangen mental so, wie sie sonst auch sprachen. Galt das auch für ihn?
    - Außerdem waren wir alle gemeint, Nathan! Computer werden bald dein geringstes Problem sein, Reverend! -
Rays Worte klangen nicht spöttisch oder herablassend. Er stellte einfach nur sachlich fest, dass der Bloodrite dieses Mal nicht eine einfache Feierlichkeit für sie gewesen war.
Die letzten Male war auch kein Warrior-Blut geflossen, das eine große spirituelle Macht besaß.
Das Orakel hatte ihnen eine ganz schöne Lektion erteilt, die großen Warrior daran zu erinnern, dass sie nicht nur zum Kämpfen auf der Welt waren...
     
     

2. Schwesterlein, komm tanz für mich...
     
    Freitag, 22. Juni; mittags…
    R. & R. Associates – Professional Investigation
     
    Romy stand in der prallen Mittagssonne auf dem Bürgersteig, der dem Laden gegenüber lag, und blinzelte gegen das grelle Licht an, bis sie irritiert die Sonnenbrille aufzog, deren Bügel im Ausschnitt ihres smaragdgrünen T-Shirts geklemmt hatte. Irgendwie reagierte sie in letzter Zeit, eigentlich schon seit Jahren, empfindlich auf zu viel Sonne, auch wenn kein Augenarzt irgendeinen Defekt feststellen hatte können. Ihre Augen waren schließlich für den Polizeidienst getestet worden und ihre Sehschärfe betrug an guten Tagen an die 150 Prozent.
Sie stützte ihren rechten Ellenbogen auf den vor der Brust verschränkten linken Arm und hob die Hand, um mit Daumen und Zeigefinger an ihrer Unterlippe zu zupfen. Eine kleine, nervöse Geste, die sie immer verfiel, wenn sie nachdachte oder nervös war. Diese Unart wurde noch dadurch verstärkt, dass sie das Rauchen aufgegeben hatte, das sie mit zwölf begonnen hatte. Es hatte ja niemanden groß gekümmert, was sie so trieb und mit wem sie abhing.
    Der ehemalige Fleischerladen war eine heruntergekommene Bruchbude gewesen, als sie ihn zum ersten Mal betreten hatte, aber er hatte Potential gehabt. Das jedenfalls hatte sie sich innerlich tausend Mal gesagt, weil der Zustand des Gemäuers wirklich erschreckend gewesen war. Noch verlockender war die Tatsache gewesen, dass sich über den Verkaufsräumen auch noch Wohnräume befanden, die zum Angebot gehörten. Dafür ihre heiß geliebte Maschine aufzugeben, um die Renovierungsarbeiten finanzieren zu können, hatte sich wirklich gelohnt. Sie mochte kurze Wege zur Arbeit, wo sie sowieso die meiste Zeit verbrachte, weil sie kein nennenswertes Privatleben besaß. Sie war wohl mit einem Gendefekt auf die Welt gekommen, wer wusste das schon?
    Die Abfindung, die sich nach Verlassen des Polizeidienstes bekommen hatte, war schließlich für die Finanzierung der Immobilie draufgegangen. Und ihre Lebensversicherung würde auch futsch sein, wenn sich das Projekt
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