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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman
Autoren: Michael Cobley
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Bandbreitenkosten für die kommende Hexade), war ihm sogleich klar, dass die Meldung genau in das Anforderungsprofil von Lord Mysterious passte. Anstatt ihm die Datei jedoch unverzüglich zu schicken, formulierte er eine Zusammenfassung und machte sich Gedanken über deren Inhalt. Eine unbekannte Menschenkolonie mitten in der Huvuun-Tiefenzone, an der einen Seite die Imisil und an der anderen die Brolturaner, mit der Hegemonie im Hintergrund … hm … das war zweifellos ein gefährlicher, aber auch faszinierender Ort. Der Kiskashin kannte keine Menschen, aber wenn einer ihm einen lukrativen Vorschlag machte, würde er bestimmt nicht Nein sagen.
    Und für den Fall, dass sich noch andere Kunden für diesen kleinen Leckerbissen interessieren sollten, speiste er den Bericht in eine seiner langsameren Ausgangs-Datenschlangen ein. Auf diese Weise bliebe ihm Zeit genug, die Daten genauer unter die Lupe zu nehmen und ihr Wiederverkaufspotenzial einzuschätzen. Geschäft war schließlich Geschäft.

4 Chel
    Jedes Mal, wenn er ein Menschenfahrzeug betrat, sah Chel sich gezwungen, sich in Nachsicht zu üben. Die Fahrzeuge waren hart und hohl, es mangelte ihnen an der Vitalität des organischen Lebens, doch sie verfügten über raffinierte Maschinen, die sie antrieben. Als der Regierungszeppelin am Gagarin-Raumhafen angelegt hatte, eilte Chel aufatmend über die Gangway auf den festen Boden der vertieft liegenden Landebucht. Es fiel ihm schwer, einem Ding zu vertrauen, das nicht atmete und kein schlagendes Herz hatte, einem Ding ohne Lebensmelodie.
    Aber in der fernen Vergangenheit müssen auch wir ganz anders gewesen sein, dachte er, als er sich zum Luftschiff umsah. Früher einmal arbeiteten die Uvovo mit kaltem, totem Stein und errichteten Bauwerke wie den Tempel von Waonwir. Was für Wesen waren wir damals?
    Der kurze Nachtflug von Waonwir, von den Menschen Schulter des Riesen genannt, zum Gagarin-Raumhafen war nur die erste Etappe seiner Reise. Am Ausgang der Landebucht nahm ihn eine atemlose, gehetzt wirkende junge Menschenfrau in Empfang, die sich als Oxana vorstellte und ihn über abgeschlossene Verbindungsgänge zu einer der großen Ladebuchten geleitete. Dort gingen sie an Bord eines großen, schwerfälligen Frachters mit Namen Skidhbladnir , der so ramponiert und schmutzig wirkte, dass der Regierungszeppelin im Vergleich dazu wie ein Muster an Komfort und Eleganz erschien.

    Oxana entschuldigte sich für ihre Eile, schob die Schuld auf unfähige Kuriere und übergab ihm die Tickets für den letzten Reiseabschnitt.
    »Es sollte nicht länger als sechs bis sieben Stunden dauern, und es gibt fünf Zwischenstopps, bevor Sie Invergault erreichen, wo Sie jemand von Ibsenskog in Empfang nehmen wird. Wenn Sie zurückkommen möchten, benachrichtigen Sie bitte das Überwachungsbüro in der Stadt.«
    »Wird gemacht, Oxana«, sagte Chel. »Ich danke Ihnen.«
    »Keine Ursache, Gelehrter«, erwiderte sie. »Sichere Reise.«
    Als sie gegangen war, suchte Chel die für ihn reservierte Polsterbank, während Lärm und Rufe aus dem Frachtraum herüberschallten. Kurz darauf schloss sich die Luke, und der Frachtzeppelin ruckte, als die Vertäuung gelöst wurde. Die Motoren dröhnten, und die Sitzbank vibrierte schwach, dann signalisierte ihm ein leichtes Schwanken, dass der Flug begonnen hatte.
    Aus den angekündigten sechs bis sieben Stunden wurden jedoch fast neun. Während der Frachter durch die Nacht und in den Morgen hineinflog, döste Chel ein wenig, nachdem er sich auf die leblose Hohlheit des Menschenfahrzeugs eingestellt hatte. Beinahe gewöhnte er sich an das Rattern der Ankerklüsen, die Rufe der Arbeiter und den Krach, der beim Umräumen der Ladung entstand. Als die Skidhbladnir Invergault erreichte, stieg er mit unverhohlener Erleichterung auf die kleine Plattform der Zeppelinstation hinunter, über sich das Frachtluftschiff, das an den knarrenden Ankerleinen zerrte.
    Invergault war eine kleine Stadt, gelegen auf dem Hang einer steinigen Bucht am Rande eines Sees mit steilen Ufern. Wie die meisten Städte im Osten war es ein Treffpunkt und Umschlagplatz der Jäger, Fischer und Fallensteller. Als er von der Plattform hinunterstieg, fiel ihm auf,
dass auf fast allen Dächer an den Kaminen und Rauchabzügen Windkreisel von der Größe einer Afftegwurzel angebracht waren, welche die Asche und den Rauch von Öfen und Kochherden absorbierten und die Abwärme nutzten, anstatt sie entweichen zu lassen. Von seinen Lehrern wusste
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