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Die Rückkehr (German Edition)

Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Die Rückkehr (German Edition)
Autoren: Scott Nicholson
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näher.
    Er warf seine Taschenlampe in Richtung des Lärms und floh zur Treppe. Seine Stiefel glitten im Dreck aus, als er sich auf die ungehobelten Holzstufen warf. Der Staub flog ihm ins Gesicht. Seine Knie pulsierten dort, wo er sie angestoßen hatte, und ein Fingernagel war tief eingerissen, aber das ging in Ordnung, oben warteten das Licht und das Erdgeschoss und kühle Luft und Sonnenschein und bekleidete Geisterjäger und drei Dosen lauwarmes Busch Lite im Hausmeisterschuppen.
    Er schlängelte sich halb nach oben, seine Hüften bewegten sich auf und nieder, so als ob er die Stufen quietschflappte , er kam aber nicht weiter voran. Er konnte die süße Hotelluft mit Teppichreiniger und Zigarettenrauch riechen und–
    Quietschflapquietschflapquietschflap.
    Die Kellertür knallte zu und die Dunkelheit umhüllte ihn wie ein Gewitter.
    Einer von Holzbeins Streichen, er will mich verarschen, das ist alles... Ich werde ihm sein verdammtes Bein abreißen und es ihm in SEINEN Arsch stecken.
    Ein Band aus flüssigem Eisen legte sich um sein Fußgelenk und zog ihn wieder in den Keller hinunter.
    An die Stelle des Quietschflaps war das kratzende Atmen des Heizkessels getreten, das hungrige Schnaufen eines pulsierenden roten Dings.

 
     
     
    Kapitel 4
     
    Kendra würde nicht hinblicken.
    Nein, nicht mal ein flüchtiger Blick, er existiert nicht, er ist mein Geisterjunge.
    Er sprang aus dem Lieferwagen mit dem stilisierten »SSI«-Logo auf den Seiten und überquerte den Rasen, mit einem Grinsen über dem Brad-Pitt-mäßigen Unterlippenbärtchen, das nicht wirklich beeindruckend war. Die Zukunft des Horrors hatte eine eigene Homepage, eine Internetradio-Show und einen Fanclub, und dass er in seinem schwarzen Overall gnadenlos gut aussah, tat der Sache auch keinen Abbruch. Mit 17 Jahren konnte man ihn der Gruppe von Lustobjekten zurechnen, ohne dass es krank war. Natürlich hatte ihr Dad schon eine Predigt über »Jungs wie Cody McKenzie« gehalten.
    Er war auf dem Weg zur Tür und zur Bewunderung durch die Geisterjäger, die alle davon überzeugt waren, dass er in ein, zwei Jahren seine eigene Fernsehshow haben würde. Kendra würde ihn ignorieren. Das war die beste Strategie, zumindest würde sie dann heute Nacht besser schlafen können. Weniger Teile von Cody, die ihr fieberndes Hirn in Aufruhr versetzten.
    Aber er war nicht auf dem Weg zur Tür.
    Kendra blickte kurz in Cody McKenzies Augen. Ein Fehler.
    Sie waren grün wie der Ozean und Limettengelatine und anderes Saures oder Süßes, in dem man ertrinken konnte.
    Sie hielt ihren Skizzenblock zur Seite, nicht gerade, um ihn zu verstecken, aber sie wollte ihn ihm auch nicht vors Gesicht halten. Sie gab ihm einfach die Gelegenheit, seine Neugier zum Ausdruck zu bringen, wenn er wollte. Sie hatte nicht viel an Oberweite zu bieten, noch nicht, aber ihre Kunst war seltsam genug, um beeindrucken zu können.
    »Wie geht’s, K-Babe?«, sagte er. »Ich hab dich seit dem Carolina Inn nicht gesehen.«
    »Der Laden war ziemlich schwach«, sagte sie. »Typisch moderner Legendenscheiß. Der im Sessel sitzende Geist eines exzentrischen Professors, der Pfeife raucht und gelegentlich mit den Seiten der New York Times raschelt. Kaum das, was einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.«
    Cody grinste – genau so, wie sie gewusst hatte, dass er es tun würde, und wie sie Angst gehabt hatte, dass er es tun würde. Diese großen, glänzenden, strahlend weisen Zähne, die wie für Hollywood gemacht schienen. Er hatte wahrscheinlich Groupies im ganzen Land, die ihm ihre Slips für Autogramme schickten. Wahrscheinlich sogar männliche.
    Aber sie konnte ihm jederzeit widerstehen. Sie musste nur kühlen Kopf bewahren, was ziemlich schwer war, wenn er neben einem stand und sein Atem über ihre Wange strömte wie ein warmer Seewind. Wie–
    Genug. Emily Dee starb als Jungfrau.
    »Yeah, das war ein etwas teurer Spaß«, sagte Cody. »Was hat dein Dad dafür verlangt, 400 Dollar mit Übernachtung?«
    »Grundpaket. Und nochmal hundert dafür, mit dem Team hineinzugehen und einen EMF-Detektor zu halten.«
    »Mein Thermograph hat nichts angezeigt«, sagte er. »Meiner Meinung nach ist der Ort noch toter als der Schwanz von Bob Dole.«
    Kendra kicherte gegen ihren Willen wie ein schwachköpfiger Teenie. »Du bist der einzige lebende Mensch, der denkt, dass ein Ort tot ist, wenn dort keine Toten herumhüpfen.«
    »Abgesehen von deinem Vater.«
    Kendra rollte mit den Augen und bereute es sofort. Das
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