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Die Rückkehr des Astronauten

Die Rückkehr des Astronauten

Titel: Die Rückkehr des Astronauten
Autoren: Isidore Haiblum
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die Wand und wartete. Hier war wenig Bewegungsspielraum. Die Stelle war eng. Das paßte ihm. Er atmete flach durch den Mund. Seine Ohren nahmen die Geräusche des Trios auf, schätzten ihr Näherkommen ab. Die Stimmen, die eiligen Füße waren jetzt viel näher.
    Cramer spannte sich an, packte das Eisenrohr mit beiden Händen. Zwei Männer in den Uniformen der Wärter und eine der großen, kahlköpfigen Schwestern, eins der vielen Strahlenopfer des Großen Knalls, kamen um die Ecke.
    Das Rohr in Cramers Händen pfiff durch die Luft.
    Der erste Wärter ging mit blutüberströmtem Gesicht in die Knie. Das Rohr setzte seinen Tanz fort. Die Schwester stieß gegen den anderen Wärter, und das Paar kam ins Stolpern. Das glänzende Rohr fuhr nach rechts, nach links, nach oben, nach unten. Zwei Leiber polterten die Treppe hinab.
    Der erste Wärter versuchte, auf die Beine zu kommen. Cramer schlug noch einmal zu. Im Treppenhaus war es plötzlich still. Die drei Gestalten lagen unbeweglich. Er nahm ihnen die Waffen ab, zwei Neuros und einen Laser.
    Er zielte mit einem der Neuros auf die hingestreckten drei, stellte den Strahl auf »weit« und drückte auf den Knopf.
    Das würde sie eine Weile festhalten. Wie Sardinen in der Büchse würden sie schlafen.
    Er warf einen kurzen Blick auf die beiden Wärter. Die zwei waren zu klein. Er würde nie in ihre Uniformen passen. Cramer steckte den Laser und einen der Neuros in das Hosenband. Der zweite Neuro blieb in seiner Hand. Cramer lauschte. Nichts zu hören. Die Treppe gehörte ihm noch allein. Er konnte jetzt hinauf oder in die Tiefe. Er entschied sich für die Tiefe.
    Zuerst beugte er sich vor, zog seine Schuhe aus, verknotete die Schnürsenkel miteinander und hing sie sich um den Hals. Dann machte er sich auf die Reise, geräuschlos, das Gewicht seines Körpers auf den Zehenspitzen. Sollte es zu einer Begegnung kommen, würde er es als erster wissen.
    Der Geist frei von Verzerrungen, frei von Angst. Der gleiche Weg wie vorhin, aber jetzt ohne Zwangsjacke und dafür bis an die Zähne bewaffnet. Er fühlte sich gut. Noch war nichts verloren, und er hatte noch ein paar Tricks auf Lager. Die Sache mit den drei da oben war in Ordnung gewesen.
    Diesmal kamen die Schritte von unten, aber Cramer war bereit. Es waren die Schritte eines einzelnen. Cramer wartete. Ein Mann tauchte auf. Er riß die Augen auf, als er Cramer sah.
    Cramers Finger drückten auf den Knopf am Neuro. Der Mann wurde steif, neigte sich zur Seite und stürzte hin. Kein Wärter, sondern ein Arbeiter, und ein großer Bursche.
    Ungefähr die richtige Größe, dachte Cramer. Er wußte, daß seine blauen Drillichhosen durchgehen mochten, aber das Hemd mit dem Grün und Weiß der Starkys war falsch, würde ihn verraten, ein bewegtes Zeichen, das auch in der Entfernung auszumachen war. Er zog dem Mann die schwarz-grau gestreifte Drillichjacke aus, zog sie an, knöpfte sie zu und wurde zu einem der Arbeiter. Der Gewerkschaft konnte er später beitreten.
    Er ging weiter und traf niemand mehr. Bevor er den Metallbalkon über der Maschinenhalle betrat, zog er die Schuhe wieder an. Ein vorsichtiger Blick zeigte, daß der Raum leer war. Er lief den Balkon entlang. Er kam ihm schon wie ein Stück Zuhause vor.
    Jasper hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Der alte Mann, ein fest verknotetes Bündel, blickte vom Boden her auf, und auf seinem Gesicht lag Furcht. Der Mund gab Geräusche von sich. Cramer beachtete ihn nicht.
    Er ging zum Schreibtisch, zog Schubladen auf, durchwühlte sie. Seine Hand blieb auf einem gefalteten Papier liegen. Er sah es sich an und begann zu lächeln. Der Fund machte ihn zum Klassenbesten. Er hatte gewußt, daß er sich hier irgendwo befinden mußte.
    Keine Karte des Gesamtgebäudes; da hätte er sich zuviel erwartet. Aber es war beinahe so gut. Ein Plan dieses Stockwerks, in dem alle Maschinen und Zugänge der großen Halle verzeichnet waren.
    Die alten Gewohnheiten waren eingerostet, dachte er sich, aber sein Verstand fing langsam an zu laufen, die erfolgversprechenden Richtungen einzuschlagen. Ein Gefühl wie in alten Zeiten.
    Er folgte ein paar gedruckten Linien mit dem Finger. Er steckte sich eine Taschenlampe ein. Er ließ den alten Mann in seinem Ersatzteillager, hörte seine Stimme hinter sich schwächer werden, als er den Balkon entlangeilte. Er faltete den Plan sauber zusammen und steckte ihn in eine der Hosentaschen.
    Die Leiter, die in die Tiefe führte, war genau an der angegebenen
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