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Die Rueckkehr der Krieger

Die Rueckkehr der Krieger

Titel: Die Rueckkehr der Krieger
Autoren: Alyssa Day
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als ihr die Schmerzen wie Blitze durchs Hirn zuckten. »Ich will nicht in die Notaufnahme. Es war nur ein Faustschlag.«
    Sie schob seinen Arm weg und stellte sich unsicher auf ihre wackligen Beine – und bewies damit, dass er eigentlich recht hatte. Zum Teufel damit! »Ich hab schon Schlimmeres überstanden. Ich muss jetzt einfach raus. Ich brauche frische Luft.«
    Der leitende Kriminalbeamte an diesem Tatort, zu dem das Zimmer nun geworden war, hatte ihre Aussage schon aufgenommen. Sie konnte also gehen, und der Raum schien ihr sowieso immer enger zu werden.
    Sie war am Anfang stets erstaunt darüber gewesen, wie viele Leute so einen Tatort aufsuchten. Eine Menge Beamte kamen da zusammen, um so schnöde Aufgaben durchzuführen wie fotografieren, Spuren sichern, Entfernungen ausmessen.
    Das Obszöne am Tod, überdeckt von den Details moderner Polizeiarbeit. Es schien alles so verkehrt zu sein, immer wieder, jedes Mal aufs Neue.
    Sie hatte schon so viel dergleichen miterlebt. Warum war sie nicht Sekretärin geworden wie ihre kleine Schwester? Quinn musste sich nie mit dieser dumpfen Verzweiflung auseinandersetzen, geschweige denn mit Faustschlägen oder mit blutbespritzter Kleidung.
    So was trieb die Reinigungskosten in astronomische Höhen.
    Der Sanitäter trat zurück und knipste die Stiftlampe aus, mit der er ihre Augen untersucht hatte. »Sie haben wahrscheinlich keine Gehirnerschütterung, aber ein blaues Auge werden sie sicher bekommen. Sie sollten wirklich mitgehen und sich vom Arzt untersuchen lassen.«
    Rileys Magen hob sich; er war zwar leer, aber trotzdem kämpfte sie mit dem Brechreiz. Sie versuchte, es zu ignorieren, und blickte sich noch einmal im Zimmer um. Ein billiges Apartment. Dieses ganze Chaos in der Folge gewaltsamer Szenen.
    Der Geruch nach Tod – Blut und Körperausscheidungen. Als sie damals ihr erstes Mordopfer gesehen hatte, hatte sie das wirklich getroffen: die Ausscheidungen. Diese letzte Demütigung. Ein besudelter Körper, der später der unpersönlichen Fürsorge im Leichenschauhaus ausgeliefert war.
    Riley spürte ein leises Stöhnen in ihrem Innern aufsteigen und stellte es sofort ab. Heute war sie viel zäher als damals.
    Heute ließ sie keine Emotionen mehr an sich heran.
    Wenigstens hatte sie das geglaubt, bis zu dem Moment, als ihr Blick auf den Bären fiel.
    In einer Ecke des Zimmers steckte neben einem Babykorb ein riesiger Teddybär mit rosa Schleife und grinste dämlich und unberührt von all den dramatischen Ereignissen, die sich vor ihm abgespielt hatten.
    Die rosa Schleife gab ihr den Rest.
    Â»Ich muss hier raus. Würden Sie mir bitte den Weg frei-machen?« Sie drehte sich um und drängte sich an dem Sanitäter vorbei, wobei sie aufpassen musste, nicht über die Leute der Spurensicherung zu stolpern, die auf dem Boden knieten und Fotoaufnahmen machten.
    Â»He, Dawson. Wo wollen Sie denn hin?« Der Kriminalbeamte, mit dem sie zuvor schon gesprochen hatte – Ramsey? Ramirez? –, zog sich ein neues Paar Handschuhe über. Sein Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an, als er zu ihr herüberschaute. »Sie sehen beschissen aus. Gehen Sie lieber mit den Leuten zur Notaufnahme.«
    Riley verlangsamte ihre Schritte ein wenig, ohne ganz anzuhalten. »Ich muss gleich kotzen. Danach will ich mich einfach duschen und ausruhen.« Sie warf noch einen Blick zurück und fügte hinzu: »Ich ruf Sie dann an.«
    Er machte den Mund auf, wahrscheinlich, um zu protestieren, aber jetzt war ihr alles egal. Was konnten die denn schon tun? Sie verhaften? Wo sie wohnte, war den Bullen bekannt, und außerdem galt sie als zuverlässig.
    Er nickte resigniert. Sympathie und noch etwas, was sie im Moment nicht deuten konnte und wollte, erwärmten seinen Blick. Mitleid? Das sollte er sich besser für Dina und ihr Baby aufbewahren. Die brauchten es mehr. Sie dagegen machte nur ihre Arbeit.
    Jetzt musste sie auflachen, aber es hörte sich irgendwie … falsch an.
    Na klar doch. Ihre Arbeit. Die hatte sie gerade wieder mal gründlich versaut.
    Schon wieder ein Toter. Das war ihr achtes Mordopfer in diesem Jahr.
    Er nickte. »Okay. Sie haben heute genug geleistet, für uns auf jeden Fall. Rufen Sie mich morgen früh an. Meine Karte haben Sie ja.«
    Sie tastete nach der Karte, die sie in die Jackentasche gestopft hatte, und ging zur Tür. Morgen früh. Sie würde ihn
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